Neuer Trainer, neuer Spielstil Ein Salzburger Duo könnte Rose nach Gladbach folgen

Mönchengladbach · Xaver Schlager und Fredrik Gulbrandsen vom Noch-Klub des künftigen Gladbach-Trainers Marco Rose, RB Salzburg, stehen zur Diskussion. Auch wenn sie am Ende nicht kommen: Die Personalien zeigen typische Merkmale der Spieler, die Borussia braucht.

Xaver Schlager (re.), hier im Europa-League-Spiel von RB Salzburg gegen RB Leipzig, gegen Dayot Upamecano.

Xaver Schlager (re.), hier im Europa-League-Spiel von RB Salzburg gegen RB Leipzig, gegen Dayot Upamecano.

Foto: AP/Kerstin Joensson

Xaver Schlager musste den Job wechseln. Weil Andreas Ulmer beim 1:1 von RB Salzburg in St. Pölten nach nur vier Minuten vom Platz musste, übernahm der Mittelfeldspieler bei RB Salzburg den für ihn unüblichen Posten des linken Verteidigers. Vielseitig ist der 21-Jährige also, wie auch der norwegische Stürmer Fredrik Gulbrandsen, sein 26 Jahre alter Teamkamerad. Der kann vorn im Zentrum spielen wie am Mittwoch beim 3:1 gegen Wolfsberg, aber auch über den Flügel stürmen wie zuletzt beim 2:0 beim Linzer ASK, als er als Rechtsaußen traf.

Beiden Herren ist also eine gewisse Polyvalenz gemeinsam. Aber nicht nur das: Sie könnten möglicherweise ihrem Trainer Marco Rose an den Niederrhein folgen. Das ist jedenfalls zu hören. Wasserstandsmeldungen gibt es aber in Transferdingen von den Klubs üblicherweise nicht in solchen Situationen, beide Seiten haben zunächst mal noch gegenwärtigere Ziele im Fokus. Die Zukunft wird im Hintergrund ausbaldowert.

Rose hat sich zum Gladbach-Wechsel bekannt, nun will er sich zu seiner Zukunft öffentlich nicht mehr äußern, sondern RB zum zweiten österreichischen Meistertitel in Folge führen und den Pokal holen, um dann als Double-Gewinner in die Bundesliga zu wechseln. Auch Borussias Sportdirektor Max Eberl stellt klar: „Ich sage nichts zu Spielern und Spekulationen, ich habe nur die aktuelle Situation im Fokus. Wir haben 51 Punkte, das ist sehr gut für Gladbach. Und jetzt geht es in den letzten vier Spielen darum, die insgesamt gute Saison, die wir gespielt haben, zu veredeln.“

Schlager, der auch schon mit RB Leipzig und dem VfL Wolfsburg in Verbindung gebracht wurde, gehörte zu jenem Salzburger Nachwuchsteam, mit dem Rose 2017 die Uefa Youth League gewonnen hat. Rose zog ihn dann hoch in die erste Mannschaft von RB, für das er schon 101 Pflichtspiele gemacht hat. Sein Marktwert wird auf 15 Millionen Euro taxiert, doch soll er eine Ausstiegsklausel in seinem bis 2021 datierten Vertrag haben.

Gulbrandsen, der in der Europa League fünfmal getroffen hat in dieser Saison, wäre nach der Spielzeit ablösefrei zu haben. „Er ist wahrscheinlich der beste Trainer, den ich je hatte“, sagt er über Rose. Und über seine Zukunft: „„Wir sprechen viel, auch mit Salzburg, aber halten die Augen nach anderen Optionen offen. Ich kann im Moment nicht sagen, ob ich gehen oder bleiben werde.“

Dass es in Gladbach zur neuen Saison Umbaumaßnahmen geben wird, ist anzunehmen. Dass Schlager und Gulbrandsen die typischen Merkmale des RB-Fußballs im Rose-Stil verkörpern, versteht sich. Auch wenn sie es am Ende nicht sind, die Gladbacher werden, kann man von ihnen die Talente der möglichen neuen Borussen ableiten. Roses Spieler sind schnell und laufstark, sie haben eine extrem gute Physis und eine ebenso gute Mentalität. Rose wird den Gladbach-Kader nach diesen Merkmalen durchgescannt haben.

Jonas Hofmanns Vertragsverlängerung zeigt, dass der Mittelfeldmann zum System Rose passt. So ist es auch bei Denis Zakaria, dessen Spielart Rose gefällt, und anderen, wie Matthias Ginter, Nico Elvedi oder Florian Neuhaus. Auch Patrick Herrmann ist schnell und hat Herz. Bei ihm laufen die Vertragsverhandlungen, „es sind gute Gespräche“, sagt Sportdirektor Eberl. Laszlo Bénes, derzeit auf Leihbasis beim Zweitligisten Holstein Kiel aktiv, dürfte ein Spielertyp nach dem Gusto Roses sein. Für Michael Cuisance, der in seiner zweiten Saison in der Bundesliga etwas untergegangen ist, wird eine neue Zeitrechnung beginnen.

Dass die Borussen die neue Spielzeit mit viel Energie angehen wollen, suggerieren die neuen Trikots, die nun in einem Werbesport von Hofmann und Tobias Strobl beworben werden. „Die Energie des Parks“, von der Hofmann im Video spricht, wird illustriert durch grüne und schwarze Rauchschwaden.

Im letzten Saisonspiel gegen Borussia Dortmund werden die Gladbacher den neuen Look erstmals präsentieren. Sportlich wird danach geklärt sein, ob Borussia die „Chance, Großes zu schaffen“, wie Eberl sagt, genutzt hat. Was Neuzugänge angeht, kann es allerdings bis Juni oder Juli dauern, bis es erste Abschlüsse gibt. Wer gute, schnelle Spieler will, braucht zuweilen auch Geduld.

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