Europa League AS Rom beendet Bayers Titel-Träume

Leverkusen · Das Endspiel der Europa League Ende Mai in Budapest findet ohne Bayer Leverkusen statt. Nach dem 0:1 im Hinspiel bei der AS Rom kamen die Rheinländer in der BayArena trotz drückender Überlegenheit und mehr Chancen nicht über ein torloses Remis hinaus.

Es war ein hitziges Halbfinal-Rückspiel zwischen Leverkusen und AS Rom.

Es war ein hitziges Halbfinal-Rückspiel zwischen Leverkusen und AS Rom.

Foto: AP/Martin Meissner

Die Fans von Bayer 04 hatten ihr Bestmögliches getan. Schon Stunden vor dem Anpfiff besangen sie ihren Werksklub in der Fußgängerzone des Leverkusener Stadtteils Opladen und machten sich im Anschluss mit Tausenden in Richtung BayArena auf, um der Mannschaft einen – mit viel Pyrotechnik unterstützten - unvergesslichen Empfang zu bereiten. Was folgte, war eine groß angelegte Choreo, die das halbe Stadion umfasste. Das Motto: „Let’s reach for the stars.“ Das Ziel: Die Mannschaft gegen die AS Rom ins erste europäische Endspiel seit 2002 zu treiben. Finalwürdig.

Nun waren freilich die Profis gefordert. Die traten mit der Hypothek einer 0:1-Niederlage aus der Vorwoche im Halbfinal-Hinspiel der Europa League in Italien an. Nicht zuletzt aufgrund von Verletzungen stellte sich die Anfangself beinahe von alleine auf. Zwei Personalien überraschten dann aber doch etwas. Anstelle von Adam Hlozek oder Amine Adli setzte Bayers Trainer Xabi Alonso in der Sturmspitze auf den deutlich erfahreneren Sardar Azmoun. Im Mittelfeld erhielt Kerem Demirbay den Vorzug vor Nadiem Amiri.

Bayer 04 - AS Rom: die Werkself in Noten
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Bayer 04 - AS Rom: die Werkself in Noten

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Foto: dpa/Bernd Thissen

Die erste Chance gehörte Gäste-Kapitän Lorenzo Pellegrini (2.), die Anfangsphase insgesamt aber den Rheinländern. Nach zwei Annährungsversuchen von Demirbay (8.) und Diaby (10.), war es schließlich der Franzose, der für ein kollektives Raunen auf den Rängen sorgte. Aus spitzem Winkel jagte Diaby den Ball mit Wucht an die Latte. Auch Demirbay suchte immer wieder den Abschluss (21./27.). Die von Star-Trainer José Mourinho gecoachten Römer beschränkten ihre Offensivbemühungen derweil auf ein Minimum. Sie waren vielmehr daran interessiert, den Spielrhythmus zu zerstören – was zunehmend gelang.

Ab Mitte der ersten Halbzeit war die Partie gefühlt häufiger unterbrochen, als dass der Ball rollte. Immer wieder musste der slowenische Unparteiische Slavko Vincic die erhitzten Gemüter beruhigen. Der Conference-League-Sieger aus Rom nutzte jede Gelegenheit, um den Spielfluss zu unterbinden. Mit Ausnahme zweier Halbchancen durch Azmoun (29./35.) passierte bis zum Pausenpfiff nichts Entscheidendes mehr. Mit 0:0 ging es für beide Teams in die Kabinen.

Nach dem Seitenwechsel bot sich den Zuschauern ein ähnliches Bild. Bayer mühte sich um weitere Torgelegenheiten, die Roma mauerte und war, sollte sich Florian Wirtz dann doch einmal etwas Raum verschafft haben, gleich mit zwei weiteren Verteidigern zur Stelle. Ein Kopfball von Azmoun (66.) sowie ein Distanzschuss von Demirbay, den AS-Torwart Rui Patricio nach vorne abprallen ließ, leitete dann die Schlussoffensive ein (67.).

Die Leverkusener brauchten dringend ein Tor, um sich zumindest in die Verlängerung zu retten. Alonso reagierte und brachte in Adli und später Hlozek weitere Stürmer. Ein abgefälschter Versuch aus zweiter Reihe von Jonathan Tah bescherte Bayer schließlich die fünfte Ecke des Abends – ohne Ertrag. Doch Bayer blieb dran. Richtig knapp wurde es noch einmal bei Azmouns Flachschuss aus dem Sechzehner heraus (81.). Rom hingegen verschanzte sich im eigenen Strafraum. Bayer rannte, fand aber kaum Lücken. Nach acht torlosen Minuten Nachspielzeit stand fest: Der Werksklub hat den Einzug in das Finale der Europa League verpasst.

Um noch das internationale Geschäft zu erreichen, sind die Leverkusener nun in der Liga unter Zugzwang. Am Sonntag (19.30 Uhr) kommt Borussia Mönchengladbach.

(sb)
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