Gewinn gesteigert Volksbank Niederrhein legt „bärenstarke Bilanz“ vor

Niederrhein · Die Volksbank Niederrhein trotzte im vergangenen Jahr der Energie- und Wirtschaftskrise und steigerte den Bilanzgewinn. Vom Erfolg sollen auch wieder die rund 23.000 Anteilseigner profitieren.

„Wir sind gut aufgestellt und haben eine klasse Mannschaft“, sagen Vorstandschef Guido Lohmann (r.) und sein Vorstandskollege Dieter Hackstein.

„Wir sind gut aufgestellt und haben eine klasse Mannschaft“, sagen Vorstandschef Guido Lohmann (r.) und sein Vorstandskollege Dieter Hackstein.

Foto: Armin Fischer (arfi)

Trotz der Energie- und Wirtschaftskrise durch Russlands Angriff auf die Ukraine hat die Volksbank Niederrhein ihre Marktposition im vergangenen Jahr weiter ausgebaut und ihren Gewinn gesteigert. Wie der Vorstandsvorsitzende Guido Lohmann am Freitag bei der Bilanzpressekonferenz am Unternehmenssitz in Alpen mitteilte, steigerte das regionale Geldinstitut sein Geschäftsvolumen 2022 um 5,6 Prozent auf 4,37 Milliarden Euro und erreichte einen Bilanzgewinn von 3,38 Millionen Euro (plus vier Prozent).

„Nach mehr als zwei Jahren Pandemiebelastung hat unseren Kunden, aber auch uns, die kriegsbedingte Wirtschaftskrise mit explodierenden Energiekosten, nie dagewesenen Inflationsraten und einem deutlichen Rückgang der Wirtschaftsleistung stark zu schaffen gemacht“, erläuterte Lohmann. Umso höher bewerte er die Leistung der gesamten Bankmannschaft. „Ich ziehe meinen Hut vor dem großartigen Engagement jeder einzelnen Kollegin und jedes einzelnen Kollegen.“ Auch unter deutlich erschwerten Rahmenbedingungen sei die Volksbank Niederrhein für ihre Mitglieder und Kunden da. „Wir helfen mit aller Kraft, die Krisenzeiten gemeinsam so gut wie eben möglich zu meistern.“ Die Volksbank Niederrhein hat rund 260 Mitarbeiter.

Bei der Bilanzpressekonferenz nannte der Vorstandsvorsitzende weitere Geschäftszahlen. Das Geldinstitut habe 2022 die Bilanzsumme auf 2,07 Milliarden Euro und damit erstmals auf mehr als zwei Milliarden Euro steigern können (plus 6,2 Prozent). Die Kundeneinlagen seien um 9,4 Prozent auf 1,52 Milliarden Euro gestiegen, das Kundenkreditgeschäft um 10,8 Prozent auf 1,54 Milliarden Euro. „In einem für alle so schwierigen Jahr solche Markterfolge vermelden zu können, fühlt sich richtig gut an“, sagte Lohmann. „Unsere Jahresbilanz für 2022 ist bärenstark.“

Angesichts der Zahlen schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Mitgliederversammlung eine Dividende von vier Prozent auf die Genossenschaftsanteile vor, wie Lohmann weiter ausführte. „Damit beteiligen wir im Sinne unserer genossenschaftlichen Grundüberzeugung unsere Mitglieder auch angemessen an unserem Erfolg.“ Die Volksbank Niederrhein hat rund 23.000 Mitglieder.

In die Zukunft blicken Lohmann und sein Vorstandskollege Dieter Hackstein optimistisch. „Wir sind gut aufgestellt und haben eine klasse Mannschaft.“ Auch 2023 werde wieder ein gutes Jahr, aber die Wachstumsraten von 2022 würden vermutlich nicht wieder erreicht, weil die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schwierig blieben. „Wir freuen uns aber auf die Herausforderungen, wir nehmen sie nicht einfach nur hin, sondern wir gestalten sie.“

In seinen Ausführungen ordnete Lohmann die Geschäftszahlen in das volkswirtschaftliche Umfeld ein. Im vergangenen Jahr seien die Nachholeffekte beim privaten Konsum ein wesentlicher Wachstumstreiber gewesen, erklärte er. Dieser Effekt sei von den zahlreichen staatlichen Unterstützungsprogrammen flankiert worden. „Die Bundesregierung hat durch enorme finanzielle Direkthilfen die Belastungen für Unternehmen und Bürger deutlich abgefedert.“ Auch wenn es im Einzelnen sicher berechtigte Kritik gebe. „Aber das war schon stark, wie schnell und umfangreich die Maßnahmen realisiert wurden.“

Lohmann wies aber auch darauf hin, dass nun schon seit drei Jahren vornehmlich durch überproportional hohe staatliche Unterstützungsleistungen überhaupt ein Wirtschaftswachstum erzeugt worden sei. „Die finanziellen Belastungen hieraus für unsere Kinder und Enkel steigen dadurch nahezu unverantwortlich.“ Wichtig sei es daher, „jetzt endlich die drängenden Probleme der Wirtschaft mutig anzugehen“. Lohmann nannte den Bürokratieabbau, eine steuerliche Entlastung gerade im Mittelstand und die Sicherstellung kalkulierbarer Energiekosten. Er wünsche sich eine Wirtschaftspolitik, „die den Prozess der schleichenden Deindustrialisierung umkehrt und den Mittelstand entlastet“.

(wer)
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