Wann wird die Inflation gefährlich?
Eine Inflation steht also Wachstum und Wohlstand entgegen. Ein Beispiel, das die Deutsche Bundesbank angibt, zeigt, dass eine 18 Jahre dauernde Inflation von vier Prozent zu einer Halbierung des Geldwertes führt. Das wiederum heißt nichts anderes, als dass die Ersparnisse plötzlich nur noch die Hälfte wert sind. Das führt oftmals zu sozialen Verwerfungen, da einkommensschwache Einkommen stark belastet werden und ihre Ersparnisse kaum vor der Entwertung durch die Inflation bewahrt werden können. Auch haben Inflationen, je stärker sie ausgeprägt sind, negative Signalfunktionen für Anleger und Unternehmer, da diese nicht investieren können beziehungsweise das auch nicht wollen, weil sie nicht sicher sein können, sich diese Investitionen leisten zu können. Damit die Wirtschaft gesund ist und wachsen kann, muss der Wert des Geldes möglichst stabil bleiben – ist das nicht der Fall, und nichts anderes ist eine Inflation, dann schwächelt die Wirtschaft und damit die Gesellschaft. Wozu das führen kann, hat man zu Beginn des 20. Jahrhunderts gesehen.
Wann war die schlimmste Inflation in Deutschland?
Als wohl schlimmste Inflation in der Geschichte Deutschlands – an der auch deutlich wird, wie wichtig ein stabiler Geldwert ist – gilt bis heute die Hyperinflation von 1914 bis 1923. Damals ist der Wert des Geldes so rapide gesunken, dass die Löhne täglich ausgezahlt werden mussten und die Arbeitnehmer das Geld in Tüten abholten – nur um möglichst sofort Waren dafür einzutauschen. Allerdings stiegen die Preise in gleichem Maße, so dass irgendwann auf Tauschgeschäfte umgestiegen wurde. Ausgelöst wurde die Hyperinflation, die allerdings ihren Höhepunkt erst 1923 erreichte, durch den Ersten Weltkrieg und seine enormen Kosten. Ihr Ende nahm die Hyperinflation durch die Währungsreform im November 1923. Durch die Ablösung der wertlos gewordenen Mark durch die Rentenmark und die entsprechende Entwertung aller Geldschulden und Geldvermögen hatte der Staat viel gewonnen: Die 154 Milliarden Mark, die Deutschlands Kriegsschulden betrugen, kosteten dann gerade einmal 15,4 Pfennig, nachdem die Rentenmark eingeführt worden war. Eine ähnlich kritische Situation hat es in den 1970er und 1980er Jahren gegeben, die Inflation konnte allerdings durch rigide Geldpolitik gestoppt werden und blieb im einstelligen Bereich.