BVB verliert in Terzics zweitem Spiel Dortmunder Standard-Schwäche überschattet Moukokos Rekordtor

Berlin · Für Borussia Dortmund endete der Ausflug in die Alte Försterei wieder mit einer Pleite. Auch das Rekordtor von Youssoufa Moukoko verhinderte die erste Niederlage unter Edin Terzic nicht.

BVB-Interimstrainer Edin Terzic.

BVB-Interimstrainer Edin Terzic.

Foto: AP/Soeren Stache

Wutentbrannt hämmerte Mats Hummels mit seiner Faust gegen eine Werbetafel, doch noch mehr Wucht entfalteten seine Worte beim anschließenden TV-Interview. "Katastrophe", "unverzeihbar", "unbegreiflich" - die erneut eklatante Standard-Schwäche machte Borussia Dortmunds Abwehrchef rasend. Auch das Rekordtor von Ausnahmetalent Youssoufa Moukoko konnte Hummels nicht milde stimmen.

"Wir freuen uns, dass er getroffen hat. Aber wir haben verloren, das bringt uns wenig", sagte der Rio-Weltmeister verbittert nach dem 1:2 (0:0) bei Union Berlin bei Dazn. Dass der mit 16 Jahren und 28 Tagen jüngste Torschütze der Bundesliga-Geschichte der mit Abstand gefährlichste Dortmunder war, sagt viel über die Leistung von Marco Reus, Jadon Sancho und Co. aus. Doch entscheidender für die erste Niederlage im zweiten Spiel unter Neu-Trainer Edin Terzic waren die Probleme hinten bei ruhenden Bällen.

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Foto: AP/Stuart Franklin

"Wir hauen uns selber in die Pfanne", sagte Hummels, der auch die Einstellung kritisierte: "Es hat auch etwas damit zu tun, wie sehr man den Sieg will." Beide Gegentreffer kassierte der Champions-League-Achtelfinalist nach Ecken: Beim 0:1 (57.) verlor Giovanni Reyna Torschütze Taiwo Awoniyi aus den Augen. Beim 1:2 (78.) ließen sich Emre Can und Manuel Akanji von Robin Knoche weglocken - und so konnte Marvin Friedrich völlig unbehindert einköpfen.

"Es darf nicht passieren, dass der beste Kopfballspieler der gegnerischen Mannschaft ohne Gegner bei einer Ecke im Zentrum steht", sagte Hummels kopfschüttelnd: "Das ist unverzeihbar." Auch für das Titelrennen, in dem der BVB weiter an Boden verliert. Im letzten Spiel des Jahres am Dienstag (20.00 Uhr/Sport1 und Sky) im Pokal bei Zweitligist Eintracht Braunschweig ist ein Sieg Pflicht - ansonsten wird es richtig ungemütlich.

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Foto: dpa/Swen Pförtner

Eine spielerische Weiterentwicklung ist unter Terzic noch nicht zu erkennen. Gegen Berlin fehlte wie auch zum Teil gegen Werder Bremen (2:1) die Bewegung in der Offensive. Es sei "enttäuschend, so nach Hause zu fahren", sagte Terzic. Schon im Vorjahr war für die Dortmunder beim 1:3 in der Alten Försterei nichts zu holen gewesen.

Ist der Trainerwechsel-Effekt schon verpufft? Nein, betonten die Führungsspieler. Hummels spürt "mehr Spirit auf dem Platz", und Torhüter Roman Bürki schwärmte: "Viele Spieler brauchen es, dass ihnen jemand Feuer unterm Hintern macht. Und das macht Edin ganz gut."

Einen will Terzic aber ganz behutsam anpacken: Youssoufa Moukoko. Das schöne Rekordtor des Teenagers hätte der Coach am liebsten unter den Teppich gekehrt: "Wenn wir jetzt nach jedem Spiel, nach jeder Aktion, nach jedem Tor anfangen, über ihn zu reden - das wird ihm nicht weiterhelfen."

Dass der hochveranlagte Angreifer etwas Anlaufzeit für sein Premierentor im Profifußball benötigte, fand Hummels "fast beruhigend". Gegen Union deutete Moukoko in mehreren Szenen an, dass ihm eine große Zukunft bevorstehen könnte. "Wir werden versuchen, ihn so weit wie möglich an sein Limit zu schieben", versprach Terzic. Doch aktuell hat er andere Sorgen.

(eh/sid)
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