Vor dem Derby am Sonntag Fortunas historische Momente in Gladbach

Düsseldorf · Am Sonntag gastiert Fortuna bei der Borussia vom Niederrhein – als Außenseiter. Der bislang letzte Sieg beim Nachbarn ist fast 35 Jahre her.

 Auf dem Weg zum bislang letzten Sieg in Gladbach: Fortunas Manfred Bockenfeld (li.) flankt am 30. November 1984 vor Hans-Günter Bruns.

Auf dem Weg zum bislang letzten Sieg in Gladbach: Fortunas Manfred Bockenfeld (li.) flankt am 30. November 1984 vor Hans-Günter Bruns.

Foto: Horstmueller/HORSTMUELLER GmbH

Borussia Mönchengladbach gegen Fortuna Düsseldorf – da kribbelt es schon bei der Erwähnung der Paarung. Zwar bemühen sich gerade jüngere Fangruppierungen auf beiden Seiten, den Derbycharakter herunterzuspielen, kurioserweise mit dem identischen Verweis, ein Derby gebe es nur gegen den 1. FC Köln. Doch die Älteren und auch die weniger dogmatisch denkenden Fußball-Anhänger haben für diese Haltung nur ein müdes Lächeln übrig.

Auch am Sonntag um 15.30 Uhr treffen im Borussia-Park schließlich zwei Klubs aufeinander, deren Spielstätten nur 38,6 Straßenkilometer trennen und die eine hochinteressante gemeinsame Vergangenheit verbindet. Welche Definition könnte treffender für den Begriff Derby sein?

Doch so spannend diese Vergangenheit auch ist, so bitter ist sie zudem aus Düsseldorfer Sicht. Der 3:1-Heimerfolg über den Nachbarn vom Niederrhein am 27. Spieltag der Vorsaison war zwar ein dickes Pflaster auf die Fortuna-Seele, kann aber nicht vergessen machen, dass bei den Gastspielen auf Mönchengladbacher Rasen seit mehr als drei Jahrzehnten pure Tristesse herrscht. Fast 35 Jahre ist es her, dass die Düsseldorfer zum bisher letzten Male bei den Borussen gewannen, exakt gesagt am 30. November 1984 war es, seinerzeit natürlich noch auf dem Bökelberg.

Damals wie nun auch an diesem Sonntag reiste Fortuna als Außenseiter an, war die Truppe des damaligen Trainers Willibert Kremer doch nach 15 Spieltagen punktgleich mit dem Drittletzten Vierzehnter (12:18 Zähler), während Gladbach nur einen Punkt hinter Tabellenführer Bayern München in Richtung Titel schielte. Doch an jenem 16. Spieltag lief alles völlig anders, vor allem, weil Fortunas schwedischer Angreifer Hasse Holmquist bereits in der zehnten Minute das 0:1 erzielte.

Ob es nun daran lag, dass Kremers Team zu Beginn desselben Jahres im Rheinstadion den legendären 4:1-Erfolg über Gladbach gelandet hatte? Jedenfalls spielte Fortuna am Bökelberg so selbstbewusst auf, dass sie am Ende vollkommen verdient 2:0 gewann. Kapitän Gerd Zewe, der in der 63. Minute den zweiten Treffer erzielte, hätte das Desaster für die Borussen noch vergrößern können, wenn er neun Minuten später einen Foulelfmeter an Torhüter Uli Sude vorbei gebracht hätte. Doch auch so schmerzte es die Gladbacher sehr, zumal da Fortuna auch das Rückspiel 2:1 gewann.

 17. November 1973: Hans-Joachim Abel (Fortuna) jubelt, der Gladbacher Rainer Bonhof liegt geschlagen vor der Torlinie.

17. November 1973: Hans-Joachim Abel (Fortuna) jubelt, der Gladbacher Rainer Bonhof liegt geschlagen vor der Torlinie.

Foto: Horstmueller/HORSTMUELLER GmbH
 6. Mai 1972: Günter Netzer grätscht – ein seltenes Bild. Fortunas Heiner Baltes zwingt ihn mit seinem Antritt dazu.

6. Mai 1972: Günter Netzer grätscht – ein seltenes Bild. Fortunas Heiner Baltes zwingt ihn mit seinem Antritt dazu.

Foto: HORSTMUELLER GmbH

Die Außenseiterrolle, die die Gäste 1984 ebenso innehatten wie 2019, galt übrigens nicht immer: Nach Fortunas Aufstieg 1971 gewann sie nämlich ihre ersten drei Gastspiele auf dem Bökelberg allesamt. Saisonübergreifend siegten die Düsseldorfer im Jahr 1972 gleich zweimal, 2:1 (Tore durch Reiner Geye, Dieter Herzog/Günter Netzer) und 3:2 (Tore: Geye, Fred Hesse, Egon Köhnen/Jupp Heynckes, Dietmar Danner). Im Folgejahr gab es dann wieder ein 2:1 (Tore: Herzog, Geye/Heynckes). Dem rot-weißen Anhang der Neuzeit würde am Sonntag der zweite Derbysieg in Folge vorerst vollauf genügen.

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