Tipps, Staus, Kosten Was man über die Osterfeiertage in den Niederlanden wissen muss

Niederlande · Die Osterfeiertage bieten sich für einen Kurzurlaub in den Niederlanden an. Viele Geschäfte haben auch am Karfreitag und Ostermontag geöffnet. Wer kurzfristig an die Nordsee will, muss mit hohen Preisen rechnen. Der ADAC warnt vor Staus.

Immer einer Reise wert: Ein Blick auf Häuserfassaden in Amsterdam.

Immer einer Reise wert: Ein Blick auf Häuserfassaden in Amsterdam.

Foto: Shutterstock/Yasonya

Die Osterferien haben begonnen. Bei vielen Deutschen löst das einen Reflex aus: Es geht ab in die Niederlande. Wir beantworten die wichtigsten Fragen vor einem Ausflug ins 17-Millionen-Einwohner-Land.

Rechnet man im Nachbarland mit einem deutschen Ansturm?

Aber sicher. Im vergangenen Jahr sorgten Deutsche für 52 Prozent der Übernachtungen während der Osterzeit, 2019 waren es 40 Prozent. Die zweitgrößte Touristengruppe stellen die Belgier. Das geht aus Zahlen der niederländischen Hotelplattform Belvilla hervor. Insbesondere die Küstenprovinzen Zeeland sowie Süd- und Nord-Holland sind seit jeher die am häufigsten von Deutschen besuchten Provinzen der Niederlande. Die Tendenz zeigt allerdings in Richtung ländlicher Raum: So haben nach offiziellen Zahlen des niederländischen Statistikamtes etwa die Provinzen Flevoland und Zeeland an Beliebtheit gewonnen.

Gibt es an der Nordsee noch Unterkünfte?

Eines ist klar: Es wird eng über Ostern in Holland am Meer. Das Hotel-Buchungsportal „Booking“ meldet auf seiner Website, dass 96 Prozent der Unterkünfte von Ostersonntag bis zum 16. April ausgebucht sind. Vor allem für Familien könnte ein spontaner Trip also schwierig werden, zumindest, wenn man gerne ein Hotel buchen möchte. Auch beim Anbieter Airbnb ist die Auswahl nicht mehr allzu groß. In Strandnähe werden für zwei Personen um die zehn Unterkünfte angeboten.

Wie viel kostet der Spaß?

Im Badeort Zandvoort zahlt ein Paar für eine Woche in einem 3-Sterne-Hotel mit guten Bewertungen rund 1100 Euro für eine Woche. Allerdings ohne jegliche Verpflegung. Für eine Familie mit zwei Kindern gibt es bereits keine Hotels mehr. Da bleibt nur ein Appartement ohne Verpflegung für 3400 Euro. Bei Airbnb variieren die Preise von 91 Euro bis zu 1950 Euro pro Nacht - dafür wird hier eine Villa direkt am Zandvoorter Strand geboten. Soll der Urlaub für eine Familie mit zwei Kindern geplant sein, wird es noch knapper - drei Angebote sind auf der Homepage zu finden, das günstigste liegt bei 1550 Euro pro Nacht.

Wird es überall voll?

Eine Sprecherin des Fremdenverkehrsbüros der Niederlande bestätigt, dass es gerade an der zeeländischen und holländischen Küste über die Ostertage besonders voll ist. Anders könnte es in den Regionen um Groningen und Friesland sein - die nördlichen Provinzen der Niederlande sind von Deutschland aus ein wenig weiter weg und deswegen nicht ganz so überlaufen. Zwar ist hier die Strandnähe nicht unbedingt gegeben, erholsame Tage in der niederländischen Natur sind aber sicher auch eine schöne Abwechslung.

Welche Grenzorte bieten sich für einen Tagesausflug an?

Grenznahe Städte wie Apeldoorn, Winterswijk, Doesburg, Deventer oder Nimwegen sind längst keine Geheimtipps mehr. Die Schlossgärten in Arcen sind wiederum in eine neue Gartensaison gestartet. Der 35. Geburtstag wird mit einer Jubiläumsausstellung im Wasser- und Skulpturengarten gefeiert. Ein weiterer Insidertipp: In Bronkhorst, mit 150 Einwohnern die kleinste Stadt im Königreich, scheint die Zeit gewissermaßen stillzustehen. Die beeindruckendste Sehenswürdigkeit ist das altehrwürdige Hooge Huis. Das Dorf wird von Wiesen und Feldern umgeben, die Ijssel kann man gen Brummen mit einer Fähre überqueren. Das Fahrrad sollte man also gleich mitnehmen, es lohnt sich.

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Wie ist am Wochenende die Lage auf den Autobahnen?

Es dürfte auf den Autobahnen A3, A57 oder A40 voll werden. „Wahrscheinlich werden sich einige Urlauber in die Niederlande aufmachen. Generell rechnet der ADAC in diesem Jahr an Ostern insgesamt mit deutlich mehr Reiseverkehr als in den Corona-Jahren, aber mit etwas weniger als vor der Pandemie“, sagt ein ADAC-Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion. Es sei klug, für die Hinreise etwas mehr Zeit einzuplanen. Und der Automobilclub hat einen weiteren Tipp: auf Wohnwagen achten. Denn die Camping-Saison habe begonnen. „Wer hinter einem Wohnwagen fährt, sollte aufpassen. Denn die Anhänger könnten ins Schlingern geraten“, so heißt es vom ADAC.

Bietet sich eine Anreise mit der Bahn an?

Ja, das ist zweifelsfrei eine Überlegung wert. Denn: 91,6 Prozent aller Reisenden kamen 2022 mit der niederländischen Bahn pünktlich am Ziel an. Bei der Digitalisierung haben die Niederländer zudem einen großen Vorsprung. In allen Zügen gibt es kostenfreies Internet. Über die App der NS (Nederlandse Spoorwegen) wird zudem deutlich transparenter über Verspätungen und Ausfälle informiert. Und auch die Bahnhöfe sind ansehnlicher. Günstiger als bei uns ist der ÖPNV in Holland nicht. Wer von Arnheim nach Amsterdam fährt, muss knapp 20 Euro zahlen. Das Tagesticket für die Fahrradmitnahme kostet jenseits der Grenze 7,50 Euro. Doch wer es entspannt mag, sollte den ÖPNV nutzen.

Wie entwickeln sich die Preise im Nachbarland?

Die Inflation in den Niederlanden ist unverändert hoch. Im Februar lag sie bei acht Prozent, im März waren es 4,4 Prozent. Im Februar zahlte man im Vergleich zum Vorjahr 18,4 Prozent mehr für Lebensmittel. Auch Kleidung wurde deutlich teurer: ein Plus von 11,8 Prozent. Die Übernachtungspreise in Hotels waren Ende 2022 um ein Viertel höher als Ende 2019. Die Preise auf Campingplätzen, in Restaurants und Ferienparks stiegen im Durchschnitt um 15 Prozent. „Die Branche ist derzeit mit vielen Herausforderungen konfrontiert, wie etwa eine hohe Inflation, großer Personalmangel und geringere Nachfrage. Zudem sehen sich viele Unternehmer mit oft hohen Corona-Schulden konfrontiert, die zurückgezahlt werden müssen, während sie sich noch nicht von der Corona-Zeit erholt haben“, so ein Sprecher des Gastroverbandes KHN. Zuletzt geisterten gar Nachrichten durch niederländische Medien, wonach das Glas Bier in vielen Küstenorten fünf Euro kostet.

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