Jährlich läuft das Turnier um den DFB-Pokal. Aber wer kämpft eigentlich um Deutschlands zweitwichtigste Trophäe im Männerfußball? Das sind die wichtigsten Fakten rund um den DFB-Pokal.
Was ist der DFB-Pokal?
Der DFB-Pokal ist ein Fußball-Pokalwettbewerb für deutsche Fußballmannschaften. Dabei wird der Wettbewerb für Männer seit 1935 jährlich ausgetragen, für Frauen seit 1980. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) trägt den Wettbewerb aus. Der DFB-Pokal ist der zweitwichtigste Titel im deutschen Männerfußball.
Wer das DFB-Pokalfinale gewinnt, erhält den DFB-Titel. Die Siegermannschaft wird im K. O.-System ermittelt. An dem Turnier nehmen insgesamt 64 Mannschaften teil. Wer gegen welche Mannschaft spielt, wird vor jeder Runde öffentlich ausgelost. Das Heimrecht hat immer die Mannschaft unterhalb der 2. Liga, sofern diese gegen eine Mannschaft eines höheren Rangs spielt. Das DFB-Pokalfinale wird seit 1985 im Olympiastadion Berlin ausgetragen.
Seit wann gibt es den DFB-Pokal?
Der DFB-Pokal der Männer wird seit 1935 jährlich ausgetragen – mit Ausnahme einer fast 10-jährigen Pause durch den Zweiten Weltkrieg. Bis 1943 wurde der DFB-Pokal unter dem Namen Tschammer-Pokal veranstaltet. Als 1952 der DFB den Wettbewerb wieder aufnahm, erhielt er den Namen „DFB-Vereinspokal“.
Heute wird die offizielle Bezeichnung DFB-Vereinspokal meist zu DFB-Pokal abgekürzt. Der DFB-Pokalwettbewerb der Frauen findet seit 1980 jährlich statt. Beim Männerfußball gilt der DFB-Titel als zweitwichtigster nationaler Titel nach der deutschen Meisterschaft. Im Frauenfußball ist der DFB-Pokal der wichtigste nationale Titel.
Wie ist der DFB-Pokal entstanden?
Der DFB-Pokal entstand aus seinem Vorläufer, dem Tschammer-Pokal, der seit 1935 jährlich ausgetragen wurde. Der erste offizielle Name des Events war die deutsche Vereinspokalmeisterschaft – im darauffolgenden Sommer wurde das Event nach dem Stifter der Trophäe, Hans von Tschammer und Osten benannt.
Der Wettbewerb wurde nach dem Vorbild des englischen Fußballs und dem Challenge Cup ins Leben gerufen. Bei dem ersten Fußballturnier nahmen über 4000 Mannschaften teil. Bei der wichtigsten Schlussrunde waren noch 64 Fußballmannschaften übrig.
Das erste DFB-Pokal-Finale um den deutschen Vereinspokal fand am achten Dezember 1935 statt. FC Schalke 04 spielte gegen den 1. FC Nürnburg. FC Nürnberg gewann 2:0 und nahm den Wanderpokal mit nach Hause.
Zum letzten Mal noch während des Zweiten Weltkriegs wurde der Tschammer-Pokal im Jahr 1943 ausgetragen. Erst 1953 wurden die Pokalspiele wieder aufgenommen. Jetzt richtete der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Spiele unter dem Namen „DFB-Vereinspokal“ aus. Die Bezeichnung war bis in die 1980er-Jahre üblich – dann setzte sich nach und nach die Abkürzung durch und aus dem DFB-Vereinspokal wurde der DFB-Pokal.
Der Pokal, den die Siegermannschaft mit nach Hause nehmen darf, ist ein Wanderpokal. Der Pokal geht mit jedem Titelgewinn zur nächsten Mannschaft über. Zwischen 1935 und 1943 kämpften die Mannschaften um den „Goldfasanen-Pokal“. Dieser Pokal wurde von 1953 bis 1964 weiterhin genutzt, das Hakenkreuz auf der Vorderseite wurde jedoch entfernt und durch eine Platte mit den Initialen „DFB“ ersetzt. Der Pokal steht heute im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund.
