Größerer Umbau am Kader Gladbacher HTC trennt sich vor Bundesliga-Saison von Daniel Altmaier

Tennis-Bundesliga · Im Vorjahr stellte der Gladbacher HTC in der Tennis-Bundesliga fest: Der Kader ist nicht ideal zusammengestellt. Also passte man das Team mit Blick auf die Saison 2023 an: Sechs neue Spieler ersetzen sechs Abgänge. Unter anderem verlässt Daniel Altmaier den Verein, da der GHTC seine Bedingungen für einen neuen Vertrag nicht akzeptierte.

Daniel Altmaier konnte dem Gladbacher HTC keine Einsätze in der Bundesliga garantieren. Daraufhin trennten sich beide Seiten.

Daniel Altmaier konnte dem Gladbacher HTC keine Einsätze in der Bundesliga garantieren. Daraufhin trennten sich beide Seiten.

Foto: dpa/Frank Molter

Jedes nicht zufriedenstellende Ergebnis bringt im Sport bestenfalls eine Erkenntnis mit sich. Und zum Ende der vergangenen Bundesliga-Saison drängten sich solche Erkenntnisse fast jede Woche für Teamchef Henrik Schmidt auf, schließlich verliefen die letzten fünf der neun Spieltage sieglos für den Gladbacher HTC. Was Schmidt in dieser Phase erkannte: Der Kader war in Summe nicht ideal zusammengestellt. Denn als die Topleute wie Tallon Griekspoor, Sebastian Baez oder Albert Ramos allesamt im Flieger zur Hartplatz-Saison in die USA saßen, fehlte dem Kader dahinter für die Bundesliga die qualitative Breite – wobei zur Wahrheit auch gehört, dass man Pech mit einigen Verletzungen hatte. Trotzdem blieb die Erkenntnis: Das Leistungsgefälle im Team ist zu groß.

Also nahmen Schmidt und Trainer Patrice Hopfe über den Winter einige Änderungen vor: Sechs Spieler ließ man gehen, sechs Spieler kommen neu hinzu. Ein Abgang sticht dabei heraus: Daniel Altmaier. Und Schmidt gibt zu, dass dieser „weh tut“ – schließlich spielte Altmaier, im Vorjahr noch auf Platz 53 der Weltrangliste, aktuell etwas auf Rang 98 abgerutscht, seit Jugendjahren im Verein.

Für Altmaier macht der Gladbacher HTC keine Ausnahme

„Er hat uns mitgeteilt, dass er gerne bleiben möchte, er uns aber keine Spiele garantieren kann. Patrice Hopfe und ich haben aber eine eiserne Regel: keine Garantien für Spiele, kein Vertrag. Das haben wir immer so gehandhabt“, sagt Schmidt. Die Gespräche seien über mehrere Wochen gelaufen, am Ende legte sich Schmidt jedoch fest: keine Ausnahme von der Regel für Altmaier.

Diese Top-Spieler spielten bereits beim Gladbacher HTC
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Foto: AP/Mark Lennihan

„Das ist schade, wir verlieren unseren besten deutschen Spieler. Wir hätten uns aber ein wenig mehr Freude für die Bundesliga erhofft, ein bis zwei Spiele bekommt man immer unter“, sagt Schmidt. Stattdessen akzeptierte offenbar Ligakonkurrent Großhesselohe Altmaiers Bedingung, dort unterschrieb der Kempener für die kommende Spielzeit. Inzwischen hat er mit dem Argentinier Alberto Mancini einen neuen Trainer.

Bei den Neuzugängen suchte Schmidt seine „Lieblingsspieler“

Der Abgang von Mario Martinez Vilella stand nach dessen Karriereende hingegen fest. Der spanische Routinier Adrian Menendez spielt künftig Herren-30-Bundesliga. Außerdem gab es keine neuen Verträge für die beiden Tschechen Michael Vrbensky und Roman Jebavy. Letzterer galt zwar als Publikumsliebling, laut Schmidt hatte der Kader aber zu viele Doppelspieler, insbesondere da „Lokalspieler“ Tim Sandkaulen mehr Einsätze bekommen soll. Der 21-jährige Max Wiskandt wechselt zudem in die 3. Liga nach Kassel, um mehr Spielzeit zu bekommen. „Das ist besser für ihn“, sagt Schmidt.

