Elf Gedanken zur Werkself – Teil 1 Robert Andrich ist Bayers Königstransfer

Leverkusen · Bayer 04 Leverkusen und Trainer Gerardo Seoane haben das erste Saisondrittel mit einigen Höhen und Tiefen hinter sich. Zeit für eine Zwischenbilanz.

Sommerzugang Robert Andrich bringt neue Facetten in Bayers Mannschaft.

Sommerzugang Robert Andrich bringt neue Facetten in Bayers Mannschaft.

Foto: dpa/Marius Becker

Ein Teil der Werkself ist international unterwegs, die Daheimgebliebenen haben am Mittwoch ein Benefizspiel gegen eine Stadtauswahl von Amateurfußballern bestritten und 8:1 gewonnen. Dabei kamen 100.000 Euro für die Opfer der Flutschäden im Sommer zusammen. Die letzte Länderspielpause des Jahres bietet neben dem Einsatz für gute Zwecke auch die Gelegenheit, die bisherige Saison zu reflektieren – in elf Gedanken.

Aufwärtstrend bei Tah Lange stagnierte Jonathan Tah in seiner Entwicklung, zwischenzeitlich büßte er seinen Status als Stammspieler ein. Inzwischen ist er in der neu formierten und extrem jungen Viererkette der erfahrenste Akteur, leitet seine Teamkollegen an und besticht durch starke Leistungen. Das ist auch Bundestrainer Hansi Flick aufgefallen, der den Innenverteidiger nachnominiert hat. Zuvor spielte Tah vor rund einem Jahr für den DFB – bei der 0:6-Schmach in Spanien. Dass er nun wieder dabei ist, bestätigt die positive Entwicklung des 25-Jährigen. Er hat den nächsten Schritt gemacht, aber dass es noch nicht für die absolute Spitze reicht, hat unter anderem das 1:5 gegen den FC Bayern gezeigt.

Schick ist unersetzbar Der tschechische Nationalstürmer und EM-Held Patrik Schick erzielte in dieser Saison in neun Ligaspielen acht Tore und ist nach seinem Wechsel im Sommer 2020 endgültig in Leverkusen angekommen. Dass er sich beim 2:2 in Köln einen Bänderriss im linken Sprunggelenk zuzog und wohl noch etwas Zeit braucht, um fit zu werden, ist bitter. Ohne ihn geht der Werskelf viel Torgefahr ab – und sein sonst recht treffsicherer Ersatz Lucas Alario ist auch wegen kleinerer Blessuren nicht in Form.
Seoane kommt an Dass der Trainer einen Stil spielen lässt, der zu Bayers fußballerischer DNA und dem aktuellen Kader passt, ist offensichtlich – auch, wenn zuletzt etwas Sand im Getriebe war. Der 43-Jährige überzeugt nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. Seine Gelassenheit und Souveränität zeigen sich bei Siegen und Niederlagen gleichermaßen. Der Schweizer analysiert sachlich und kommuniziert offen. Seine Vielsprachigkeit hilft ihm intern im Umgang mit dem internationalen Kader, zudem strahlt er Autorität aus, ohne betont autoritär zu sein.

Aránguiz bleibt „Sorgenkind“ Der Chilene ist nicht zu seiner Nationalmannschaft gereist – kein gutes Zeichen. Immer wieder werfen Verletzungen den 32-Jährigen zurück, aktuell pausiert er mit Wadenproblemen. Er bleibt im Herbst seiner Karriere ein Fitness- und Formsuchender. In der vergangenen Saison fehlte er knapp drei Monate, erst wegen Achillessehnen-, dann wegen daraus folgenden Muskelbeschwerden.

Andrich spielt überzeugend Der teuerste Zugang des Sommers ist mit 23 Millionen Euro zwar Odilon Kossounou, aber Königstransfer ist Robert Andrich, für den Bayer 6,5 Millionen Euro an Union Berlin überwies. Bei Hertha BSC erzielte er in der Nachspielzeit das 1:1, auch bei Betis Sevilla traf er spät zum Ausgleich. Der 27-Jährige bringt nicht nur Motivation und Willensstärke in das defensive Mittelfeld der Werkself, sondern auch Wucht, Energie und bisweilen grenzwertige Galligkeit. Die führte beim 3:1 in Stuttgart allerdings zu einer Roten Karte.

Info Der zweite Teil der Serie erscheint am Samstag.

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