1965 wurde der Pokal ersetzt, da er trotz der Modernisierung zu sehr an die Zeit des Nationalsozialismus erinnerte. Der Kölner Künstler Wilhelm Nagel entwarf den neuen DFB-Pokal. Der Pokal ist knapp sechs Kilo schwer und kann acht Liter Flüssigkeit fassen. Im Sockel des Pokals werden alle Sieger eingraviert.
2002 musste der Pokal repariert werden, nachdem er von dem Rudi Assauer, dem Manager des FC Schalke, versehentlich beschädigt wurde. Seit 1985 wird das DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion ausgetragen.
Der erste DFB-Pokal der Frauen wurde in der Saison 1980/1981 vom DFB ausgerichtet. Die Sieger der Landespokale nahmen teil. Die erste Frauenmannschaft, die das Finale am 2. Mai 1981 gewann, war der SSG 09 Bergisch Gladbach mit 5:0 gegen TuS Wörrstadt. Erst seit 1994 gibt es einen richtigen Pokal zu gewinnen, der 2010 durch einen neuen Pokal ersetzt wurde. Der Schweizer Designer Thomas Hug entwarf den silbernen, schlanken und 45 Zentimeter hohen Pokal.
Welche Regeln gibt es beim DFB-Pokal?
Heute besteht der Modus des DFB-Pokals aus 64 Mannschaften. Es nehmen alle Mannschaften der Bundesliga und der 2. Bundesliga teil. Darüber hinaus nehmen 24 weitere Verbandspokalsiegermannschaften am DFB-Pokal teil sowie die vier besten Mannschaften der 3. Liga des vorherigen Spieljahres.
Seit 2008 kann sich nur eine Mannschaft eines Vereins für den DFB-Pokal qualifizieren. Vereine dürfen keine zweite Mannschaft stellen. Welche Mannschaften gegeneinander antreten entscheidet eine öffentliche Auslosung, die im deutschen Fußballmuseum in Dortmund stattfindet und live in der Sportschau übertragen wird.
Es gibt zwei Lostöpfe. Der erste Lostopf enthält die Mannschaften der Bundesliga und die 14 besten Mannschaften der 2. Liga. Im zweiten Lostopf werden die Gegner aus den vier letztplatzierten der 2. Bundesliga, die 24 Landesverbandsvertreter und die Meister, Zweit-, Dritt- und Viertplatzierten der 3. Liga ermittelt.
Die Mannschaften des zweiten Lostopfes haben Heimrecht – nur in der Saison 2020/2021 wurde diese Regelung aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt. Ab dem Achtelfinale gibt es nur noch einen Lostopf. Teams der unteren Ligen haben weiterhin das Heimrecht.
Alle DFB-Pokalspiele werden über die reguläre Spielzeit von 90 Minuten ausgetragen. Nach 45 Minuten findet eine Pause statt. Der Sieger des Spiels zieht in die nächste Runde, der Verlierer scheidet aus dem Wettbewerb nach dem K. O.-System aus.
Kann kein Gewinner innerhalb der ersten 90 Minuten ermittelt werden, verlängert sich das Spiel um 30 Minuten mit einer Pause nach 15 Minuten. Steht nach der Verlängerung noch immer kein Sieger fest, wird dieser durch das Elfmeterschießen entschieden.
Seit 1985 wird das Finale im Berliner Olympiastadion ausgetragen. Der Schlachtruf „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ etablierte sich über die Jahre durch die Fans der Mannschaften, die ins Finale einzogen. Noch mindestens bis 2025 werden die Pokal-Endspiele in Berlin stattfinden.
Davor fand das Endspiel in unterschiedlichen Städten statt. Häufig wurden die DFB-Pokal-Endspiele in Hannover, Berlin, Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt ausgetragen. Die DFB-Pokalspiele werden live vom Pay-TV-Sender Sky Deutschland übertragen. Kostenlos empfangbar sind ausgewählte Spiele auf den Sendern ARD und Sport1. Die Achtelfinalen und die beiden Halbfinalen sind ebenfalls im Free-TV zu sehen.
Welcher Verein ist Rekordsieger beim DFB-Pokal?
