Borussen-Analyse Thuram hat das Zeug zum Superstar
Mönchengladbach · Marcus Thuram hat im ersten Jahr in Gladbach die Schlagzeilen bestimmt. Der Franzose ist leistungsstark wie Borussias Top-Spieler wie Denis Zakaria und Matthias Ginter, hat aber zusätzlich das gewisse Etwas.
In unserer Serie analysiert unsere Redaktion die Saison-Leistungen der Borussen-Spieler (sortiert nach der Rückennummer), die, Stand jetzt, auch in der nächsten Spielzeit für Gladbach auflaufen werden. Außerdem zeigen wir auf, was noch verbessert werden kann und welche Rolle die einzelnen Akteure in der nächsten Saison spielen dürften. Im siebten Teil geht es um Marcus Thuram.
Wie lief die Saison? Aufgrund seiner Teilnahme bei der U21-EM kam Thuram recht spät an in Gladbach, die ersten Spiele liefen auch noch nicht rund. Sein Doppelpack als Joker gegen Fortuna Düsseldorf (2:1) war der Startschuss in eine enorm erfolgreiche Saison. Am Ende war Thuram mit insgesamt 14 Toren und neun Assists in 39 Pflichtspielen Borussias bester Scorer. Er war vor allem auch an wichtigen Toren beteiligt, fünfmal erzielte er selbst das 1:0, sechsmal bereitete er es vor. Und auch in den Schlussminuten war Thuram da, er machte das 2:1 gegen Rom in der letzten Sekunde, gegen den FC Bayern (2:1) holte er den Last-Minute-Elfmeter heraus, den Ramy Bensebaini verwandelte. Leider fehlte Thuram aufgrund einer Verletzung am Sprunggelenk in den letzten Spielen, insgesamt war es aber ein Einstand nach Maß.
Was muss besser werden? Obwohl Thuram eine tolle Saison gespielt hat, ist er in der Gladbacher Noten-Tabelle unserer Redaktion nur auf Platz 14. Das zeigt, dass der Franzose neben seinen vielen Top-Leistungen auch mehrere Tage hatte, an denen es gar nicht gut lief. Achtmal bewerteten unsere Reporter seine Darbietungen mit der Note 4, 4- oder 5. Das zeigt, dass es noch zu viele Höhen und Tiefen gibt, was in Thurams jungen Alter, 22, aber absolut nachvollziehbar ist. Dazu war es sein erstes Jahr in der Bundesliga, auch die erste Saison mit der Mehrfachbelastung durch die Europa League.
Auch Rose betont immer wieder, dass es die nächste Aufgabe sei, mehr Konstanz in Thurams Spiel zu bringen. Außerdem will Gladbachs Coach seinen Top-Offensivmann zur Allzweckwaffe im Angriff machen, er soll sowohl als Außenspieler als auch als zentraler Stürmer brillieren, meistens zeigte er seine Stärken jedoch auf der linken Seite, in der Mitte hatte er gelegentlich einige Probleme.
Welche Rolle wird er spielen? Wenn Thuram fit ist, ist er der einzige Spieler in Borussias Offensive, der gesetzt ist. Der Franzose hat das Gesamtpaket, er ist groß, schnell, technisch stark, hat Power, einen guten Abschluss, Qualitäten im Kopfballspiel – Akteure von dieser Sorte gibt es nur ganz selten. Und Thuram ist noch lange nicht am Ende, er spielte zuvor beim französischen Erstliga-Absteiger EA Guingamp und hat in seinem ersten Jahr bei einem Top-Verein einen enormen Sprung gemacht. Die Entwicklung wird weitergehen, sofern ihn seine Verletzung nicht zu sehr zurückwerfen wird. Thuram ist durchaus zuzutrauen, dass er seine Scorer-Quote noch deutlich steigern wird.
„Tikus“ hat das Zeug zum Superstar. Er hat sportliche Klasse und ist auch als Persönlichkeit herausragend. Sein Fahnenjubel hat schon Kultstatus, seine Lebensfreude ist im Team und auch außerhalb ansteckend, Thuram fällt auf – auf und neben dem Platz. Das aber immer positiv, weil er zwar ein verrückter Typ ist, aber jemand, der absolut professionell ist. Fußball ist sein Leben, sagt er, und entsprechend gestaltet er auch seine Zeit.
Thuram hat das gewisse Etwas. Er ist extravaganter als Denis Zakaria, Matthias Ginter, Nico Elvedi und Florian Neuhaus, die ebenfalls aufgrund ihrer sportlichen Fähigkeit bei den absoluten Top-Teams in Europa spielen können. Aber Thuram ist klar derjenige mit dem größten Star-Faktor.
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