Viele Profis vor Abschied Bayer will sich von einigen Profis trennen

Leverkusen · In diesem Sommer stehen die Zeichen bei Bayer Leverkusen auf Veränderung. Neben den Wechseln einiger Ersatzkräfte droht dem Werksklub aber auch der Abgang von gestandenen Profis.

 Nadiem Amiri hat Vertrag bis 2024 in Leverkusen und könnte in diesem Sommer einer der Wechselkandidaten bei der Werkself sein.

Nadiem Amiri hat Vertrag bis 2024 in Leverkusen und könnte in diesem Sommer einer der Wechselkandidaten bei der Werkself sein.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Zehn Jahre hat die Werkself ihr Sommertrainingslager in Zell am See/Kaprun aufgeschlagen. Doch damit ist jetzt Schluss. In dieser Vorbereitung zieht es den Tross von Bayer 04 in ein neues Quartier. Vom 23. bis zum 28. Juli bereiten sich die Leverkusener – ebenfalls in Österreich – im benachbarten Saalfelden auf die neue Saison vor. Ein erster Gegner steht zudem fest: Am 29. Juli bestreitet das Team von Trainer Xabi Alonso ein Testspiel bei Real Sociedad San Sebastián in Nordspanien, dem Heimatverein des Bayer-Coachs.

Dass bei der Werkself Veränderungen anstehen, hatte Sportgeschäftsführer Simon Rolfes bereits vor einigen Monaten angekündigt – und damit freilich nicht nur den Wechsel des Sommerquartiers gemeint. Der Kader soll und wird ein neues Gesicht bekommen. Und die Phase des Umbruchs hat bereits während der am Samstag (15.30 Uhr) mit der Partie in Bochum endenden Saison begonnen. So hat der ehemalige Leverkusener Kapitän Charles Aránguiz den Klub nach fast acht Jahren noch während der Rückrunde still und heimlich verlassen, um zurück zu seinem vorherigen Arbeitgeber SC Internacional Porto Alegre nach Brasilien zu wechseln. Das ebenfalls über weite Teile der Saison verletzte Bayer-Urgestein Karim Bellarabi hat es hingegen noch geschafft, sich nach dem letzten Heimspiel gebührend von den Fans zu verabschieden, bevor er das Kapitel Profi-Fußball in Deutschland beendet.

Schon vor dem 2:2 gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Sonntag hatte Bayer zudem zu einem Quartett Adieu gesagt: zu Chelsea-Leih-Flop Callum Hudson-Odoi, Ersatzkeeper Andrey Lunev, Linksverteidiger Daley Sinkgraven und Eigengewächs Ayman Azhil, deren Verträge nicht verlängert wurden. Keine Zukunft unter dem Bayer-Kreuz soll neben Rechtsverteidiger Timothy Fosu-Mensah (Vertrag bis 2024) auch Mittelfeldspieler Kerem Demirbay haben. Der Rekordtransfer, 2019 für 32 Millionen Euro aus Hoffenheim ins Rheinland gewechselt, ist dem Vernehmen nach auch seinerseits daran interessiert, schon ein Jahr vor seinem Vertragsende zu wechseln. Er wird mit Klubs aus England und Italien in Verbindung gebracht.

Nadiem Amiri könnte in Zukunft ebenfalls in einem neuen Trikot zu sehen sein. Der Pechvogel aus dem Gladbach-Spiel, dessen Fehler den späten Ausgleich der Gäste einleitete, dürfte wie sein langjähriger Mitspieler Demirbay vor einem Wechsel stehen, sollten die Vertragsgespräche über eine Verlängerung ins Leere laufen. Bei Ersatzstürmer Sardar Azmoun dürfte Olympique Marseille nach dem Versuch im Winter einen neuen Anlauf wagen, um den Iraner nach Frankreich zu lotsen.

Zudem dürfte es auch Transfers von Stammkräften geben. Die Frage lautet eigentlich nur: Wieviel Umbruch wagt Rolfes? Bei Innenverteidiger Jonathan Tah, der eine Ausstiegsklausel besitzt, wird ein Abgang von allen Seiten erwartet. Auch sein Positionskollege Edmond Tapsoba soll auf den Wunschzetteln von Spitzenklubs stehen. Die höchsten Ablösen dürften derweil Wechsel vom offensiv orientierten Rechtsverteidiger Jeremie Frimpong oder Angreifer Moussa Diaby bringen. Auch bei ihnen dürfte es nicht an Interessenten mangeln.

Auf Seiten der Zugänge hat der Werksklub mit Blick auf die defensiven Außenbahnen bereits Nägel mit Köpfen gemacht: Der brasilianische Nationalverteidiger Arthur kommt für sieben Millionen Euro von América Mineiro, der Spanier Alejandro Grimaldo wechselt ablösefrei kommt von Benfica Lissabon. Zudem sollen sich die Leverkusener und Mittelfeldmann Granit Xhaka (FC Arsenal) bereits einig sein.

Welche Möglichkeiten Rolfes in diesem Transfersommer zur Verfügung stehen, hängt freilich auch davon ab, ob Bayer kommende Saison international spielt. Mit einem Sieg in Bochum hätte Leverkusen zumindest in dieser Frage Klarheit: „Sie spielen um ihr Leben, aber wir werden das auch tun. Es ist ein Finale und wir werden bereit sein“, sagt Coach Alonso.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort