Sport im Rhein-Kreis Neuss Köpfe des Jahres 2021
Rhein-Kreis · Für diese Menschen aus dem Sport im Rhein-Kreis Neuss war das zurückliegende Jahr ein besonderes. Vier von ihnen beendeten ihre Karriere im Leistungssport.
Max Hartung
Auf dem Weg zu seinen letzten Olympischen Spielen kämpfte Hartung zunächst darum, während des Lockdowns wieder Wettkampfpraxis sammeln zu können. Dann musste er nach einem Weltcup in Ungarn in Quarantäne, erkrankte aber nicht an Corona. Später wurde bekannt, dass er nach Tokio Geschäftsführer der Sportstiftung NRW wird. Dass es zur Krönung seiner Karriere in Japan wieder nicht zu Edelmetall reichte, trug Hartung mit Fassung.
Tanja Spill
Als die lange verletzte 800-Meter-Spezialistin vom TSV Bayer Dormagen durch die Corona-bedingte Verschiebung der Olympischen Spiele doch noch eine Chance sah, sich für Tokio zu qualifizieren, zeigte sie ihr ganzes Kämpferherz. Nach einer starken Hallensaison war sie im Sommer ganz nah dran an ihrer ersten Olympia-Teilnahme. Eigentlich hatte sie über die Weltrangliste die Qualifikation geschafft, doch ein Fehler im System des Leichtathletik-Weltverbandes bremste sie aus. 2024 in Paris soll es aber endlich klappen.
Aron Seesing
Eigentlich sollte das Handball-Talent des TSV Bayer Dormagen in der Saison 2020/21 als A-Jugendlicher erst mal Zweitliga-Luft schnuppern. Doch dann machte er seine Sache so gut, dass er sich bei den Männern etablierte. Im Sommer gewann Seesing mit der deutschen U19 und seinen TSV-Kameraden Lennart Leitz und Sören Steinhaus auch noch EM-Gold in Kroatien.
Domi Kumbela
Dass der Ex-Bundesligaprofi schon länger in Neuss lebte, um nahe Düsseldorf an seiner beruflichen Zukunft zu arbeiten, blieb eine ganze Zeit fernab der Öffentlichkeit. Erst als der B-Ligist SSV Delrath Anfang des Jahres die Verpflichtung des Stürmers vermeldete, kam auch das ans Tageslicht. Nach Delrath lockte ihn sein Freund Salvatore Franciamore. Bislang stehen für den 37-Jährigen in zwölf Einsätzen neun Tore zu Buche.
Wilhelm Fuchs
Dass der im Sommer achtzig Jahre alt gewordene Wilhelm Fuchs in seinem Leben als Sportfunktionär viel bewegt hat, er war unter anderem Vorsitzender des HTC SW Neuss und von 2002 bis 2019 des Stadtsportverbandes Neuss (SSV), würdigte seine Heimatstadt mit der Vergabe ihrer hoch angesehenen Sportehrengabe an ihn. Das damit verbundene Geschenk im Wert von 1000 Euro spendete er für die Jugendarbeit im SSV, dessen Ehrenvorsitzender er ist.
Sarah Voss
Die 22 Jahre alte Weltklasse-Turnerin aus Dormagen machte nicht nur mit sportlichen Leistungen auf sich aufmerksam. Bei der EM in der Schweiz setzte sie mit einem Ganzköperanzug ein viel beachtetes Zeichen gegen die Sexualisierung ihrer Sportart. Anschließend gelang ihr die Qualifikation für Tokio, wo sie ihre ersten Olympischen Spiele erlebte.
Botic van de Zandschulp
Der 26-jährige Niederländer ist eine treue Seele. Schon seit 2017 hält er dem TC BW Neuss die Treue. Doch er überzeugte 2021 nicht nur in der Tennis-Bundesliga, sondern auch auf der ATP Tour. Nach dem Zweitrundeneinzug in Wimbledon schied er bei den US Open erst im Viertelfinale gegen den späteren Turniersieger Daniil Medvedev aus.
Sabine Witte
Im Rahmen einer Festveranstaltung im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland erhielt die Volleyball-Schiedsrichterin aus den Händen von Staatssekretärin Andrea Milz die Sportplakette NRW, die höchste Auszeichnung, die das Land für herausragendes Engagement im Sport vergibt. Die Stürzelbergerin ist seit 2011 unter anderem in der Champions-League sowie der World- und Nations-League im Einsatz.
Matyas Szabo
Der ehemalige Welt- und Europameister des TSV Bayer Dormagen verpasste bei den Olympischen Spielen in Tokio im Teamwettbewerb der Säbelfechter als Vierter nur knapp die Bronzemedaille. Nach den Rücktritten seiner Mannschaftskollegen Max Hartung, Benedikt Wagner und Richard Hübers ist der 30-Jährige der „letzte Mohikaner“ aus der Goldenen Generation vom Höhenberg, der bis zu den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris weitermacht.
Sebastina Draguhn
Nach 20 Jahren in der Bundesliga beendete der 37-Jährige im vergangenen Winter seine großartige Hockey-Karriere beim HTC SW Neuss. In ihm verlor der Rhein-Kreis eine seiner herausragenden Sportpersönlichkeiten. Der 117-fache Nationalspieler, Weltmeister 2006 (Feld) und 2007 (Halle), hatte seiner Heimatstadt und seinem Verein trotz verlockender Angebote aus dem In- und Ausland stets die Treue gehalten.
Ayub Musaev
In einer für den KSK Konkordia Neuss mit dem (sportlichen) Abstieg aus der Ringer-Bundesliga abgeschlossenen Saison zählte der erst 19 Jahre alte Belgier zu den absoluten Lichtblicken im Kader von Trainer Oleg Dubov und Erich Marjalke. Der in der Neusser Nordstadt ausgebildete Freistilspezialist kassierte seine erste von am Ende zwei Niederlage erst im vorletzten Kampf gegen Stefan Tonu von den Wrestling Tigers Rhein-Nahe.
Jana Heinrich
Nach mehr als sieben Jahren im Trikot des Basketball-Zweitligisten TG Neuss und insgesamt zwei Jahrzehnten im Leistungssport sagte die in Dresden geborene und aufgewachsene Sächsin den Tigers im Frühjahr ade. Die 35-Jährige galt aufgrund ihrer Qualitäten auf und neben dem Court als das Gesicht der Neusser Korbjägerinnen. In 147 Liga-Spielen erzielte sie 1692 Punkte (11,5 im Schnitt) für die Tigers.
Cosima Clotten
Die 21-Jährige beherrschte in der zurückliegenden Saison als Deutsche Meisterin und Teilnehmerin am WM-Finale die U23-Konkurrenz. Mit ihrem Sieg beim Leistungstest der deutschen Ruderelite auf dem Dortmund-Ems-Kanal im Leichtgewichts-Einer der A-Senioren zeigte die extrem fokussierte Ausdauerathletin des Neusser Rudervereins zudem eindrucksvoll, dass mit ihr im Hinblick auf die Olympischen Spielen 2024 in Paris zu rechnen ist.
Janika Derks
Im Herbst kehrte die in ihrer sportlichen Karriere vom Erfolg verwöhnte Voltigiererin des RSV Neuss-Grimlinghausen hochdekoriert von der Weltmeisterschaft aus Budapest zurück an den Rhein. Im Gepäck die mit ihrem Partner Johannes Kay erstrittenen Goldmedaillen im Nationenpreis und Pas-de-Deux sowie Silber im Einzelwettbewerb der Damen. Nach ihrem dritten Sieg beim CHIO in Aachen beendete die 31-Jährige ihre aktive Laufbahn.