Borussia bleibt zu Hause In Gladbach beginnen rekordverdächtige Wochen

Mönchengladbach · Erst am 5. Dezember müssen die Gladbacher wieder auswärts antreten. Die nächsten Wochen werden sie an die Grenzen der Belastungsfähigkeit bringen. Zunächst einmal zu Hause spielen zu dürfen, kann dabei nicht schaden.

 Vom 21. November bis 1. Dezember spielt Borussia viermal hintereinander im eigenen Stadion. Die Gegner heißen FC Augsburg, Schachtjor Donezk, Schalke 04 und Inter Mailand.

Vom 21. November bis 1. Dezember spielt Borussia viermal hintereinander im eigenen Stadion. Die Gegner heißen FC Augsburg, Schachtjor Donezk, Schalke 04 und Inter Mailand.

Foto: dpa/Marius Becker

In nächster Zeit lohnt es sich kaum, das Flutlicht im Borussia-Park auszuschalten. Vier Heimspiele in elf Tagen stehen an, beginnend mit dem Bundesligaspiel gegen den FC Augsburg am Samstag (15.30 Uhr). Weiter geht es am 25. November (18.55 Uhr) in der Champions League gegen Schachtjor Donezk, dann kommt am 28. November (18.30 Uhr) der FC Schalke und am 1. Dezember (21 Uhr) ist Inter Mailand zu Gast. Erst danach muss Borussia wieder reisen, wenn es am 5. Dezember (15.30 Uhr) zum SC Freiburg geht.

Nie dürfte es angenehmer gewesen sein, so wenig unterwegs zu sein. Ganz Deutschland soll, soweit es geht, zu Hause bleiben. In der Hinsicht ist der Spielplan die perfekte „Stay-at-home-Challenge“ für die Fohlen. Die Länderspielpause hat gezeigt, wie riskant es für Profifußballer ist, trotz aller Abschottung, über den gesamten Kontinent zu fliegen. Sollten alle Covid-19-Tests vor dem Augsburg-Spiel negativ ausfallen, auch bei den Nationalmannschafts-Rückkehrern, dürfte die Erleichterung noch größer sein als sonst.

Beispiellos ist das Heimspiel-Quadruple nicht. 1973 ging es im Mai Schlag auf Schlag: Am 16. gab es ein 4:2 im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Werder Bremen, am 19. ein 4:1 in der Bundesliga gegen Schalke, am 23. das Uefa-Cup-Finalrückspiel gegen den FC Liverpool (2:0) und am 26. ein 0:2 gegen Eintracht Frankfurt in der Liga. Es war die Saison, in der Borussia die meisten Pflichtspiele ihrer Historie absolvierte (55), mit dem Pokalsieg gegen den 1. FC Köln belohnt wurde, in der Liga aber am Ende abrutschte.

Borussia Mönchengladbach: Einsätze, Startelf, Minuten - so hoch ist die Belastung
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Borussias Belastungs-Barometer

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Mehrere Heim- oder Auswärtsspiele hintereinander sind selten geworden, seit die Rasenheizung erfunden wurde und Borussia sich international viele Jahre nicht blicken ließ. Spielausfälle und -verlegungen brachten den Plan in den 70ern und 80ern schnell mal durcheinander. So liegt der Rekord bei sechs Heimspielen in Serie vom 6. November bis 7. Dezember 1985. In der Zwischenzeit hätte Borussia bei Bayer Uerdingen antreten müssen, die Partie des 16. Spieltags fand aber erst am 18. Dezember statt. Und mit einem Sternchen muss man die Bestmarke ohnehin versehen: Das 5:1 gegen Real Madrid im Uefa-Cup fiel in jene Wochen und wurde im Düsseldorfer Rheinstadion ausgetragen.

Im Herbst 2016 waren mal sechs von sieben Partien ein Heimspiel, allzu gute Erinnerungen haben die Profis wie Lars Stindl, Yann Sommer und Christoph Kramer, die damals schon dabei waren, nicht an diese Zeit. Zwar machte Borussia Platz drei in ihrer Champions-League-Gruppe klar, kam aber in der Liga aus der Spur. Am Jahresende war Trainer André Schubert weg und Dieter Hecking übernahm.

Borussia Mönchengladbach: Rückblick auf zwei besondere Duelle mit dem FC Augsburg
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Gegen Augsburg gab es besondere Siege

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Unter dem hatten die Gladbacher dann auch zuletzt ein vergleichbares Programm zu bewältigen. Vom 4. Februar bis 19. März waren es sogar 13 Spiele in 44 Tagen, die englischsten Wochen der Vereinsgeschichte. Im Pokal erreichte Borussia das Halbfinale, in der Liga robbte sie sich an die internationalen Plätze heran, schied aber in der Europa League gegen Schalke aus. Die Verletzungen nahmen zu, das Pokalendspiel verpassten die Fohlen am Ende auch, weil gegen Frankfurt so viele Schlüsselspieler fehlten.

Marco Rose und sein Team müssen also nicht nur die unmittelbare Belastung bis Weihnachten im Blick haben, sondern auch die Tatsache, dass nach der Mini-Winterpause noch mindestens 21 Spiele anstehen. Und nach den Ergebnissen der bisherigen Saison sollten es 24 werden: ein zusätzliches im Pokal und zwei in Europa. Acht Spieler haben bislang im Schnitt mehr als 75 Minuten pro Partie absolviert, neun Borussen standen in neun von elf Spielen in der Startelf. Die Belastung wird sich auf mehr Schultern verteilen (müssen). Dass Borussia zu Beginn der Hardcore-Wochen erst mal nur zu Hause spielen darf, kann eine Hilfe sein.

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