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Foto: Henrik Schmidt

Bei den Neuzugängen schaute Schmidt vor allem nach seinen „Lieblingsspielern“, die auszeichnet, dass sie in der Weltrangliste zwischen Position 100 und 250 liegen. Das garantiert ein hohes Niveau – allerdings nicht so gut, dass diese Spieler regelmäßig bei den Profi-Turnieren ins Halbfinale oder Endspiel vorstoßen – was wiederum zulasten von Bundesliga-Einsätzen gehen würde. Einen solchen Spieler fanden Schmidt und Hopfe unter anderem mit dem 19-jährigen italienischen Rückkehrer Luca Nardi, aktuell auf Platz 128 in der Welt, der bereits 2021 ohne Einsatz zum GHTC-Kader gehörte.

Der 23-jährige Ungar Fabian Marozsan (Platz 163) und der 20-jährige Tscheche Dalibor Svrcina (181) erfüllen ebenfalls dieses Profil. Perspektivspieler sind das hochgehandelte tschechische Talent Jakub Mensik (391) sowie Finn Hopfe, der Sohn von Patrice Hopfe, beide 17 Jahre.

Jaume Munar kommt von Meister Rochusclub Düsseldorf

Generell fällt das junge Alter der Neuzugänge auf. „Wir haben einen guten Ruf und hätten auch ältere Spieler bekommen können. Wir wollten aber Spieler, die wir unseren Zuschauern die kommenden sechs bis acht Jahre präsentieren können, die einen Wiedererkennungswert haben“, sagt Schmidt.

Neu beim Gladbacher HTC: Der Spanier Jaume Munar.

Neu beim Gladbacher HTC: Der Spanier Jaume Munar.

Foto: RP/Benefoto

Quasi als Altmaier-Ersatz verstärkt zudem der Spanier Jaume Munar, 25 Jahre, den Kader. Er kommt vom Vorjahresmeister Rochusclub Düsseldorf, der in dieser Saison nicht in der Bundesliga antritt. Munar gilt als exzellenter Sandplatzspieler und belegt aktuell Rang 58 in der Weltrangliste.

Schmidt sieht Platz fünf in der Tennis-Bundesliga für realistisch

Etwas überraschend ist hingegen der Verbleib von Sebastian Baez. Der Argentinier hinterließ sportlich als Nummer eins im Vorjahr keinen überzeugenden Eindruck, verlor alle seine drei Einzelspiele – Schmidt ließ dessen Zukunft am Saisonende zunächst offen.

Bleibt beim Gladbacher HTC: Sebastian Baez.

Bleibt beim Gladbacher HTC: Sebastian Baez.

Foto: Henrik Schmidt

„Wir sind mit ihm und seinem Trainer gut in Kontakt geblieben. Von seinem Verhalten her sind wir einverstanden, er hat nur seine Punkte nicht geholt. Drei Niederlagen, das geht besser. Wir geben ihm aber noch eine Chance“, sagt Schmidt. Aktuell ist Baez als 35. in der Weltrangliste der beste GHTC-Spieler im Ranking und würde damit als Nummer eins in die Saison gehen. Griekspoor liegt auf Position 36 aktuell aber nur einen Platz dahinter. Die Setzliste für die Bundesliga ergibt sich Anfang Juni aus der dann geltenden Weltrangliste.

Schmidt hält den Kader insgesamt in der Breite nun für „gut aufgestellt“. Platz fünf in der Bundesliga hält er damit für realistisch, im Vorjahr landete der GHTC auf Rang sechs. Der Etat für die neue Saison soll laut Schmidt im gleichen Rahmen wie im Vorjahr liegen.

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