Spielplan, Verletzte, Transfers Vier wegweisende Wochen für die Werkself

Analyse | Leverkusen · Bayer Leverkusen ist hervorragend durch das erste Drittel der Saison gekommen, doch nun setzte es in der Bundesliga zwei Niederlagen in Serie. Die kommenden Wochen sind für Trainer Peter Bosz und seine Mannschaft herausfordernd. Nicht nur die Gegner haben es in sich.

 Der 4:0-Sieg beim 1. FC Köln war der vorerst letzte Grund für auschweifenden Jubel nach dem Schlusspfiff.

Der 4:0-Sieg beim 1. FC Köln war der vorerst letzte Grund für auschweifenden Jubel nach dem Schlusspfiff.

Foto: dpa/Wolfgang Rattay

Die Früchte einer Saison werden stets im späten Frühling geerntet, genauer gesagt: Ende Mai oder Anfang Juni, wenn nicht gerade eine Pandemie dazwischenfunkt. Die Grundlage für Erträge wird aber bereits im Winter gelegt – und der wird für die kommenden Wochen ebenso herausfordernd wie wegweisend für die Werkself. Das hat mehrere Gründe.

Spielplan Insgesamt sechs Partien stehen allein im Januar noch an. Dabei geht es für Peter Bosz und seine Mannschaft fast ausschließlich gegen Top-Teams. Einzig der kommende Gegner am Samstag (15.30 Uhr) aus Bremen rangiert derzeit in der unteren Tabellenhälfte. Anschließend kommt es im Pokal zum schnellen Wiedersehen mit Frankfurt, ehe in Union Berlin, Dortmund, Wolfsburg und Leipzig gleich vier Teams auf Bayer treffen, die derzeit den Top Sechs der Liga angehören.

Dass sich ein Spitzenspiel an das nächste reiht, ist für den Werksklub Chance und Risiko zugleich. Einerseits kann Bayer wichtige Punkte in den direkten Duellen gegen Konkurrenten im Kampf um die Champions League Qualifikation sammeln und sich absetzen. Andererseits besteht die Gefahr, den im ersten Saisonabschnitt hart erarbeiteten Vorsprung auf die Konkurrenz zu verspielen. Dass Bayer vier der kommenden fünf Pflichtpartien in der BayArena bestreiten darf, ist angesichts von Geisterspielen und des daraus resultierenden ausbleibenden Heimvorteils höchstens reisetechnisch ein Vorteil.

Serie Bosz stellte nach der zweiten Niederlage in Serie am Samstag in Frankfurt fest, dass eine Top-Mannschaft nie zwei Mal hintereinander verliert. Mit Bayer Leverkusen war dem Niederländer dieses Malheur in der Liga zuvor erst zwei Mal passiert. Zum Abschluss der Hinrunde in der vergangenen Saison verlor die Werkself zunächst das Derby beim 1. FC Köln und verabschiedete sich im Anschluss mit einem 0:1 gegen ein von Jürgen Klinsmann trainiertes Hertha BSC in die Winterpause.

Gleich drei Mal in Serie ohne Punkte blieb Bayer in der ersten Saison unter Bosz im März und April 2019. Damals unterlag Leverkusen Bremen 1:3, wurde von Hoffenheim mit 1:4 in die Schranken gewiesen und kassierte schließlich ein 2:4 gegen Leipzig. Immerhin: Bayer gewann im Anschluss an diese Negativserie fünf der letzten sechs Spiele und zog noch in die Champions League ein.

Personal Das ohnehin üppig gefüllte Lazarett der Werkself ist seit dem Wochenende um einen Namen reicher: Karim Bellarabi zog sich im Spiel bei Eintracht Frankfurt einen Bruch der Mittelhand zu und fällt mehrere Wochen aus (siehe Infokasten). Langfristig nicht zur Verfügung stehen Madrid-Leihgabe Santiago Arias (Wadenbeinbruch), Exequiel Palacios (Brüche an Querfortsätzen der Lendenwirbelsäule) und Paulinho (Kreuzbandriss).

Bei Kapitän Charles Aránguiz ist nach wie vor ungewiss, wann genau er voll belastbar ist. Achillessehnenprobleme machen dem Chilenen seit Monaten zu schaffen. Bei Prognosen, wann der Mittelfeldmotor wieder einsetzbar ist, halten sich die Verantwortlichen zurück. Der Tenor: Früher oder später wird es soweit sein.

Bei Lars Bender (Faserriss) wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis er wieder spielen kann – zumindest nicht so lange wie bei seinem Zwillingsbruder Sven (Kapselverletzung). Am Montag trainierte er ebenso wie Daley Sinkgraven (Corona-Infektion) wieder mit der Mannschaft. Bei Wendell (Corona-Infektion) dauert es ein paar Tage länger. Zumindest in der Abwehr deutet sich also kurzfristige Entspannung an, gerade rechtzeitig zu den wichtigen Wochen und mit Blick auf das Spiel am Samstag gegen die Mannschaft von der Weser.

Transfers Bis zum 1. Februar ist das Winterwechselfenster geöffnet – und schon schießen Gerüchte wie Pilze aus dem Boden. Demnach fahndet Bayer 04 nach einem jungen, talentierten, perspektivischen Außenstürmer für die linke Seite, auf der Moussa Diaby seit Monaten im Dauereinsatz ist. Beim 18-jährigen Ghanaer Kamaldeen Sulemana vom dänischen Erstligisten FC Nordsjaelland sollen die Verantwortlichen des Werksklubs bereits im Herbst 2020 vorgefühlt haben. Nun wabert der Name wieder durch die Gerüchteküche. Der Linksaußen würde zumindest ins Anforderungsprofil passen.

Große Überraschungen auf dem Transfermarkt wird es aber wohl nicht geben. „Ich will nichts ausschließen, aber der bisherige Saisonverlauf mit hoher Belastung hat gezeigt, dass unser Kader nicht schlecht ist – auch in der Tiefe. Die Spieler, die jetzt die Mannschaft bilden, haben unser Vertrauen verdient“, sagt Sportdirektor Simon Rolfes. „Das berücksichtigen wir bei unseren Planungen und deswegen werden wir mit dem nötigen Fingerspitzengefühl vorgehen.“

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