Embolo, Herrmann, Plea und Thuram Borussias Torjäger sind auf Rekordkurs

Mönchengladbach · Marcus Thuram, Breel Embolo, Alassane Plea und Patrick Herrmann sind auf dem Weg zu einer zweistelligen Torbilanz. Das gab es erst einmal in Gladbach.

 Zwei der vier besten Gladbacher Torschützen dieser Saison: Marcus Thuram und Alassane Plea.

Zwei der vier besten Gladbacher Torschützen dieser Saison: Marcus Thuram und Alassane Plea.

Foto: dpa/Marius Becker

Erfolg ist im Fußball auch eine Frage der Tore. Die Borussen können in dieser Disziplin noch besser werden, es blieben doch einige Großchancen ungenutzt im ersten Saisonteil. 33 Tore gab es insgesamt in 17 Bundesligaspielen, und die wurden erzielt von elf verschiedenen Torschützen. Vier davon haben eine Quote, die andeutet, dass sie am Ende eine zweistellige Saisonbilanz haben könnten.

Marcus Thuram und Breel Embolo haben jeweils sechs Treffer geschafft, Patrick Herrmann und Alassane Plea fünf. Bleiben die vier Herren in der Rückrunde, die am Freitag mit dem Westschlager bei Schalke 04 (20.30 Uhr) beginnt, der bisherigen Quote treu, würde ein Bundesliga-Rekord aus der Saison 1966/67 eingestellt. Damals waren zum bisher einzigen Mal vier Gladbacher am Ende der Spielzeit zweistellig. Herbert Laumen traf 18-mal, Jupp Heynckes und Bernd Rupp je 15-mal und Günter Netzer elfmal.

Dass drei Borussen zehn und mehr Tore in einer Saison erzielten, kam seit dem ersten Bundesliga-Aufstieg 1965 insgesamt 13-mal vor. Einmal jedoch passierte das in der Zweiten Liga. In der Aufstiegssaison 2000/2001 waren da Arie van Lent (14), Peter van Houdt (12) und Igor Demo (10) zweistellig.

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In der Bundesliga gab es zuletzt vor fünf Jahren drei „Zweistellige“. Raffael (12), Max Kruse und auch Patrick Herrmann (je elf) waren damals das herausragende Tor-Trio der Gladbacher. Herrmann schoss sich damit ins Nationalteam, er absolvierte im Juni 2015 zwei Länderspiele. Kruse verließ nach dieser Saison Gladbach und wechselte zum VfL Wolfsburg. Die drei erzielten 34 von 53 Toren jener Spielzeit (64 Prozent) und trugen damit, ebenso wie die starke Defensive (26 Gegentore, nur Meister Bayern hatte mit 18 weniger) vornehmlich zum größten Erfolg der Gladbacher Neuzeit bei: Es gab die erste und bislang einzige direkte Qualifikation für die Champions League.

Die ist auch jetzt das Ziel. Thuram, Embolo, Plea und Herrmann haben zusammen fast zwei Drittel (22 von 33) der Gladbacher Tore erzielt. Plea zeigt in der kurzen Vorbereitung besonders, dass er, anders als in der vergangenen Spielzeit, konstant treffen will. Beim 2:1 im ersten Testspiel gegen den SC Freiburg war er doppelter Torschütze, im zweiten Spiel war dann Embolo erfolgreich. Insbesondere der Schweizer ist heiß auf das erste Spiel und würde gewiss nichts lieber tun, als beim „Ex“ Schalke 04 das siebte Tor als Borusse zu erzielen. Patrick Herrmann hat „auf Schalke“ schon mal das Gladbacher 1:0-Siegtor fabriziert, das ist allerdings knapp sechs Jahre her. Die Vorlage gab an jenem 27. April 2014 Raffael, wie Embolo ein Ex-Schalker.

 Die offizielle Sprachregelung in der Fußballwelt ist: Wer die Tore macht, ist egal. Doch dürfte der Umfang des Erfolgs der Borussen in dieser Saison auch davon abhängen, wie viele Gladbacher am Ende zweistellig sind in der Torjägerliste. Während die direkten Nachbarn an der Tabellenspitze, Primus Leipzig und der Dritte FC Bayern, in Timo Werner (18 Tore) und Robert Lewandowski (19) zwei klar definierte Top-Torjäger haben, sind die Borussen in der Spitze breiter aufgestellt als die Konkurrenz. Kein anderes Team ist mit mehr Spielern in der Top 30 der aktuell in der Bundesliga-Torjägerliste vertreten.

Das kann ein großer Vorteil sein, denn in der vergangenen Spielzeit brachen die besten Schützen der Hinrunde, Alassane Plea und Thorgan Hazard, der Franzose traf nur noch dreimal, Hazard einmal (beide neun Treffer in der Hinrunde). im zweiten Saisonteil weg und damit auch die Ergebnisse. Nun ist die Last der Tore besser verteilt, was hilfreich sein kann. Denn ein Leistungstief eines bisherigen Top-Tormachers dürfte die Gladbacher vermutlich weniger hart treffen.

Doch den Rekord aus der Saison 1966/1967 würden die Borussen schon gern einstellen. Das Quartett ist auf Rekordkurs, so viel ist Fakt. Und auch, dass 1967 wie jetzt Schalke der erste Gegner in der Rückrunde war. Auch da hatte es im Hinspiel ein 0:0 gegeben. Das Rückspiel gewann Gladbach auf Schnee mit 11:0. Das spätere Rekord-Quartett teilte sich dabei die Tore auf: Heynckes, Laumen und Rupp trafen dreimal, Netzer zweimal.

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