Gebürtiger Neusser beim VfB Stuttgart Talent-Entwicklung als große Leidenschaft

Rhein-Kreis · Seit 2019 ist der gebürtige Neusser Thomas Krücken Chef der Nachwuchsabteilung des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart. Erst kürzlich erfolgte eine Vertragsverlängerung.

 Thomas Krücken (l.) arbeitet beim Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart eng mit Thomas Hitzlsperger zusammen.

Thomas Krücken (l.) arbeitet beim Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart eng mit Thomas Hitzlsperger zusammen.

Foto: VfB Stuttgart

Mit 18 Jahren musste Thomas Krücken seine aktive Fußballer-Karriere beenden, doch dem Sport blieb er treu. Nach einer langen Reise mit zahlreichen Stationen ist er mittlerweile beim VfB Stuttgart angekommen und baut dort die Nachwuchsarbeit aus. Begonnen hat sein Weg als Trainer beim TSV Bayer Dormagen. In seiner Heimatstadt Dormagen übernahm er mit gerade einmal 19 Jahren die Leitung der A-Junioren. „Ich bin Fritz Eul heute noch extrem dankbar dafür, dass er mir damals die Chance gegeben hat“, sagt Thomas Krücken.

Während seines Studiums an der Sporthochschule Köln trainierte der gebürtige Neusser Jugendmannschaften beim 1. FC Köln, ging zwischenzeitlich sogar für ein Jahr zu Manchester City und das nur, weil er damals schon seine Kreativität unter Beweis stellte. „Bei City kannten sie damals noch kein Koordinationstraining. Ich bin dann zum nächsten Tierladen, habe dort Papageienstangen gekauft und habe daraus eine Koordinationsleiter gebastelt. Das hat sie sehr beeindruckt“, berichtet Krücken. Im Nachhinein ist ihm klar geworden, dass es genau das ist, was ihn an dem Job so fasziniert. „Ich bin immer auf der Suche nach Lösungen, nach Dingen, die man noch besser machen kann und arbeite an Innovationen“, so Krücken. 2007 wechselte der frühere Kicker des VfR Neuss von Köln zu Hertha BSC und absolvierte dort seinen Fußball-Lehrer. Nach Stationen in Bielefeld, Hoffenheim und Mainz wurde er schließlich Nachfolger von Thomas Hitzlsperger als Nachwuchsleiter beim VfB Stuttgart.

Obwohl es durchaus Angebote aus dem Profi-Bereich gab, blieb Thomas Krücken dem Nachwuchsfußball immer treu. „Ich fühle mich sehr wohl im Jugendbereich. Mir macht es Spaß, Spieler zu entwickeln“, erklärt Krücken. Vor neuen Aufgaben scheut er sich aber nicht: Aktuell nimmt Krücken an dem DFL-/DFB-Zertifikatslehrgang „Management im Profifußball“ teil und lässt sich zum Sportdirektor ausbilden.

Mit dem VfB Stuttgart sieht er sich auf einem guten Weg. In den vergangenen Jahren konnte er dort in enger Zusammenarbeit mit Thomas Hitzlsperger, Sven Mislintat und Markus Rüdt einiges anschieben. „Unser Ziel ist es, in Stuttgart Bundesliga-Spieler zu entwickeln“, sagt Krücken. Darin hat der 44-Jährige selbst große Erfahrung. Über 50 Bundesliga-Spieler bildete er in seiner Laufbahn mit aus – unter anderem die aktuellen Nationalspieler Ridle Baku und Niklas Süle. In Mo Sankoh feierte in dieser Saison auch ein Nachwuchskicker beim VfB Stuttgart sein Bundesliga-Debüt. „Er ist den Weg über die Jugendmannschaften zu den Profis gegangen und hat sich den Platz dort erarbeitet. Er inspiriert aktuell viele NLZ-Spieler bei uns im Verein“, erzählt Krücken. Aktuell fehlt Sankoh allerdings mit einer schweren Bänderverletzung. Um die Talente bei den Profis in den Fokus zu rücken, trifft sich Krücken auch einmal wöchentlich mit Chef-Trainer Pellegrino Matarazzo.

Seine Heimat im Rhein-Kreis vergisst er trotz des schnelllebigen Fußballgeschäfts aber nie. „Ich verfolge heute noch den Weg des VfR Neuss und von Bayer Dormagen und erinnere mich sehr gerne an die Zeit zurück“, erklärt Krücken. Als er vom Abriss des Stadions an der Hammer Landstraße erfuhr, habe ihn das schon traurig gemacht. Krückens Eltern wohnen noch in Dormagen, dort ist er regelmäßig zu Besuch. Mit seiner Frau und den Kindern verbringt er auch den Heiligen Abend bei Mutter und Vater. Seine neue Heimat hat er aber in Heidelberg gefunden, wo er seit zehn Jahren lebt. Neben der Familie lockt ihn der Kölner Karneval immer wieder mal ins Rheinland.

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