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Deutschlands WM-Gruppengegner im Porträt Spanien – zwischen Genie und Wahnsinn

Service | Düsseldorf · Im zweiten Gruppenspiel am Sonntag steht Deutschland gegen Spanien unter Druck. Die Iberer starteten mit einem furiosen 7:0-Erfolg in die WM. Doch im Vorfeld des Turniers offenbarte die „Furia Roja“ auch ungewohnte Schwächen.

Die erste Elf der Spanier vor dem 7:0-Erfolg im ersten WM-Gruppenspiel gegen Costa Rica.

Die erste Elf der Spanier vor dem 7:0-Erfolg im ersten WM-Gruppenspiel gegen Costa Rica.

Foto: dpa/Frank Augstein

Als Spanien und Deutschland das letzte Mal bei einem Länderspiel aufeinandertrafen, sah es am Ende ganz schön düster für die DFB-Elf aus. Im November 2020 ging das Team vom damaligen Bundestrainer Jogi Löw völlig chancenlos mit 0:6 gegen die Iberer in der Nations League-Runde unter. In schmerzlicher Erinnerung der Deutschen bleibt zudem das verlorene EM-Finale gegen Spanien im Jahr 2008 oder die Halbfinal-Niederlage bei der WM 2010 in Südafrika.

Das alles sind keine wirklich guten Voraussetzungen für das zweite WM-Gruppenspiel des DFB-Teams am Sonntag, dass nach der 1:2-Niederlage gegen Japan bereits als eine Art Endspiel auserkoren wurde, da das zweite Vorrunden-Aus in Folge droht. Und dann gewannen die Spanier ihr Auftaktspiel auch noch furios mit 7:0 gegen Costa Rica. Bahnt sich nun also die nächste Niederlage gegen den ewigen Rivalen an? Von wem wird die „Furia Roja“ eigentlich trainiert? Und wer sind die Hoffnungsträger der Spanier? Die wichtigsten Fakten im Überblick.

Wie haben sich die Spanier für das WM-Turnier in Katar 2022 qualifiziert?

Die spanische Mannschaft überstand die WM-Qualifkation ohne große Probleme. In einer Quali-Gruppe mit Schweden, Griechenland, Georgien und Kosovo setzte man sich mit sechs Siegen in acht Spielen souverän als Gruppenerster durch.

Wo steht Spanien in der Fifa-Weltrangliste?

Aktuell stehen die Spanier in der Fifa-Weltrangliste auf dem sechsten Rang und damit fünf Plätze vor Deutschland.

Wer ist der spanische Nationaltrainer?

Das spanische Team wird seit November 2019 von Luis Enrique betreut. Als Trainer des FC Barcelona gelangen ihm Erfolge in der Liga, dem Pokal, der Champions League, der Klub-WM und dem Uefa-Super-Cup. Der 52-Jährige stand bereits 2018 für sechs Spiele an der Seitenlinie der „Furia Roja“, legte sein Amt jedoch zwischenzeitlich nieder, als seine Tochter an Krebs verstarb.

Wer sind die Stars im Team von Deutschlands zweitem WM-Gegner?

Der vermeintlich größte Star der Spanier steht gar nicht im WM-Aufgebot. Sergio Ramos, der frühere Kapitän der Nationalelf und aktuelle Akteur von Paris Saint-Germain, wurde nicht in den endgültigen Kader berufen. Der Routinier war in der vergangenen Saison häufig verletzt, kämpfte sich zuletzt aber langsam wieder zurück zu alter Top-Form. Trainer Enrique scheint das aber nicht überzeugt zu haben. Er setzt in der Innenverteidigung lieber auf Aymeric Laporte, Rodri, Pau Torres, Eric Garcia oder Hugo Guillamón.

Aber auch ohne Ramos gibt es im aktuellen Kader der Spanier noch immer sehr erfahrene Spieler wie den aktuellen Barca-Kapitän Sergio Busquets oder seinen Teamkollegen Jordi Alba. Alba gehört bei Barca sowie im Nationalteam nicht mehr zu den unumstrittenen Leistungsträgern und Busquets stand zuletzt in der Kritik, weil er in der Champions League gegen Inter Mailand und im Clasico gegen Real Madrid jeweils ein Gegentor verschuldete. Im Sturmzentrum setzte Enrique in der WM-Vorbereitung voll auf den in Spanien immer etwas verschmähten Alvaro Morata (Atlético Madrid), der in 58 Länderspielen bislang 28-mal knipste. Im ersten Gruppenspiel gegen Costa Rica durfte dort jedoch Ferran Torres starten. Als spanische Hoffnungsträger stechen die beiden Barca-Talente Pedri (19 Jahre alt) und Gavi (18 Jahre alt) heraus.

Welche Spieler kennt man aus der Bundesliga?

Im spanischen WM-Kader gibt es nur einen einzigen aktuellen Bundesliga-Legionär: Offensivmann Dani Olmo von RB Leipizig. Ein ehemaliger Bundesligaspieler ist Dani Carvajal, der zwischen 2012 und 2013 das Trikot von Bayer Leverkusen trug. Mittelfeldspieler Thiago vom FC Liverpool, der sieben Jahre beim FC Bayern München unter Vertrag stand, wurde nicht von Trainer Enrique berücksichtigt.

Was ist von dem Team bei der WM zu erwarten?

Im ersten Gruppenspiel ließen die Spanier ihre Klasse bereits aufblitzen, als sie Costa Rica mit 7:0 vom Platz fegten. Allerdings gab es von den Südamerikanern auch überhaupt keine Gegenwehr.

WM 2022: Wo das DFB-Team in Katar trainiert und wohnt
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Hier wohnt und trainiert das DFB-Team während der WM in Katar

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Zur Wahrheit gehört zudem auch, dass im Vorfeld der WM bei den „Furia Roja“ eine ähnlich kriselnde Stimmung herrschte wie aktuell um das DFB-Team. Die Mannschaft von Enrique verlor vor knapp zwei Monaten nach einem passiven und fast schon ängstlichen Auftritt im Nations-League-Duell gegen die Schweiz mit 1:2 und offenbarte ungewohnte technische Defizite in der Spieleröffnung. Und auch eine weitere Schwachstelle wurde deutlich: die Anfälligkeit bei gegnerischen Standards. Gegen die Schweiz fielen beide Gegentore nach Ecken.

Die spanischen Zeitungen schürten deshalb bereits erste WM-Sorgen. Doch dann folgte drei Tage später ein kleiner Befreiungsschlag gegen Portugal (1:0) und die damit einhergehende Qualifikation für das Finalturnier der Nations League im kommenden Jahr.

Im Duell gegen Deutschland wird die spanische Elf sehr auf Ballbesitz bedacht sein, jedoch bei weitem nicht mehr so dominant auftreten, wie zu den aktiven Zeiten der Generation um Xavi, Iniesta und Puyol. Im Spanien-Kader gibt es aber noch immer einige Akteure wie Olmo, Pedri oder Marco Asensio, die auf engem Raum schnelle Lösungen finden können und mit ihrer Spielfreude und technischen Klasse aus dem Nichts einen besonderen Moment kreieren können. In einigen Partien tauchen diese Spieler aber auch komplett ab und vergeben hundertprozentige Torchancen, woran das Spanien-Spiel sehr leidet. So schwankte die „Furia Roja“ in den vergangenen Monaten immer wieder zwischen Genie und Wahnsinn.

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