Emotionaler Abschied Karim Bellarabi feiert letzte Party mit Bayers Fans

Leverkusen · Nach zwölf Jahren bei Bayer Leverkusen beendet Karim Bellarabi seine Karriere in Deutschland. Der dienstälteste Profi im Kader der Werskelf schwärmt von seinem Abschied und liebäugelt mit einem Wechsel ins Ausland.

Karim Bellarabi (r.) lässt sich von Bayer Leverkusens Fans in der Nordkurve feiern.

Karim Bellarabi (r.) lässt sich von Bayer Leverkusens Fans in der Nordkurve feiern.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Als die Spieler der Werkself nach dem 2:2 gegen Borussia Mönchengladbach enttäuscht vom Rasen trotteten, ging für Karim Bellarabi die Party in der Nordkurve los. Vor dem Anpfiff wurde der Routinier nach zwölf Jahren bei Bayer verabschiedet, nach dem Schlusspfiff ging er als „Zaungast“ zu den Fans, die den 33-Jährigen feierten. Sein Vertrag in Leverkusen läuft im Sommer aus, ob und wie es danach weitergeht, ist noch unklar.

„Dass wir am Ende das 2:2 bekommen, ist natürlich unnötig, wir wollten das Spiel unbedingt gewinnen, aber für mich war es heute eine andere Situation“, sagte der ehemalige Nationalspieler im Anschluss an das letzte Heimspiel der Saison. Ich habe mich verabschiedet. Das war ein spezieller und sehr emotionaler Moment.“

Bayer und Bellarabi – das ist seit jeher eine innige Beziehung. 2011 wechselte er von Eintracht Braunschweig nach Leverkusen, in der Saison 2013/14 spielte er auf Leihbasis für seinen Ex-Klub. Danach avancierte der pfeilschnelle Flügelspieler nach und nach zu einem Stammspieler der Werkself, dann zum Leistungsträger, Nationalspieler, Fanliebling. Zwischenzeitlich galt er als der Profi im Kader, der auf keinen Fall verkauft werden darf. Dann allerdings verschattete sich seine bis dahin strahlende Laufbahn durch immer wiederkehrende Verletzungen. „Was Muskelfaserrisse betrifft, bin ich ein Professor“, sagte der Außenstürmer Anfang 2022 selbstironisch während einer seiner vielen Zwangspausen. Er könne ganze Referate zu dem Thema halten.

So ist es auch keine Überraschung, dass es erneut ein Faserriss ist, der verhindert, dass er der Mannschaft im Endspurt der Saison helfen kann. Ohnehin waren seine Einsatzzeiten unter Trainer Xabi Alonso schon länger auf ein Minimum geschrumpft. Es ist das schleichende Ende einer untypischen Laufbahn unter dem Bayer-Kreuz. Denn während junge und talentierte Spieler den Werksklub oft als Sprungbrett für ihre Entwicklung Richtung Topklub sehen, blieb Bellarabi treu und erledigte zuverlässig seinen Job – wenn es der Körper zuließ.

„Ich habe noch keine Ahnung, wie es weitergeht“, sagte der gebürtige Berliner mit Blick auf seine Zukunftspläne. „Ich werde im Sommer entscheiden, was passiert. Wir werden schauen, was es für Möglichkeiten gibt. Es muss schon das Richtige dabei sein, wo alles passt und ich mich motivierten kann, noch ein, zwei Jahre Gas zu geben.“ Mit seiner Familie und Freunden werde er Angebote sondieren, allerdings: „Es kann auch sein, dass es nicht weitergeht. Da sind alle Optionen offen, aber ich würde eigentlich gerne noch weiterspielen.“

Seine persönliche Abschiedsparty in der Kurve war für den Routinier ein besonderes Erlebnis – und sie war Ausdruck der besonderen Beziehung zu Bayer, die nicht enden soll. „Ich habe ein sehr enges Verhältnis mit dem Verein und den Fans. Ich war meine ganze Karriere hier und deswegen war für mich klar, dass ich nicht gegen Leverkusen spielen will“, begründet er seine Entscheidung, nicht mehr in der Bundesliga spielen zu wollen. „Ich bin sehr dankbar für die Zeit. Deswegen ist in Deutschland auf jeden Fall für mich Feierabend. Das steht fest.“

Und so bleiben ihm die Erinnerungen an unzählige Spiele, Tore, Erfolge, Rückschläge und den immer wieder von vorne beginnenden Kampf für das nächste Comeback, von dem er sich nie hat entmutigen lassen. Auch wenn seine Karriere in Leverkusen endet, will er sich künftig weiterhin in der BayArena sehen lassen – als Zuschauer. „Es geht sehr zur Sache dort. Die Fans sind superlaut und es macht richtig Spaß, da oben zu stehen. Das war ein geiles Erlebnis“, sagte er nach dem emotionalen Abschied in der Nordkurve. „Ich kann mir vorstellen, in der Zukunft öfters vorbeizuschauen und mit den Fans Gas zu geben.“

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