Trainerwechsel in der Bundesliga Trennung von Borussia und Farke soll beschlossene Sache sein

Mönchengladbach · Noch vor dem vorletzten Saisonspiel in Leverkusen soll nach Informationen unserer Redaktion die Entscheidung gefallen sein: Trainer Daniel Farke wird Borussia Mönchengladbach nach nur einem Jahr verlassen. Der Top-Kandidat für die Nachfolge kommt aus den eigenen Reihen.

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Die Zusammenarbeit zwischen Borussia Mönchengladbach und Trainer Daniel Farke wird offenbar mit dem letzten Spiel der Saison am kommenden Wochenende gegen den FC Augsburg enden. Nach Informationen unserer Redaktion soll bereits vor dem 2:2 im Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen am Sonntag festgestanden haben, dass sich die Wege nach nur einem Jahr wieder trennen.

Offiziell bestätigt von Borussia ist dies noch nicht. Gegenüber dem „Kicker“ dementierte Manager Roland Virkus vor dem Anpfiff die Meldung, sie entbehre „jeder Grundlage“. Farke selbst blieb im „Dazn“-Interview bei dem, was er in den vergangenen Tagen stets betont hatte: „Ich bin da, um mit den Jungs einen perfekten Abschluss hinzukriegen. Für die Gerüchte und Spekulationen bin ich nicht zuständig.“

„In Daniel Farke konnten wir einen Trainer verpflichten, der genau zu dem Weg passt, den wir einschlagen wollen. Wir freuen uns darauf, mit ihm gemeinsam die vor uns liegenden Herausforderungen anzugehen“, hatte Virkus bei Farkes Vorstellung im vergangenen Juni gesagt. Farke wurde als Nachfolger von Adi Hütter mit einem Vertrag bis 2025 ausgestattet und startete mit nur einer Niederlage aus den ersten sieben Bundesligaspielen vielversprechend in die Saison.

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Das 1:5 bei Werder Bremen am achten Spieltag im vergangenen Oktober war der erste Rückschlag, den die Borussen mit dem folgenden 5:2-Derbysieg gegen den 1. FC Köln wieder wettmachten. Doch das Pokal-Aus bei Zweitligist Darmstadt 98, die „typischen“ Niederlagen gegen kampfstarke Mannschaften wie Union Berlin, den VfL Bochum und den FC Augsburg sorgten für weitere Tiefpunkte.

Insgesamt ließen die Borussen eine klare Spielidee und taktische Variabilität vermissen, Farke geriet auch durch widersprüchliche Aussagen mehr und mehr in die Kritik. Wehrlose Auftritte der Gladbacher wie bei Absteiger Hertha BSC (1:4) und Mainz 05 (0:4) sorgten für weitere Unruhe, hinzu kamen Personalentscheidungen Farkes, die auch innerhalb der Mannschaft für Diskussion sorgten. Das alles ließ im Klub die Überzeugung schwinden, Farke sei der richtige Trainer für den geplanten Umbruch.

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Foto: dpa/Swen Pförtner

Schon kurz vor Borussias 2:5-Niederlage am vergangenen Wochenende beim BVB waren die ersten Gerüchte aufgekommen, Gladbach werde sich von Farke trennen und U23-Trainer Eugen Polanski als Cheftrainer installieren. Sogar über eine kurzfristige Trennung wurde spekuliert. Virkus äußerte sich zu der Debatte zunächst nicht, sagte dann gegenüber unserer Redaktion am vergangenen Montag: „Wir werden uns zusammensetzen und alles analysieren, dazu gehört natürlich auch der Trainer. Aus den Ergebnissen dieser Analyse werden wir unsere Schlüsse ziehen. Darum geht es, und es fokussiert sich nicht nur auf den Trainer, es geht um alles.“

Nun muss Virkus den Informationen unserer Redaktion zufolge in seiner anderthalbjährigen Tätigkeit als Sportdirektor schon den zweiten Trainer suchen. Fündig werden könnte er dabei im eigenen Klub. Nach Informationen unserer Redaktion soll Eugen Polanski Borussias Top-Kandidat auf den Trainerposten sein. Der 37-Jährige hat seine erste Saison mit der U23 auf dem dritten Platz in der Regionalliga West abgeschlossen und nimmt gerade am DFB-Lehrgang teil, um die Uefa-Pro-Lizenz zu erlangen. Damit erfüllt Polanski die Voraussetzungen, sofort einen Bundesliga-Klub übernehmen zu können.

Kostenpflichtiger Inhalt Polanski hatte zuletzt im Interview mit unserer Redaktion gesagt: „Ungeduldig bin ich definitiv, aber es ist nicht so, dass ich die nächsten vier Schritte auf einmal gehen muss.“ Nun könnte der Sprung nach oben schneller erfolgen als gedacht. Vor der Beförderung zum U23-Trainer im vergangenen Jahr hatte er ursprünglich zunächst die U19 übernehmen sollen.

Als mögliche externe Option wird der frühere Leverkusen-Trainer Gerardo Seoane gehandelt, der schon vor der Hütter-Verpflichtung in Gladbach im Gespräch war. Dass Trainer wie Ralph Hasenhüttl mit einem RB-Hintergrund ein Thema in Gladbach sind, würde überraschen. Virkus hatte sich vor der Farke-Verpflichtung explizit auf einen ballbesitzorientierten Fußball als Prinzip für Gladbach festgelegt. Ein Ansatz, für den Farke steht. Doch konnte er dem Gladbacher Spiel keinen Stempel aufdrücken. Das soll nun ein anderer Trainer tun.

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