Niederrheinpokal Jüchen freut sich auf das große Spiel

Jüchen · Im Niederrheinpokal tritt der Fußball-Bezirksligist VfL Jüchen/Garzweiler am Mittwoch (Anstoß 19.30 Uhr) beim ehemaligen Bundesligisten Wuppertaler SV an.

 Das Stadion am Zoo in Wuppertal steht seit 1983 unter Denkmalschutz. Von 1972 bis 1975 gab es hier auch Bundesligaspiele des Wuppertaler SV zu sehen.

Das Stadion am Zoo in Wuppertal steht seit 1983 unter Denkmalschutz. Von 1972 bis 1975 gab es hier auch Bundesligaspiele des Wuppertaler SV zu sehen.

Foto: Andreas Fischer

Gleich zweimal schaffte es der Wuppertaler SV in den vergangenen Monaten in die bundesweiten Schlagzeilen. Das lag zum einen an Peter Neururer. Seit Mai sitzt der Ex-Trainer von unter anderem Schalke 04, 1. FC Köln, MSV Duisburg, Hannover 96 und dem VfL Bochum im Vereinsvorstand. Und zum anderen am DFB-Pokal, an dem man als Sieger des Niederrheinpokals erstmals seit der Saison 2007/08 wieder teilnahm und in der 1. Runde gegen Bochum erst nach Verlängerung verlor.

Es gab aber auch mal eine Zeit, da war der Wuppertaler SV im deutschen Fußball regelmäßig ein Thema. Da kamen Mannschaften wie der Hamburger SV, Borussia Mönchengladbach oder auch Bayern München zu Pflichtspielen ins Stadion am Zoo, teilweise vor mehr als 30.000 Zuschauern. Damals, zwischen 1972 und 1975, spielte der Wuppertaler SV in der Bundesliga. Sogar im Uefa-Cup war der Verein eine Saison vertreten – auch wenn der polnische Erstrundengegner Ruch Chorzow nicht die ganz große Losnummer war. Inzwischen sind die Uhren über 40 Jahre weitergedreht worden – und der Wuppertaler SV einige Liga-Etagen tiefer anzutreffen. Die Regionalliga ist die neue Heimat.

Trotzdem sprechen sie in Jüchen vom „Spiel des Jahres“, wenn der VfL am Mittwoch in der 1. Runde des Niederrheinpokals in Wuppertal auf den ehemaligen Bundesligisten trifft. Das Heimrecht hatten beide Teams im Vorfeld getauscht. Aufgrund der Corona-Situation und „im Hinblick auf die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen“, wie der Bezirksligist mitteilte. Von einer möglichen Sensation möchte Trainer Marcel Winkens, seit 2019 im Amt, aber nicht sprechen. „Wir wollen uns einfach so teuer wie möglich verkaufen“, sagt er.

Räume eng machen, defensiv stabil stehen, aber auch mal ein paar Nadelstiche setzen, so der Auftrag an seine Mannschaft. Die Vorfreude sei zuletzt aber etwas durch den Ligaalltag gebremst worden, gesteht der Trainer. Mit Aufstiegsambitionen in die Saison gestartet, gab es nur einen Punkt aus den vergangenen beiden Spielen. Am Wochenende verlor man mit 0:1 in Uedesheim. Man hatte sich mehr versprochen. Der Pokalauftritt sei daher „ein positives Zusatzspiel“, wie Winkens sagt. Im Hinterkopf geistert aber bereits die kommende Liga-Aufgabe am Wochenende gegen Bayer Dormagen herum. „Ein wichtiges Spiel, um den Anschluss nach oben nicht zu verlieren“, sagt er. Anreisen wird die Mannschaft am Mittwoch gemeinsam im Bus. „Das hat der Verein gut organisiert, wir kommen ja alle direkt von der Arbeit und dann muss nicht jeder selbst hinfahren. Das macht es entspannter“, sagt Winkens. Fast alle Spieler stehen ihm dann zur Verfügung, angeschlagene Akteure und Urlauber sollen rechtzeitig zurück sein. Ein Spieler kommt sogar direkt aus dem Flieger zum Stadion. Treffender lässt sich an dieser Stelle der Unterschied zum drei Spielklassen höher spielenden Wuppertaler SV kaum aufzeigen.

WSV-Trainer Björn Mehnert weiß um den turmhohen Favoritenstatus seiner Truppe: „Wir wollen ein guter Gastgeber sein, aber kein zu guter. Wir wollen weiterkommen.“ Auch die Gegneranalyse fiel vergleichsweise rudimentär zum Ligaalltag aus: keine Videosequenzen, keine Einzelanalysen. Auf die eine oder andere Verbindung im Fußball habe man aber schon zurückgegriffen, um etwas zum Trainer oder einzelnen Spielern zu erfahren. Denn unterschätzen werde man den Gegner nicht, betont Mehnert. „Jüchen ist ordentlich in die Saison gestartet und hat vor allem in der Offensive Potenzial. Die Jungs werden Bock haben, Fußball zu spielen, darauf müssen wir uns einstellen“, sagt Mehnert.

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