Was bedeutet das Wort Herbst?
Es stammt vom mittelhochdeutschen Wort „herb(e)st“ und vom althochdeutschen Wort „herbist“ sowie dem germanischen „harbista“ ab, was nach Angabe des Duden soviel bedeutet wie „zum Pflücken geeignete Zeit“ – oder auch Erntezeit. Das lässt sich auch aus den englischen Begriffen „harvest“ und „to harvest“ ableiten, die ins Deutsche übersetzt „Ernte“ beziehungsweise „ernten“ bedeuten.
Im Gegensatz zum Englischen entwickelte sich im Deutschen der Begriff für die Erntezeit zur allgemeinen Bezeichnung für die Jahreszeit. Nur in Baden-Württemberg lebt die ursprüngliche Bedeutung noch fort: Dort wird die Weinlese in einigen Regionen bis heute auch als „Herbsten“ bezeichnet. Und in denselben Gebieten trägt der Herbst auch den Namen „Spätjahr“ – das Pendent zum Frühjahr.
Was ist typisch für den Herbst?
„Bunte Blätter“, das fällt den meisten Menschen als erstes ein, wenn man sie nach einem typischen Merkmal des Herbstes fragt. Dicht dahinter folgen Kastanien, Laubhaufen, tolles Licht, rotgefärbter Himmel und die riesige Auswahl beim regionalen und saisonalen Obst und Gemüse. So ist im September unter anderem Erntezeit für Früchte wie Äpfel, Birnen, Mirabellen, Pflaumen, Weintrauben und Quitten. Und beim Gemüse können fast alle Kohlsorten, Kürbisse, Mais, Kartoffeln, Möhren, Lauch und vieles mehr von den Feldern geholt werden.
Eine weitere schöne Seite des Herbstes: Es gibt viel zu feiern! Zu den Festen zählen Erntedank, St. Martin, der Start in die neue Karnevals-Session am 11. November, Halloween, der Reformationstag, der Tag der Deutschen Einheit und meist auch der erste Advent und damit der Beginn der Weihnachtszeit. Allerdings gehören in diese Jahreszeit auch viele stille und Toten-Gedenktage: Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag und Volkstrauertag.
Graue und triste Stimmung – auch das ist typisch für den Herbst. Ebenso wie ein weiteres eher ungeliebtes Merkmal der Jahreszeit: trübes, nass-kaltes Wetter, das für den Start der Erkältungszeit sorgt und Regenjacken, -Hosen und Schirme zum Dauerbegleiter werden lässt. Auch Schal, Mütze und Handschuhe müssen jetzt wieder herausgeholt werden – ebenso wie Sicherheitswesten für die Kinder. Denn Dunkelheit und teilweise auch starker Nebel sorgen für schlechte Sicht und eine zunehmende Zahl der Verkehrsunfälle.
Ein weiterer unschöner Nebeneffekt der frühen und lang anhaltenden Dunkelheit: Die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt ebenfalls. Dagegen hilft wohl nur, es sich in den eigenen vier Wänden gemütlich machen.
Wann beginnt der Herbst und wann endet er?
Aus Sicht der Meteorologen beginnt der Herbst am 1. September eines Jahres und endet am 30. November. Aus astronomischer Sicht dagegen beginnt die Jahreszeit erst mit der Tag-und-Nacht-Gleiche, also wenn Tage und Nächte gleich lang sind. Das ist auf der Nordhalbkugel am 22. oder 23. September, der Fall, und auf der Südhalbkugel am 20. oder 21. März. Denn auf der Südhalbkugel der Erde herrscht immer die entgegengesetzte Jahreszeit der Nordhalbkugel: Ist im Süden Sommer, ist im Norden Winter, ist im Norden Herbst, ist im Süden Frühling.
Der Herbst auf beiden Halbkugeln endet mit der Wintersonnenwende, also wenn der Tag am kürzesten und die Nacht am längsten ist. Das ist auf der Nordhalbkugel am 21. Dezember und auf der Südhalbkugel entsprechend am 21. Juni der Fall. In Gebieten rund um den Äquator – beispielsweise mitten in Afrika, in Indonesien und im nördlichen Süd-Amerika – sind jahreszeitliche Änderungen dagegen kaum spürbar, da die Dauer und Intensität der Einstrahlung der Sonne nur wenig variiert. Stattdessen treten dort Trocken- und Regenzeiten auf.
Doch auch in Deutschland sind die Sonnenwende und die Tag-und-Nacht-Gleiche bei den meisten Menschen nicht der Maßstab für die Bestimmung der Jahreszeiten. Sie orientieren sich eher daran, wann es draußen kühler wird, die Tage spürbar kürzer werden und in der Natur erste Anzeichen des Herbstes sichtbar werden. Das ist meist Anfang September der Fall. Dementsprechend schreiben die viele Menschen dem Herbst klar die Monate September, Oktober und November zu, und zählen den Dezember bereits zum Winter.
Was symbolisiert der Herbst?
In der Kunst und der Literatur ist der Herbst häufig ein Symbol für Abschied, Trauer, Schmerz und Tod. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Das Jahr geht mit dem Herbst dem Ende entgegen. Die Natur scheint zu sterben, die Blätter fallen, alles wird kahl, der Himmel ist oft wolkenverhangen und sorgt für ein trostloses Bild, die Tiere und Vögel ziehen sich zurück, es wird still.
Aber auch die christlichen Toten-Gedenktage, die allesamt im Herbst liegen und dem November den Beinamen „Totenmonat“ beschert haben, sorgen für diese Deutung.
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