Comeback in Judo-Bundesliuga So viel Olympia steckt im Bundesliga-Kader des 1. JC Mönchengladbach

Judo · Der 1. JC Mönchengladbach ist zurück in der Judo-Bundesliga und hat dafür einen namhaften Kader mit ehemaligen und kommenden Olympia-Teilnehmerinnen zusammengestellt. Welche Topstars für Gladbach auflaufen und wie groß die Euphorie vor dem lang ersehnten Bundesliga-Comeback ist.

Der Bundesliga-Kader beim 1. JC Mönchengladbach. Es fehlen unter anderem die beiden Olympia-Kandidaten Miriam Butkereit und Samira Bouizgarne.

Der Bundesliga-Kader beim 1. JC Mönchengladbach. Es fehlen unter anderem die beiden Olympia-Kandidaten Miriam Butkereit und Samira Bouizgarne.

Foto: Melina Dörbandt

In diesen Tagen kommt Erik Goertz gar nicht mehr aus dem Grinsen heraus. Stolz zählt der Präsident des 1. JC Mönchengladbach auf, welche Kämpferinnen für die lang ersehnte Rückkehr in die 1. Judo-Bundesliga der Frauen im Kader stehen werden. „Wenn man nur auf die Namen blickt, dann ist das schon ein wahnsinnig starkes Aufgebot – die Mädels verstehen sich darüber hinaus aber auch alle noch richtig gut“, sagt Goertz.

Martyna Trajdos, Miryam Roper, Sanne Verhagen und Jasmin Grabowski, die seit einem Jahr auch als Trainerin beim 1. JC fungiert, waren allesamt bei den vergangenen Olympischen Spielen 2021 in Tokio dabei. Hinzu kommen Kämpferinnen wie Miriam Butkereit und Samira Bouizgarne, die sich berechtigte Hoffnungen auf eine Olympia-Teilnahme 2024 in Paris machen dürfen. Bouizgarne feierte zudem Anfang März den Deutschen Meistertitel und löste damit Teamkollegin und Trainerin Jasmin Graboswki ab, die 2022 noch Deutsche Meisterin wurde. „Wir haben den Kader runderneuert und extrem verstärkt – die Freude auf die Rückkehr in die 1. Bundesliga ist riesig“, sagt Präsident Goertz, für den sich mit dem Bundesliga-Comeback ein Kreis schließt.

Vor fünf Jahren mussten die Verantwortlichen des Mönchengladbacher Judovereins eine schwere Entscheidung treffen: Nach 18 Jahren Erstligazugehörigkeit, fünf Bronzemedaillen bei Deutschen Meisterschaften und Silber bei der Euro-Team-Challenge zog sich der 1. JC aufgrund der schwierigen Personallage aus der Bundesliga zurück. „Das ist mir schon auf den Körper geschlagen“, hatte ein enttäuschter Erik Goertz damals gesagt.

Dass der 1. JC ab der nun startenden Saison 2023 wieder Bundesliga-Luft schnuppen darf, hat auch mit einer Umstrukturierung des Ligensystems zu tun: Da die Frauen-Bundesliga zuletzt aus nur noch sieben Teams bestand, wurden die 1. und 2. Bundesliga für die neue Saison zusammengelegt und in vier Staffeln aufgeteilt. Um für die neue Struktur in den Staffeln Süd-West, Nord-West, Süd-Ost und Nord-Ost breiter aufgestellt zu sein, kam der Verband auf den 1. JC Mönchengladbach zu, der in der abgelaufenen Saison Vizemeister in der dritthöchsten Judo-Liga wurde, und erkundigte sich, ob der Verein in der Nord-West-Staffel der 1. Bundesliga an den Start gehen wolle.

„Es hat sich die Chance ergeben, dass wir fünf Jahre nach dem Rückzug wieder in die Bundesliga aufsteigen können“, sagt Teammanagerin Melina Dörbandt. „Das war seit 2018 unser langfristiges Ziel und wir freuen uns auf das Comeback.“

Als sich im Anschluss an die Saison in die NRW-Liga herauskristallisierte, dass der 1. JC Mönchengladbach für 2023 in die Bundesliga zurückkehren würde, fing für Teammanagerin Melina Dörbandt, Trainerin Jasmin Grabowski und Vereinspräsident Erik Goertz die Personalsuche an. Der Wunsch: ein gesunder Mix aus jungen Talenten und erfahrenen Kämpferinnen, die im besten Fall eine Mönchengladbacher Vergangenheit haben.

„Wir haben darauf hingearbeitet, dass wir wieder in der 1. Bundesliga kämpfen können, um mit dem alten Kader nach dem Rückzug einen schönen Abschluss zu finden. Für viele wird das Comeback auch ein Abschiedsjahr“, sagt Melina Dörbandt, die seit 2005 beim 1. JC Mönchengladbach ist. Auch die olympiaerfahrenen Myriam Roper und Sanne Verhagen haben – wie Trainerin und Olympiadritte Jasmin Grabowski – für den 1. JC bereits in der 1. Bundesliga gekämpft und freuen sich auf ihre Rückkehr zum Verein.

„Es ist eine große Reunion und gleichzeitig eine Abschiedstournee – als würden wir eine alte Band noch einmal zusammenbringen“, sagt Präsident Erik Goertz. Um den verdienten Kämpferinnen einen gebührenden Abschluss am Ende ihrer aktiven Karriere zu ermöglichen, werden die Athletinnen am ersten Heimkampftag (15. April gegen Post-SV Düsseldorf) beim 1. JC Mönchengladbach in der Jahnhalle offiziell verabschiedet. Zuvor steht am kommenden Samstag der erste Kampf beim Judo-Team Rheinland an. „In erster Linie steht der Spaß im Vordergrund. Wenn wir mit dem besten Team antreten, dann kann es auch für einen vorderen Platz reichen – allerdings müssen wir bei den aktiven Kämpferinnen wie Samira oder Miriam auch immer auf die Einzelkämpfe Rücksicht nehmen. Die gehen natürlich vor“, sagt Erik Goertz.

Nach der Vizemeisterschaft in der 2. Bundesliga im vergangenen Jahr starten auch die Herren des 1. JC Mönchengladbach am Wochenende in die neue Saison. Das Team um Chefcoach Vahid Sarlak konnte weitestgehend zusammengehalten werden und wurde darüber hinaus punktuell verstärkt. Neben den beiden Polen Damian Szwarnowiecki und Ksawery Morka, die sich aktiv für einen Wechsel nach Mönchengladbach beworben haben, stoßen mit Nour Eldin Hamada und Adnan Khankan zwei Kämpfer aus dem IJF-Flüchtlingsteam, das von Vahid Sarlak trainiert wird, zum Gladbacher Kader.

Bei einem Blick auf die Konkurrenz in der 2. Bundesliga habe sich an den Kräfteverhältnissen wenig geändert, wie Judoka und Vereinssprecher Peer Radtke erklärt. „Bayer 04 Leverkusen ist 2022 Meister geworden, wollte aber nicht in die 1. Liga aufsteigen. Die sind also für mich weiterhin der Favorit auf den ersten Platz. Wir waren mit dem zweiten Rang schon sehr zufrieden und schauen, wie sich die Saison entwickelt“, so Radtke. Zum Auftakt geht es für die Mannschaft am Samstag zum Braunschweiger JC, den ersten Heimkampftag bestreiten die Herren ebenfalls am 15. April gegen Leverkusen.

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