Bundesliga kompakt Musiala schießt Bayern zum Titel - Union erreicht die Champions League

Düsseldorf · Was für eine Dramatik. Kurz vor Schluss rettet der eingewechselte Jamal Musiala den Bayern den elften Titel in Folge. Auch in Berlin wird gejubelt. Stuttgart muss in die Relegation. Der letzte Bundesliga-Spieltag in der Zusammenfassung.

Bayerns Jamal Musiala (r) jubelt nach seinem Treffer zum 2:1.

Bayerns Jamal Musiala (r) jubelt nach seinem Treffer zum 2:1.

Foto: dpa/Marius Becker

1. FC Köln - Bayern München 1:2 (0:1)

Dank Edel-Joker Jamal Musiala hat der FC Bayern den verhängnisvollen Patzer von Borussia Dortmund genutzt und sich auf der Zielgeraden doch noch den elften Titel nacheinander in der Fußball-Bundesliga gesichert. Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel gewann beim 1. FC Köln durch Musialas Treffer in der 89. Minute 2:1 (1:0) und entriss dem Rivalen aus Dortmund, der als Tabellenführer und großer Favorit gegen Mainz 05 nur 2:2 spielte, die so sicher geglaubte Meisterschale.

Die Ausgangslage vor diesem Finale war klar: Ihr Schicksal im Titelrennen hatten die Bayern nicht mehr in der Hand, um den zwei Punkte vor ihnen liegenden BVB überhaupt noch gefährden zu können, musste ein Sieg und ein Ausrutscher BVB her. Kingsley Coman (8.) hatte früh vorgelegt, Dejan Ljubicic (81.) mit einem von Serge Gnabry verursachten Handelfmeter die Münchner vorübergehend in Schockstarre versetzt - der vier Minuten zuvor eingewechselte Musiala sorgte dann für das emotionale Happy End einer bis dahin völlig verkorksten Saison.

Im Schlussspurt verhinderten die Bayern damit ihre erste titellose Saison seit elf Jahren - dennoch herrscht bei der Aufsichtsratssitzung am Dienstag in höchstem Maß Redebedarf. Insbesondere Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic stehen massiv in der Kritik. Medien brachten bereits den bisherigen Finanzchef Jan-Christian Dreesen als einen möglichen Nachfolger von Kahn ins Spiel. Kahn selbst war am Samstag nicht in Köln, offiziell wegen einer Erkältung.

1. FC Union Berlin - Werder Bremen 1:0 (0:0)

Köpenick in der Königsklasse: Union Berlin hat sein Fußball-Märchen um ein weiteres Kapitel bereichert und mit dem Einzug in die Champions League den bislang größten Erfolg der Klubgeschichte erzielt. Auf den Tag genau vier Jahre nach dem Aufstieg in die Bundesliga gewann das Team von Trainer Urs Fischer gegen Werder Bremen mit 1:0 (0:0) und löste das Ticket für Traumspiele gegen Manchester City, den FC Barcelona oder Paris St. Germain.

Es werden die ersten Champions-League-Spiele in der Hauptstadt seit der Saison 1999/00 sein. Damals trat Hertha BSC in der Königsklasse an. Die Berliner Durststrecke beendete Rani Khedira (81.) mit dem späten Siegtor.

Bremens Nationalspieler Niclas Füllkrug blieb bei den harmlosen Gästen ohne Treffer, mit 16 Toren wurde der Angreifer aber Bundesliga-Torschützenkönig und sorgte für einen Rekord: Noch nie wurde die Torjägerkanone an einen Spieler mit weniger als 17 Toren vergeben.

VfB Stuttgart - TSG Hoffenheim 1:1 (0:0)

Die Chaos-Saison ist noch nicht zuende: Der VfB Stuttgart hat den direkten Klassenerhalt verpasst und muss im Kampf gegen den dritten Abstieg innerhalb von sieben Jahren in der Relegation antreten. Die Stuttgarter mussten sich am letzten Spieltag im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim mit einem 1:1 (0:0) zufrieden geben und den VfL Bochum noch vorbeiziehen lassen. Ihlas Bebou (75.) brachte die TSG in Führung, Tiago Tomas (80.) glich aus.

Trotz einer dominanten Vorstellung gegen Hoffenheim trifft die Mannschaft von Sebastian Hoeneß nach einer turbulenten Spielzeit mit drei Trainerwechseln nun in der Relegation am 1. und 5. Juni auf den 1. FC Heidenheim oder den Hamburger SV. Als der VfB am Ende der Saison 2018/19 zum bislang einzigen Mal in der Relegation antreten mussten, stand gegen Union Berlin der dritte Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte.

VfL Wolfsburg - Hertha BSC 1:2 (1:0)

Blamage für den VfL Wolfsburg: Die Niedersachsen leisteten sich zum Saisonabschluss eine peinliche 1:2 (1:0)-Niederlage gegen Absteiger Hertha BSC und verpassten damit die Qualifikation für die Europa League. Nur wenn RB Leipzig den DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt erfolgreich verteidigt, würde es für die Conference League reichen.

Den Grundstein zur Qualifikation für das internationale Geschäft schien schon in der zweiten Minute Jakub Kaminski gelegt zu haben. Der Pole war per Flachschuss nach Vorarbeit von Yannick Gerhardt erfolgreich. Berlins Torhüter Tjark Ernst, der zu seinem allerersten Bundesliga-Einsatz kam, war in dieser Szene machtlos.

Für den nicht unverdienten Ausgleich sorgte in der 55. Minute der nach der Pause eingewechselte Ibrahim Maza. 13 Minuten später gingen die Gäste durch Marco Richter sogar in Führung und behaupteten clever diesen Vorsprung.

Eintracht Frankfurt - SC Freiburg 2:1 (0:1)

Traumziel verpasst: Der SC Freiburg hat die historische Qualifikation für die Königsklasse verfehlt. Das Team von Trainer Christian Streich verlor bei Eintracht Frankfurt in der Schlussphase noch mit 1:2 (1:0) und konnte damit nicht mehr an Union Berlin vorbeiziehen. Die viertplatzierten Köpenicker gaben sich im Heimspiel gegen Werder Bremen mit einem 1:0 (0:0)-Sieg keine Blöße.

Eric Dina Embimbe traf in der ersten Minute der Nachspielzeit für die Hessen, die nun sogar die Conference League sicher haben. Den Ausgleich hatte zuvor Randal Kolo Muani (83.) besorgt.

Vincenzo Grifo (44.) schien für die Krönung der besten Saison der Freiburger Bundesligahistorie sorgen zu können. Bei der Eintracht erlebte der scheidende Trainer Oliver Glasner dagegen einen traumhaften Nachmittag.

(lonn/SID/dpa)
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