Hockey Auf die Pflicht folgt für HTC die Kür

Neuss · Mit dem 2:1-Sieg am Sonntag über Hannover ist Hockey-Zweitligist Schwarz-Weiß Neuss auf Platz zwei der Tabelle gesprungen. Jetzt warten neue Herausforderungen.

 Umzingelt: In der eigenen Hälfte wartete Hannover massiert auf die Neusser Stürmer. Hier versucht Finn Langheinrich, sich zu behaupten.

Umzingelt: In der eigenen Hälfte wartete Hannover massiert auf die Neusser Stürmer. Hier versucht Finn Langheinrich, sich zu behaupten.

Foto: Stefan Büntig

Wer nach fünf Spieltagen punktgleich mit dem Spitzenreiter auf Tabellenplatz zwei liegt, muss eigentlich als ernsthafter Kandidat auf den Aufstieg angesehen werden. Nun ist Matthias Gräber einem Engagement im deutschen Oberhaus zwar grundsätzlich nicht abgeneigt, der Trainer des Hockey-Zweitligisten HTC SW Neuss warnt aber davor, mit dem Bau von Luftschlössern zu beginnen. „Die Spiele gegen die wirklich guten Mannschaften kommen ja erst jetzt.“

So weit, die bislang ausgetragenen Partien gegen Bonn (6:1), Marienburg (2:2), Klipper Hamburg (3:2), Rissen (4:1) und am Sonntag gegen Hannover (2:1) als Pflichttermine abzuhaken, geht er freilich nicht. „Ja, das sind die Gegner, die du schlagen musstest, um einen Riesenpuffer zum Mittelfeld – Schrägstrich – Abstiegszone zu schaffen. Das ist uns gelungen. Aber wir haben vielmehr schon jetzt gezeigt, dass es auch ohne Bastian Draguhn geht.“ Großen Anteil daran haben die drei Jungs aus Polen: Bartosz Zaworski, Krystian Sudol und Gracjan Jarzynski. „Sie gehen arbeiten, bekommen Deutschunterricht – und auch das Hamburg-Wochenende hat einiges gebracht“, sagt Gräber und fügt mit Blick auf ihren in Neuss mittlerweile zum lebenden Inventar gehörenden Teamkollegen Abbas Haider schmunzelnd an: „Abbi kocht einmal die Woche für sie. Das hat er für mich noch nie gemacht.“ Gegen Hannover klappte es bei Krystian Sudol auch endlich mal mit einem Ecken-Tor – vielleicht das größte Manko in den bisherigen Spielen.

Fertig ist die junge Mannschaft, in der (Hockey-)Bubis wie Finn und Thore Langheinrich, Ben Dammer, Samir Khelil und Tim Hagedorn längst Hauptrollen besetzen, natürlich noch nicht. Zu erkennen war das auch am Sonntag gegen Hannover, ein Gegner, der sein Heil fast ausschließlich in der Verteidigung suchte. Gräber: „Die standen über 60 Minuten permanent in ihrer Halbfelddeckung, haben das Feld eng gemacht. Und dagegen ist uns nicht wirklich viel eingefallen.“ Und nach einer späten Zeitstrafe gegen Finn Langheinrich und dem per Strafecke erzielten Anschlusstreffer hätte die Chose sogar noch schiefgehen können. „Richtig gefährlich wurde es im Powerplay trotz doppelter Überzahl nicht mehr, aber der Trend geht ja dahin, die Bälle in den Kreis zu hacken und darauf zu hoffen, dass er irgendeinem an den Fuß prallt“, weiß der Coach, der das Match als Arbeitssieg verbuchte. „Wenn wir im Kopf frischer gewesen wären, hätten wir höher gewonnen. Für die Zuschauer war das sicher kein Leckerbissen.“

Zumindest das dürfte sich am Wochenende ändern, „denn jetzt kommen die Spiele, die Bock machen.“ Am Samstag (Anpfiff 16.30 Uhr) stellt sich zunächst der Gladbacher HTC im Jahnstadion vor. Der ehemalige Deutsche Meister ist wie die Neusser ausgesprochen gut in die Saison gestartet, hat als Dritter nur einen Punkt weniger auf seinem Konto. Dass es bei den Gästen läuft, liegt verstärkt an ihren Imports aus Südafrika: Die Brüder Abdud und Mustaphaa Cassiem nahmen mit den Springboks im Sommer an den Olympischen Spielen in Tokio teil, gehörten zur Mannschaft, die Deutschland in der Vorrunde mit 4:3 zu bezwingen wusste. Auch Melrick Maddocks ist für sein Heimatland international im Einsatz. „Dieses Trio sticht bei Gladbach schon heraus“, sagt Gräber.

Am Sonntagnachmittag (Anpfiff 14.30 Uhr) ist der DSD Düsseldorfer zu Gast in Neuss. Um die Bedeutung der Partie zu unterstreichen, benötigt Gräber nur vier Wörter: „Das ist einfach Derby!“ Und für beide Begegnungen gelte: „Da musst du an deine Leistungsgrenze gehen, 80 Prozent reichen nicht.“ 

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