3:1 gegen Leipzig Hofmanns Doppelpack bringt Gladbach den Sieg

Mönchengladbach · Borussia Mönchengladbach hat durch einen Doppelpack des Nationalspielers Jonas Hofmann RB Leipzig 3:1 besiegt – trotz einer fast 30-minütigen Unterzahl. Denn Verteidiger Nico Elvedi sah Rot. Gladbachs Fans protestieren pfeifend gegen RB.

Borussia Mönchengladbach: Noten und Einzelkritik gegen RB Leipzig
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Borussia - RB Leipzig: die Fohlen in der Einzelkritik

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Borussia Mönchengladbach hat den Champions-League-Aspiranten RB Leipzig 3:1 besiegt. Nationalspieler Jonas Hofmann sorgte mit seinem Doppelpack für den Sieg, bei dem der Schweizer Nico Elvedi Rot sah. Gladbach darf weiter auf einen einstelligen Tabellenplatz hoffen, für RB war es ein empfindlicher Rückschlag im Rennen um die Königsklasse.

Gladbachs Trainer Adi Hütter änderte das Team, das in Freiburg beim 3:3 angefangen hatte, nur auf einer Position: Ausgleichs-Macher Lars Stindl gehörte zur Startelf, er spielte anstelle Alassane Pleas auf der Doppelzehn. Was bedeutete: Nationalspieler Matthias Ginter, der beim Spiel bei seinem wohl künftigen Klub gefehlt hatte, blieb draußen, die Dreierkette bildeten erneut Jordan Beyer, Nico Elvedi und Ramy Bensebaini.

Hütter hat für die letzten Spiele der Saison eine Leistungsschau ausgerufen, er und Manager Roland Virkus wollen sehen, welche Spieler sich „zerreißen für den Klub“. Einer, der aktuell diesbüglich sehr gut liefert, ist Breel Embolo. Und er tat es auch gegen RB. Borussia spielte Borussia-Fußball, sie passte sich von hinten vor und attackierte dann den Strafraum der Leipziger. Der Ball war fast weg, Stefan Lainer holte ihn zurück, Lars Stindls Pass ins Zentrum wurde in den Lauf Embolos abgefälscht und der Schweizer schloss sicher ab. Sein fünfter Treffer in den vergangenen sechs Spielen, der achte in dieser Saison.

Das Tor fiel in der 17. Minute, fast passend zum Ende einer einer skurrilen Atmosphäre. 19 Minuten Schweigen hatten Borussias Fans angekündigt, um so gegen das von einem österreichischen Getränkehersteller unterstützte Fußball-Projekt aus Sachsen zu protestieren. Zwei Plakate – „Traditionsverein seit 1900“ und „Keine Akzeptanz für RB“ – gab es zudem. Und ein Trillerpfeifen-Konzert, wenn die Gäste am Ball waren. Embolo beendete zumindest das Schweigen vorzeitig. Als er traf, wurde der Treffer bejubelt.

Danach gab es dann auch Support für die Gladbacher, die es sehr gut machten gegen den Favoriten. Hütters Team versuchte, so wie es der Trainer gefordert hatte, selbst Akzente zu setzen und das RB-Spiel nicht entstehen zu lassen, indem es hart am Mann arbeitete.

Als jedoch Florian Neuhaus in der Leipziger Hälfte den Ball verlor, schalteten die Saschen brutal um: André Silva spielte lang und präzise in die Spitze und Christopher Nkunku schloss mit rechts zum 1:1 ab. Doch auch Borussia führte optimales Umschaltspiel vor. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit eroberte Jordan Beyer den Ball, Jonas Hofmann suchte den vertikalen Weg, nahm Breel Embolo mit, der Hofmann steil schickte, der Nationalspieler schloss sicher zum 2:1 ab. Im dritten Spiel in Folge legten sich Embolo und Hofmann gegenseitig ein Tor auf.

Borussia Mönchengladbach - RB Leipzig: die Bilder des Spiels
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Foto: dpa/Marius Becker

Es war ein offenes Spiel zweier Fußball-orientierter Teams, das Spaß machte. Für Gladbach ging es um den erst zweiten Sieg gegen RB und darum, Kredit bei den eigenen Fans zu sammeln. Die erste Halbzeit war dazu angetan, nun galt es, Borussia stand weitgehend sicher und schaffte es, mit schnellem Kurzpassspiel immer wieder, Leipzig zuzusetzen. Lainer kippte von rechts immer wieder in die Mitte ab, das Zentrum zu „überladen“ war ein Schachzug Hütters, der passte. Auch die Laufbereitschaft seines Team, das bis dahin fast zwei Kilometer mehr absolvierte als der Gegner, passte.

Nun galt es, stabil zu bleiben, sich nicht wie eine Woche zuvor in Freiburg vom Gegner wegdrücken zu lassen. Die Bayern (5:0 im DFB-Pokal) und Borussia Dortmund (1:0 in der Liga) hatte Hütters Team schon daheim besiegt, nun sollte es gegen RB klappen. Das allerdings wollte im Rennen um die Champions League nicht ins Hintertreffen geraten und verstärkte den Druck. Borussia stand deutlich tiefer, war abwartender, die Trillerpfeifen-Phasen wurden länger. Borussia wusste sich zuweilen nur mit Befreiungsschlägen zu wehren.

In der 55. Minute parierte Yann Sommer einen Silva-Kopfball glänzend und hielt die Führung fest. Dann kämpfte Gladbach in Unterzahl um den Sieg, weil Verteidiger Elvedi Nkunku auf dem Weg zu einer klaren Torchance abgeräumte und Rot sah. Das Spiel war nun zerfahren, Gladbach stemmte sich gegen das anrennende RB und ließ kaum etwas zu.

Im Gegenteil: Hütters Team, das taktisch, spielerisch und kämpferisch eine der besten Saisonleistungen bot, konterte konkret: Florian Neuhaus beruhigte einen Konter, dann nahm Verteidiger Beyer Tempo auf und legte Hofmann den Ball auf, der satt ins lange Eck traf zum 3:1 (77.). Borussias Fans packten die Trillerpfeifen weg, hielten die Schals in die Höhe und sangen Sieger-Lieder.

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