1:2 im Derby bei der Borussia Fortuna kassiert unnötige Niederlage in Gladbach

Mönchengladbach · Wie schon in Frankfurt verliert Fortuna auch im Nachbarschafts-Derby kurz vor Schluss 1:2. Die Niederlage haben sich die Düsseldorfer durch ihre Passivität in der zweiten Hälfte selbst zuzuschreiben.

Bundesliga 19/20: Borussia Mönchengladbach - Fortuna Düsseldorf, Bilder des Spiels
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Borussia - Fortuna: Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Marius Becker

Lange Zeit sah es nach einem Punktgewinn für Fortuna Düsseldorf bei Borussia Mönchengladbach aus, wenn nicht sogar nach einem Sieg. Doch in der Schlussphase bestrafte der eingewechselt Marcus Thuram die Passivität der Gäste mit zwei Treffern zum 2:1-Sieg. Für Fortuna, die damit seit 1984 weiter auf einen Sieg in Mönchengladbach wartet, war es eine extrem bittere, weil komplett unnötige Niederlage.

Ein wenig überraschend war die Startformation schon, die Friedhelm Funkel da ins Rennen schickte. Dass der erfahrene Coach in Kaan Ayhan, Andre Hoffmann und Kasim Adams gleich drei Innenverteidiger und damit eine Fünfer-Abwehrkette nominiert, hätte man in Anbetracht der Gladbacher Offensivqualitäten vielleicht noch erahnen können. Dass Rouwen Hennings jedoch zunächst auf der Bank Platz nehmen muss, dürften die Borussen und ihr Trainer Marco Rose kaum auf dem Zettel gehabt haben. Erst recht, da Hennings mit dem frischen Rückenwind des „Torschützen des Monats August“ ausgestattet war.

Fortuna Düsseldorf: Einzelkritik vom Spiel bei Borussia Mönchengladbach
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Borussia - Fortuna: die Fortunen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Tim Rehbein

Statt dessen brachte Funkel eine Doppelspitze mit Dawid Kownacki und Kenan Karaman, dahinter einen massiven Dreier-Mittelfeldblock mit Adam Bodzek, Lewis Baker und Matthias Zimmermann, der dafür seinen etatmäßigen Posten auf der rechten Seite seinem Kumpel Jean Zimmer überließ. Diesem fiel ebenso wie Niko Gießelmann auf der linken Bahn die Aufgabe zu, sich immer wieder auch als Flügelstürmer zu betätigen.

Doch so ausgeklügelt diese Taktik auch war: Nach sechs Minuten war sie bereits nicht mehr das Papier wert, auf das sie geschrieben war. Denn in den ersten fünf Minuten hatte Fortuna die völlig verunsicherten Gastgeber nicht nur stark unter Druck gesetzt, sondern auch den Führungstreffer erzielt. Gießelmann flankte von links, Hoffmann legte den Ball per Kopf in die Mitte, wo Adams ebenfalls per Kopf zum 0:1 verwertete. Und in der Folge stellte Rose sein Team taktisch auf den Kopf, setzte nun auf ein 4-3-3 mit drei Spitzen.

Funkel reagierte entsprechend. Zimmermann spielte nun Rechtsverteidiger in einer Viererkette, Hoffmann rückte eine Position vor ins defensive Mittelfeld, die Außen bildeten jetzt Kownacki und Zimmer hinter Karaman als einziger echter Spitze. Gladbach wirbelte zehn Minuten lang richtig, doch dann gelang es den Düsseldorfern wieder, die Partie zu beruhigen. Einziges Manko dabei war, dass ihnen gegen die hypernervösen Borussen, denen nun auch noch die Pfiffe ihrer Fans zu schaffen machten, kein weiterer Treffer gelang.

Kurz vor der Pause schritt Schiedsrichter Christian Dingert dann noch zum Videobeweis. Untersucht werden sollte eine möglicherweise elfmeterreife Attacke von Adams gegen Breel Embolo, die Dingert nicht als Foul gewertet hatte. Das blieb auch nach dem Videobeweis so – erstaunlicherweise ging es jetzt aber statt mit Abstoß, wie zuvor entschieden, mit Freistoß für Fortuna wegen Abseits weiter.

Mit dem Wiederanpfiff versuchten die Gladbacher, den Druck zu erhöhen. Erstes Resultat war eine Riesenchance für Patrick Herrmann, der ganz allein vor Zack Steffen auftauchte, doch der Nationaltorhüter der USA parierte glänzend. Überraschenderweise legte Gladbach jedoch lange Zeit nicht nach. Erst als Fortuna sich zu früh mit der knappen Führung arrangierte und immer passiver wurde, fassten die Borussen wieder Mut. Marcus Thuram bestrafte die Gäste schließlich mit dem Ausgleich eine Viertelstunde vor Schluss – unnötig aus Sicht des Funkel-Teams aber inzwischen nicht mehr unverdient. Doch es kam noch schlimmer. Obwohl Steffen in der Schlussphase noch zweimal bravourös hielt, bekamen seine Kollegen den Ball nicht weg. Thuram schlug erneut zu – diesmal entscheidend. Nachdem zuerst Abseits angezeigt worden war, wurde nach Videobeweis auf Tor korrigiert.

Mönchengladbach: Sommer - Lainer, Ginter, Jantschke (52. Elvedi), Wendt - Zakaria - Benes, Neuhaus - Embolo - Herrmann (79. Raffael), Plea (67. Thuram). - Trainer: Rose

Düsseldorf: Steffen - Andre Hoffmann, Adams, Ayhan - Bodzek - Zimmer (67. Pledl), Matthias Zimmermann, Baker (58. Thommy), Gießelmann - Karaman, Kownacki (79. Hennings). - Trainer: Funkel

Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)

Tore: 0:1 Adams (6.), 1:1 Thuram (74.), 2:1 Thuram (88., nach Videobeweis)

Zuschauer: 52.413

Beste Spieler: Thuram, Neuhaus - Adams, Steffen

Gelbe Karten: Lainer (2), Zakaria (3) - Bodzek (2), Matthias Zimmermann (2), Ayhan (2)

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