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Olympische Spiele Auf dem Weg nach Tokio ist Karneval tabu

Rhein-Kreis · Wenn die anderen Karneval feiern, beginnt für die meisten Olympiakandidaten aus dem Rhein-Kreis die heiße Phase der Qualifikationswettkämpfe auf dem Weg nach Tokio.

Vilmos Szabo ist ein schlauer Fuchs. Ohne diese Eigenschaft hätte es der 55-Jährifge nicht geschafft, seit 1984 bei acht Olympischen Spielen dabei zu sein – als Aktiver, wo er bei seinem Debüt mit Rumänien die Bronzemedaille im Mannschaftswettbewerb gewann, Funktionär und Bundestrainer. Und weil Vilmos Szabo ein schlauer Fuchs ist, hat er vom 19. bis 26. Februar für sich und seine Schützlinge ein Hotel in Warschau gebucht.

Dabei geht das Weltcup-Turnier der Säbelfechter in der polnischen Hauptstadt bereits am Sonntag (23.) zu Ende. „Aber da ist kein Karneval,“ sagt der Säbel-Bundestrainer mit dem ihm eigenen verschmitzten Lächeln. Was einen großen Vorteil hat. Denn für seine „kölschen Jungs“ im Dress des TSV Bayer Dormagen beginnt just mit dem Fest des rheinischen Frohsinns die heiße Phase in der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio.

Es wären Szabos neunte. Als Trainer von Max Hartung, der als Weltranglistendritter die Fahrkarte nach Japan bereits gebucht hat, wäre Szabo ohnehin dabei. Doch er und seine Schützlinge wollen mehr: Qualifiziert sich die deutsche Mannschaft, stehen in Tokio automatisch drei deutsche Fechter im Einzelwettbewerb auf der Planche. Und das, sagt Max Hartung, sei auch für ihn besser, „als wenn für die anderen die Saison schon beendet ist.“

Drei Weltcup-Turniere mit Teamwertung müssen die deutschen Säbelspezialisten noch überstehen: Nach dem in Warschau noch das in Padua (7./8. März) und das zwei Wochen später in Budapest. Es gilt, 58 Punkte auf der Qualifikationsrangliste gegenüber Frankreich zu verteidigen. Wobei verteidigen nicht Szabos Sache ist: „Werden wir ein Mal Zweiter, sind wir durch,“ sagt der Bundestrainer. Dafür nimmt er, wenngleich mit einem nicht ganz lachenden Auge, in Kauf, dass seine Schützlinge im Einzelwettbewerb nicht so fokussiert auftreten und wie zuletzt in Kairo schon früh die Segel streichen. „Lieber so als umgekehrt,“ sagt er mit Blick auf die letzten beiden Weltcups, bei denen die Franzosen Bolade Apithy und Vincent Anstett als Erster und Zweiter im Einzel zwar kräftig punkteten, was die Mannschaft aber keinen Zentimeter auf dem Weg nach Tokio nach vorne brachte.

Allerdings wäre fatal, sich allein auf die Franzosen zu konzentrieren. Bleiben sie hinter den Deutschen, die im Augenblick Rang vier mit 196 Punkten belegen (hinter Korea/296, Ungarn/244 und Italien/224), kann das Ticket nach Tokio trotzdem noch verloren gehen. „Dann nämlich, wenn der Iran Vierter wird,“ sagt Olaf Kawald, Fecht-Abteilungsleiter beim TSV Bayer. Der liegt auf Rang sechs mit 174 Zählern in Lauerstellung, dazwischen noch die Russen mit 182 Punkten.

Das nach Ende des Qualifikationszeitraums (22. März) führende Quartett ist auf jeden Fall in Tokio dabei, ebenso der nächstplatzierte Beste jedes Kontinents. Genau darin lauert die Tücke: Wird der Iran Vierter, bleibt für Europa nur noch ein Startplatz – und der geht dann entweder an Deutschland, Russland oder Frankreich. Würden die Russen Vierter, wären Hartung Co. als nächstbeste Europäer qualifiziert, wenn sie vor Frankreich bleiben. Der sicherste Weg nach Tokio ist also, wenn sie Vierter bleiben. „Und genau das ist unser Ziel“, sagt der Bundestrainer.

Bahnradsport Seine Fechter sind nicht die einzigen, die auf Karneval verzichten müssen. Auch für die deutschen Bahnradsportler sind Pappnasen und Schunkellieder in diesem Jahr tabu. Schließlich beginnen am Aschermittwoch (26. Februar) die Weltmeisterschaften, die bis zum 1. März im Berliner Velodrom ausgetragen werden. Zum erweiterten Aufgebot, das der Bund Deutscher Radfahrer am Montag bekannt gab, gehört auch der Neusser Nils Schomber, der um seinen Platz im Bahnvierer kämpft. Wen die Gastgeber noch streichen werden aus dem 28 Namen umfassenden Kader, will der BDR erst kurz vor den Titelkämpfen bekannt geben. Und wen Ausdauer-Bundestrainer Sven Meyer schließlich im schon für Olympia qualifizierten Vierer einsetzt, gibt sicherlich einen Fingerzeig auf das Quartett, das in Tokio um eine Medaille mitfahren möchte.

Boxen Auch für die Boxer rücken die entscheidenden Kämpfe näher. Hamza Touba hat sich für das europäische Ausscheidungsturnier qualifiziert, das vom 13. bis 23. März in der Copper Box Arena in London ausgetragen wird. Kommt der in Heidelberg lebende Neusser im Trikot der SG Kaarst dort in der Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm unter die ersten Acht, hat er seine zweite Olympiateilnahme nach Rio 2016 sicher. Die Generalprobe steigt am am 15. Februar in Schwerin, wo die deutsche Amateurbox-Nationalmannschaft in einem Länderkampf auf die starken Kubaner trifft.

Ringen Die entscheidenden Qualifikationsturniere für Nina Hemmer und Laura Mertens (beide AC Ückerath) werden am 19. bis 22. März in Bupapest sowie vom 30. April bis 3. Mai in Sofia ausgetragen. Für Laura Mertens stehen zuvor noch die Europameisterschaften an (siehe Info-Kasten), für die Hemmer nicht nominiert wurde.

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