Bei einem Einsatz gegen RB Leipzig Herrmann kann mit einem Meister-Borussen gleichziehen
Mönchengladbach · Borussias Flügelspieler Patrick Herrmann wird zeitnah seinen im Sommer endenden Vertrag in Gladbach verlängern. Zudem kann er am Montag gegen RB Leipzig in der ewigen Bundesliga-Rangliste der Borussen den nächsten Schritt machen.

Das ist Patrick Herrmann
Was Patrick Herrmann angeht, wird Borussia in nächster Zeit etwas zu melden haben. Und zwar, dass der Vertrag des 31-Jährigen um eine weitere Saison ausgedehnt wird, statt am 30. Juni 2022 läuft er dann wohl bis zum 30. Juni 2023. „Wir sind in sehr guten Gesprächen und ich denke, dass wir auch bald etwas verkünden können“, sagte Manager Virkus nun. Zuletzt hatte er bereits angedeutet, dass die Verlängerung mit Herrmann, der 2008 vom 1. FC Saarbrücken ins Gladbacher Nachwuchszentrum kam und Anfang 2010 Profi wurde, nur noch Formsache sei.
Dass der neue Kontrakt des Eigengewächses möglicherweise stark leistungsbezogen sein wird und eventuell eine Vereinbarung für die Zeit nach der aktiven Karriere enthält, ist spekulativ, aber anzunehmen. Herrmann kommt seinen erklärten Ziel, ewiger Borusse zu werden, damit jedenfalls wieder einen Schritt näher.

So könnte Borussias Startelf bei Union Berlin aussehen
Schon am Montag, wenn die Borussen daheim gegen RB Leipzig (20.30 Uhr, Dazn) spielen, kann er auch in der Bundesliga-Rangliste der Borussen vorrücken. Es wäre sein 321. Einsatz, Herrmann würde gleichziehen mit Gladbachs Meistertorwart Wolfgang Kleff. „Wolfgang Kleff ist ein großer Name, das ehrt mich natürlich, keine Frage. Aber es ist nicht so, dass ich mir eine bestimmte Marke gesetzt hätte, die ich erreichen will“, sagte Herrmann in einem Klub-Interview.
Nur noch fünf Spieler haben dann noch mehr Einsätze als Herrmann. Hans-Günter Bruns (331) und Christian Hochstätter (339) dürfte er in der nächsten Saison einholen, „Hacki“ Wimmer ist mit 366 Spielen allerdings noch etwas weiter entfernt. Rekord-Borusse Berti Vogts (421) und Uwe Kamps (390) führen die Bundesliga-Einsatzrangliste des Klubs an. Verlängert Herrmann, wird er mindestens 13 Jahre beruflich für Gladbach spielen. Aktuell stehen in der Bundesliga nur drei Spieler länger im Profi-Kader ihres Klubs als er: BVB-Defensivmann Marcel Schmelzer (34, seit 2008), Herrmanns Vereinskollege Tony Jantschke (32, seit 2009), und Bayern-Titelsammler Thomas Müller (32, ebenfalls seit 2009).

Borussias Scorerliste 2021/22
Herrmann hat den großen Aufschwung bei Borussia einst mitgeprägt. In den vergangenen Jahren war er jedoch eher ein Mann, der aus der zweiten Reihe kommt. Dennoch hat er großen Wert für Gladbach, nicht nur als Teil des Teams, sondern auch als Faktor für die Mannschafts-Chemie. Gerade jetzt, da viele Fans fremdeln mit Borussia, sind Spieler wie Herrmann ein Anker für die Identifikation. „Ich finde, man braucht immer ein paar Jungs, die den Klub kennen und ihren Mitspielern gegenüber eine gewisse DNA verkörpern. Da geht es auch ein Stück weit um Erziehung in der Kabine. Patrick ist schon lange in diesem Klub, kann genau das einbringen und ist deswegen auch noch wichtig für die Zukunft“, sagte Virkus entsprechend.
Trainer Adi Hütter stellte zudem den sportlichen Wert Herrmanns, der den Auswechselrekord der Bundesliga hält, heraus. „Du brauchst solche Spieler wie Patrick Herrmann in deiner Mannschaft. Mir gefällt an ihm, dass ich bei ihm immer das Gefühl habe, ob in der Startelf oder bei einer Einwechslung, dass er brennt und Feuer reinbringt ins Spiel und so auch die Fans mitnimmt“, sagte Hütter.
Zuletzt hatte der Trainer Herrmann vor allem als offensivere Alternative für die rechte Seite im 3-4-2-1-System gebracht, in dem es Herrmanns originäre Position als Rechtsaußen so nicht gibt. „Natürlich ist er eher ein Spieler, der noch einen Mann hinter sich hat im 4-3-3 oder im 4-4-2, wo er die Position weiter vorn hat. Aber er hat in dieser Saison schon ein paar Tore vorbereitet wie zuletzt in Freiburg und er ist immer da und immer positiv“, sagte Hütter.
Herrmann haben die Fans gefehlt in der Zeit der Geisterspiele, das hat er selbst zugegeben. Er ist ein Emotionsspieler und braucht den entsprechenden Input von der Tribüne. Dass er am Montag gegen RB Leipzig ein Startelf-Kandidat ist, ist unwahrscheinlich. Doch hinten raus könnte er sicher wieder ein Thema werden wie schon in Freiburg. Dort zeigte er Joker-Qualitäten mit seiner Tor-Vorlage. „Es war jetzt, glaube ich, schon das dritte Mal in dieser Saison, dass ich den Ball hereingegeben habe, und Lars ihn eingeköpft hat“, sagte Herrmann.
Er zitiert auf diese Weise quasi seine eigene Geschichte. Denn in seinem ersten Bundesligaspiel am 16. Januar 2010 legte er auch gleich ein Tor auf, damals für den ebenfalls eingewechselten Fabian Bäcker. Immerhin erlebt er als Langzeit-Borussen gegen RB Leipzig ein Novum. „Wir haben noch nie in der Bundesliga an einem Montagabend gespielt“, sagte Herrmann.