Das sind die erfolgreichsten Mannschaften des DFB-Pokals:
- FC Bayern – 20 Siege und 24 Endspiel-Teilnahmen
- Werder Bremen – 6 Siege und 10 Endspiel-Teilnahmen
- FC Schalke 04 – 5 Siege und 5 Endspiel-Teilnahmen
- Eintracht Frankfurt – 5 Siege und 9 Endspiel-Teilnahmen
- 1. FC Köln – 4 Siege und 10 Endspiel-Teilnahmen
Welcher Fußballer ist Rekordspieler beim DFB-Pokal?
Der Mann mit den meisten Einsätzen beim DFB-Pokal ist Mirko Votava. Er zählt insgesamt 79 Einsätze in DFB-Pokal-Spielen. Er spielte für Borussia Dortmund und Werder Bremen. Der zweitplatzierte Rekordspieler ist Karl-Heinz Körbel mit 70 Einsätzen für die Mannschaft Eintracht Frankfurt.
Der bekannte Torhüter Oliver Kahn ist der drittplatzierte Rekordspieler. Er hatte Einsätze in insgesamt 67 Spielen für die Mannschaften Karlsruher SC und FC Bayern. Die gleiche Anzahl an Spielen zählen auch Willi Neuberger und Manfred Kaltz. Manfred Kaltz spielte für den Hamburger SV. Willi Neuberger spielte in seiner Fußballkarriere für Borussia Dortmund, Werder Bremen, Wuppertaler SV und Eintracht Frankfurt.
Wer ist Rekordtorschütze beim DFB-Pokal?
Das sind die fünf besten Rekordtorschützen des DFB-Pokals:
- Gerd Müller mit insgesamt 78 Toren
- Dieter Müller mit 48 Toren
- Klaus Fischer mit 46 Toren
- Manfred Burgsmüller mit 40 Toren
- Klaus Allofs mit 39 Toren
In der jüngeren Zeit waren vor allem Thomas Müller mit 33 Toren für FC Bayern und Miroslav Klose mit 20 Toren für den 1. FC Kaiserslautern, Werder Bremen und FC Bayern erfolgreiche Torschützen beim DFB-Pokal.
Welche Überraschungen gab es beim DFB-Pokal?
Eine Besonderheit des Wettbewerbs um den DFB-Pokal ist, dass Favoritenmannschaften gegen Mannschaften der unteren Ligen antreten. Ein Sieg eines Amateurvereins kann diesem zu einem hohen Bekanntheitsgrad verhelfen. Bisher gewann jedoch erst einmal ein Verein der 2. Liga den DFB-Pokal.
1992 gewann Hannover 96 das Pokal-Endspiel gegen SV Werder Bremen nach der Verlängerung im Elfmeterschießen. Zuvor hatte Hannover 96 bereits die Bundesliga-Teams Borussia Dortmund, den Karlsruher SC, Vfl Bochum und Borussia Mönchengladbach besiegt. Der Torwart Jörg Sievers hielt im Halbfinale und im Finale insgesamt vier Elfmeterbälle und verhalf damit seiner Mannschaft zum Sieg.
Andere Mannschaften unterer Ligen konnten ebenfalls überraschende Erfolge erzielen. Beispielsweise gewann die Mannschaft Eintracht Trier in der Saison 1997 bis 1998 gegen die höherrangigen FC Schalke 04 und Borussia Dortmund. Erst im Halbfinale schied Eintracht Trier aus.
In der Saison 2009/2010 schlug sich Eintracht Trier sich ähnlich gut: Das Team besiegte Hannover 96 der Bundesliga und Arminia Bielefeld der 2. Bundesliga. Im Achtelfinale kam das Pokal-Aus gegen den 1. FC Köln. Der einzige Sieg eines fünftklassigen Vereins gegen ein Team der Bundesliga erfolgte in der Saison 2001/2002. Der SSV Ulm 1846 gewann gegen den 1. FC Nürnberg mit 2:1.
Ein weiteres Spiel sorgte in der Saison 2011/2012 für Aufsehen: Die Mannschaft Dynamo Dresden, die von der dritten in die zweite Bundesliga aufgestiegen war, holte während eines Spiels gegen Bayer 04 Leverkusen einen Rückstand von drei Toren auf und gewann in der Verlängerung mit 4:3.
In der Spielsaison 2019 bis 2020 schaffte es der 1. FC Saarbrücken als erstes Team der vierten Liga ins Halbfinale. Zuvor gewann das Team unter anderem gegen den 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf. Im Halbfinale verlor Saarbrücken gegen Bayer 04 Leverkusen.
Für Schlagzeilen sorgte außerdem nicht nur das DFB-Pokalfinale selbst, sondern was danach geschah: 2002 feierte die Mannschaft FC Schalke 04 den Sieg so ausgelassen, dass der Pokal von dem damaligen Schalke-Manager Rudi Assauer versehentlich beschädigt wurde. Der Pokal fiel zu Boden, zog sich Kratzer zu und der Sockel verbog sich.
Der „Schiefe Pokal zu Schalke“ wurde danach für einige Wochen im Vereinsmuseum von Schalke ausgestellt, bis er aufwendig repariert wurde. Der ehemalige Erschaffer der Trophäe nahm sich dieser Aufgabe an. Der Kölner Künstler Wilhelm Nagel reparierte den Pokal für rund 34.000 Euro in über 600 Arbeitsstunden. Der Wert des Pokals selbst wird auf etwa 35.000 Euro geschätzt.
Welche Rekorde wurden beim DFB-Pokal aufgestellt?
Der höchste Sieg eines Teams wurde am 13. Juli 1941 aufgezeichnet: Die Stuttgarter Kickers gewannen gegen den VfB 05 Knielingen mit 17:0 in der ersten Runde. Das ist bis heute der höchste Sieg geblieben. Die meisten Tore – insgesamt 78 – schoss Gerd Müller.
Der Spieler des FC Bayern München verzeichnete in seiner Fußballkarriere insgesamt 62 DFB-Pokal-Spieleinsätze. Mehr Spieleinsätze hatte nur Mirko Votava mit insgesamt 79 Pokalspielen, gefolgt von Karl-Heinz Körbel mit 70 Spielen und Oliver Kahn, Willi Neuberger und Manfred Kaltz mit jeweils 67 Spielen.
Den zweithöchsten Sieg entschied FC Bayern am 15. August 1997 für sich. Bayern gewann gegen den DJK Waldberg mit 16:1. Einen weiteren torreichen Sieg gab es am 21. August 2004. Der 1. FC Kaiserslautern gewann gegen FC Schönberg 95 mit 15 Toren. Schönberg machte kein einziges Tor.
Der höchste Sieg in einem Achtelfinale ging an den DSV 1860 München: Am 30. August 1942 gewann der Verein gegen den SG SS Straßburg mit 15:1. Rekordtrainer des DFB-Pokals sind Karl-Heinz Feldkamp, Hennes Weisweiler, Ottmar Hitzfeld, Udo Lattek, Otto Rehhagel und Thomas Schaaf. Alle drei Trainer entschieden mit ihren Teams jeweils drei Titel für sich.
Was bekommt der Sieger vom DFB-Pokal Finale?
Die Siegermannschaft des DFB-Pokals der Männer erhält 10 Millionen Euro als Prämie. Doch beim Männerfußball heißt es: Dabei sein ist alles. Die Teilnahme am DFB-Wettbewerb spielt den Teams Tausende Euros zu. Die Finalisten des Frauen-DFB-Pokals erhalten eine Prämie von um 70.000 Euro.
Für die Teilnahme der ersten Hauptrunde erhielten Profis in der Saison 2019/2020 rund 175.000 Euro pro Mannschaft und die Amateure 130.000 Euro. In der zweiten Runde steigt diese Prämie auf über 350.000 Euro pro Mannschaft an, im Achtelfinale waren es über 700.000 Euro.
Alle Teilnehmer des Viertelfinales erhielten die doppelte Prämie von 1,4 Millionen und im Halbfinale wiederum das Doppelte mit 2,8 Millionen Euro. Der Einzug in das Finale brachte weitere 3,3 Millionen für die Mannschaften – ein Sieg bis zu 10 Millionen Euro Preisgeld. In der Saison 2020/ 2021 sanken die Prämien jedoch um rund 20 Prozent aufgrund der Corona-Pandemie.
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