Nach dem ersten Saisondrittel Fünf Tops und fünf Flops bei Borussia

Analyse | Mönchengladbach · 15 Punkte hat Borussia Mönchengladbach in den ersten elf Spielen geholt. Damit hinkt die Mannschaft von Trainer Adi Hütter den eigenen Erwartungen hinterher. Wir nennen jeweils fünf Bereiche, in denen es im ersten Saisondrittel gut lief und wo es noch Verbesserungspotenzial gibt.

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Foto: dpa/Bernd Thissen

„Wir sind bei einem großen und spannenden Mittelfeld in der Bundesliga dabei“, sagte Gladbachs Manager Max Eberl nach dem 1:1 am vergangenen Freitag in Mainz. „Wir hatten mit den Spielen gegen Augsburg und Hertha Abs, aber ich finde auch, dass wir viele positive Akzente gesetzt haben“, sagte Eberl. Doch wo steht Borussia in der Länderspielpause, nach der es bis Weihnachten mit sechs Spielen in vier Wochen schnurstracks Richtung Jahresende geht?

Was bei Borussia bislang gut funktioniert

  • Defensive Vier ihrer 14 Gegentore hat Borussia bei der 0:4-Pleite bei Bayer Leverkusen am zweiten Spieltag kassiert. Abgesehen davon gab es neun Gegentore in zehn Spielen. Die 56 Gegentore aus der vergangenen Saison sollen sich nicht noch einmal wiederholen. Das gemeinsame Verteidigen hat Hütter seiner Mannschaft verinnerlicht und sie vor allem durch die Systemumstellung mit einem zusätzlichen Innenverteidiger gestärkt.
  • System In fünf Ligaspielen lief Borussia vor allem zu Beginn der Saison im 4-2-3-1 auf, seit Wochen bildet das 3-4-2-1 mit Ausnahme des 2:1-Heimsieges gegen den VfL Bochum aber die Grundordnung. Durch die zwei extrem vorgezogenen Außenverteidiger kann Hütter seine Vorstellung umsetzen, vorne möglichst schnell zu attackieren, um die Bälle im besten Fall weit in der gegnerischen Hälfte zu erobern.
  • Heimbilanz Im eigenen Stadion kann die Grundlage für eine erfolgreiche Saison gelegt werden. Im Borussia-Park sind die Gladbacher in dieser Saison noch ungeschlagen. Nach dem 1:1 zum Auftakt gegen die Bayern gab es Siege gegen Arminia Bielefeld, Borussia Dortmund und den VfL Bochum. Hinzu kommen ein Unentschieden gegen den VfB Stuttgart und die 5:0-Gala im DFB-Pokal gegen den FC Bayern. Durchschnittlich rund 34.000 Fans kamen zu den Spielen, um Hütters Team zu unterstützen. Die Tendenz ist steigend, denn mittlerweile sind wieder 48.500 Zuschauer erlaubt.
  • Pokal-Highlight Es sei die beste Anfangsphase gewesen, die Hütter je von seiner eigenen Mannschaft gesehen hat. Mit 3:0 führten die Borussen nach 21 Minuten in der zweiten Pokalrunde gegen die Bayern. Hohes Pressing, schnelle Kombinationen und die Effektivität vor dem Tor: Es war ein Abend, an dem alles zusammenpasste und der zeigte, wie Hütter-Fußball in Perfektion aussehen kann. „Wir müssen uns jetzt messen lassen an so einem Spiel“, sagte der Trainer im Anschluss.
  • Junge Leistungsträger „Wir haben keine neue Mannschaft, aber mit Luca Netz, Manu Koné, Joe Scally und Jordan Beyer hat Adi Hütter vier Spieler eingebaut, die ihre Leistungen gebracht haben“, so Eberl. Tatsächlich ist es beeindruckend, wie schnell sich vor allem Koné und Scally in Deutschland und der Bundesliga zurechtgefunden haben. Netz hat mit zwei Vorlagen sein Potenzial angedeutet, Beyer wurde erst durch seine Verletzung ausgebremst.

Was bei Borussia noch nicht funktioniert

  • Standardsituationen Nach der Hinrunde der vergangenen Saison hatte Borussia bereits elf Standardtore auf dem Konto – sechs davon per Elfmeter. Treffer nach einem ruhenden Ball machten damals 45,8 Prozent aller Tore aus, der zweithöchste Wert der Liga. In dieser Saison traf Breel Embolo nach einem Freistoß per Fallrückzieher in Wolfsburg. Nach Jonas Hofmanns Flanke gab es da allerdings noch Denis Zakaria als Zwischenstation. Die Flanke-Kopfball-Tor-Variante ist Borussia in dieser Saison nach einer Standardsituation noch nicht geglückt. Und das, obwohl Borussia in der Liga bislang sowohl die zweitmeisten Eckbälle (59) als auch die zweitmeisten Freistöße (177) zugesprochen bekommt.
  • Verletzungspech Hütter hatte sich auf eine Länderspielpause gefreut, in der nur noch Stefan Lainer und Mamadou Doucouré an ihren Comebacks arbeiten würden. Dann verletzten sich nacheinander Christoph Kramer, Tony Jantschke, Jordan Beyer, Nico Elvedi und Breel Embolo. Allein der Ausfall von fünf Verteidigern, die zum Teil erst zur Rückrunde wieder fit sein werden, ist für Borussia bitter. Mittelfeldspieler Kramer wird voraussichtlich gegen Greuther Fürth (20. November, 15.30 Uhr) wieder dabei sein.
  • Auswärtsschwäche Bei der Erwähnung der Heimstärke kommt man nicht daran vorbei, auf die schwache Auswärtsbilanz der Borussen zu verweisen. Zwar gab es im DFB-Pokal einen 1:0-Erfolg beim 1. FC Kaiserslautern, in der Liga allerdings erst einen Dreier beim VfL Wolfsburg – wenngleich es der erste Erfolg in Wolfsburg seit 18 Jahren war. Zu dem Unentschieden in Mainz gesellen sich Niederlagen in Leverkusen, bei Union Berlin, dem FC Augsburg und Hertha BSC. Vor allem in Augsburg und bei der Hertha hat Borussia Punkte liegen gelassen, die sich in der Endabrechnung böse bemerkbar machen können.
  • Mangelnde Konstanz Nach den Siegen gegen den BVB und Wolfsburg gab es gegen Stuttgart (1:1) und Hertha (0:1) nur einen Punkt. Auch in Augsburg (0:1) enttäuschten die Borussen, die nach wie vor gegen tiefstehende Mannschaften trotz einem Übergewicht im Ballbesitz Probleme haben, sich Torchancen zu erspielen. Selbst bei den 31 Torschüssen gegen Stuttgart waren klare Torchancen Mangelware.
Dass Adi Hütter (r.) im ersten Drittel der Saison auf junge Spieler wie Joe Scally (l.) setzen musste, hängt auch mit dem Verletzungspech der Borussen zusammen.

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  • Torjäger fehlt Mit vier Treffern ist Mittelfeldspieler Jonas Hofmann der treffsicherste Borusse. Alassane Plea, Lars Stindl (je zwei Tore) und Breel Embolo (ein Tor) fehlt es vorne bislang an Effizienz. Bestes Beispiel: Kapitän Stindl hat in dieser Saison bereits zwei Elfmeter verschossen. Seit der Saison 2013/14 hatten Borussias Top-Torjäger am Ende der Saison mindestens zehn Bundesliga-Treffer auf dem Konto, aktuell scheint nur Hofmann diese Marke erreichen zu können.
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