Derby in der Domstadt Dragovic kündigt harten Kampf in Köln an

Leverkusen · Der Österreicher hat beim 0:2 gegen Juventus Turin einige schwierige Duelle gegen Cristiano Ronaldo überstanden – und will aus der Niederlage lernen. Am Samstag wartet beim Nachbarn und Erzrivalen das nächste schwierige Spiel auf die Werkself.

 Leverkusens Aleksandar Dragovic (r.) will Cristiano Ronaldo den Ball abnehmen.

Leverkusens Aleksandar Dragovic (r.) will Cristiano Ronaldo den Ball abnehmen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Da ist er. Live, echt und in Farbe. Leibhaftig. Cristiano Ronaldo. Fünfmaliger Weltfußballer und Champions-League-Sieger, Europameister, Ikone, Fußballgott. Als er am Mittwoch kurz vor Mitternacht an den wartenden Journalisten in den Gängen der BayArena ebenso eilig wie wortkarg Richtung Turiner Mannschaftsbus verschwindet, eskortiert von Leibwächtern und einer sich schnell um ihn scharenden, mit Smartphones und Kameras bewaffneten Menschentraube, entsteht kurz der Eindruck, dass sich die Welt tatsächlich nur um den 34-jährigen Portugiesen drehen könnte. Aber dann ist er weg – und die Welt dreht sich weiter.

In den 90 Spielminuten zuvor war die Anziehungskraft des Superstars auch für insgesamt vier Flitzer zu groß. Sie stürmten in der Schlussphase in kurzen Abständen den Leverkusener Rasen, um Ronaldo möglichst nah sein zu können. Einer schaffte es, ihn zu umarmen, ein anderer war gar in ein kleines Handgemenge mit dem sichtlich genervten Torschützen zum 1:0 verstrickt. Gonzalo Higuaín ließ kurz vor dem Abpfiff den Endstand folgen.

Bayers Aus in der Champions League war zu dem Zeitpunkt längst besiegelt, da Atlético Madrid parallel 2:0 gegen Lokomotive Moskau führte. Entsprechend nüchtern ordnete Aleksandar Dragovic das Ergebnis ein. „Wir können auf unserer Leistung aufbauen und müssen aus diesem Spiel lernen“, sagte der Österreicher. Er war einer von vielen Profis der Werkself, die nach dem Spiel Fotos von sich im Zweikampf mit Ronaldo in sozialen Netzwerken verbreiteten. Auch bei ihnen wirkte die Anziehungskraft des Fußballphänomens.

Champions League 19/20: Bayer 04 Leverkusen - Juventus Turin, die Werkself in der Einzelkritik
16 Bilder

Leverkusen - Juventus: die Werkself in der Einzelkritik

16 Bilder
Foto: dpa/Federico Gambarini

„Wenn der Cristiano herkommt, ist das für die Leute einmalig. Sie wissen ja auch nicht, wie oft sie das erleben können“, nahm er die Flitzer zumindest ein bisschen in Schutz, fügte aber eilig hinzu: „Wir haben uns voll auf das Spiel konzentriert.“ Das war vor allem in der ersten Halbzeit zu sehen, in der Bayer durch Großchancen von Moussa Diaby (11.) sowie Kai Havertz (44.) durchaus hätte in Führung gehen können.

Für Peter Bosz stand nach der Niederlage ebenfalls der Lerneffekt im Mittelpunkt. „Ich bin enttäuscht vom Ergebnis, aber nicht von dem Spiel“, sagte der Trainer der Werkself. „Wir brauchen solche Erfahrungen, um uns zu entwickeln. Champions League ist das höchste, was man spielen kann.“ Das sei auch gegen Juventus sichtbar geworden. „Mit solchen Spielen werden wir eine bessere Mannschaft“, ist Bosz überzeugt.

Eine gute Leistung ist auch am Samstag notwendig. Dann geht es von den Höhen des europäischen Vereinsfußballs in die Niederungen der Bundesliga. Leverkusen fährt zum Schlusslicht Köln. Rund zwölf Kilometer Luftlinie liegen zwischen der BayArena und dem Stadion in der Domstadt. Mehr Nachbarschaftsduell geht nicht. Dragovic ist jedenfalls auf alles vorbereitet. „Es ist ein Derby. Es wird hart umkämpft und sehr, sehr schwierig. Da ist es auch egal, dass Köln Tabellenletzter ist. Sie brauchen jeden Punkt, wir aber auch.“ Er und die Mannschaft werden jedenfalls alles für einen Sieg gegen den Rivalen tun: „Das haben unsere Fans verdient.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort