Steigende Infektionszahlen So handeln die Sportarten in Sachen Corona

Rhein-Kreis · Die rasant zunehmenden Infektionen bringen den organisierten Sport mit seinem Wettkampfbetrieb wieder in die Bredouille. Die Frage ist: Soll die Saison vorzeitig abgebrochen werden oder nicht?

 Beim TSV Bayer Dormagen, hier mit Jakub Sterba beim Wurf, gehen sie davon aus, dass die Saison in der 2. Bundesliga wie geplant weitergespielt wird.

Beim TSV Bayer Dormagen, hier mit Jakub Sterba beim Wurf, gehen sie davon aus, dass die Saison in der 2. Bundesliga wie geplant weitergespielt wird.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Mit den stetig steigenden Corona-Infektionszahlen der vergangenen Wochen werden auch die Sorgen im Sport zunehmend größer, dass der nach den Sommerferien mit viel Engagement der Ehrenamtler und Aktiven mühsam gestartete Spielbetrieb irgendwann wieder zum Erliegen kommt. Die ersten Verbände haben schon auf die aktuelle Lage reagiert und die Meisterschaftsrunden zumindest unterbrochen. Eine Übersicht.

Handball Bereits am vergangenen Donnerstag entschieden die Handballverbände Niederrhein und Mittelrhein sowie der Handballkreis Düsseldorf, den Spielbetrieb in allen Ligen bis zum 15. November pausieren zu lassen. Davon betroffen waren am Wochenende in der Regionalliga Nordrhein auch der TV Korschenbroich und der Neusser HV, die eigentlich hätten spielen sollen. In den Ligen auf Bundesebene scheint es aktuell so, als würde weitergespielt. Die beiden jüngsten für den TSV Bayer Dormagen in der 2. Bundesliga angesetzten Partien beim HSV Hamburg und am Sonntag daheim gegen den TuS Ferndorf konnten zwar wie einige weitere Partien von Konkurrenten wegen Corona-Fällen beim Gegner nicht stattfinden, doch Björn Barthel als Handball-Geschäftsführer der Dormagener und Präsidiumsmitglied der Handball-Bundesliga betont, dass ein Saisonabbruch bislang überhaupt kein Thema sei: „Die Menschen sollen erst einmal ein paar Wochen vernünftig sein und ihre Masken tragen, dann schauen wir weiter.“ Bayer geht fest davon aus, dass das Heimspiel am Samstag gegen den TuS N-Lübbecke wie geplant ab 19.30 Uhr stattfinden kann. Da der 7-Tage-Inzidenzwert im Rhein-Kreis derzeit aber die 100 überschritten hat, vermuten die TSV-Verantwortlichen, dass maximal 250 Zuschauer in die Halle dürfen. Das Spiel der Dormagener in Hamburg soll übrigens am Dienstag, 15. Dezember, nachgeholt werden.

Tischtennis Der Westdeutsche Tischtennis-Verband (WTTV) zog am Sonntag nach. Er verkündete offiziell, dass die Saison für Senioren- und Jugendmannschaften in seinem Zuständigkeitsbereich bis zum 31. Dezember unterbrochen wird, zudem sind alle Turniere, Ranglisten und Individualwettbewerbe abgesagt. Der WTTV begründet die Unterbrechung einerseits mit der Sorge um die Gesundheit der Sportler und Vereinsvertreter, andererseits aber auch mit einer Planungssicherheit für alle Beteiligten. Die Saison soll im Januar fortgesetzt werden. Auf Hin-und Rückspiele wird aber verzichtet, jede Partie gibt’s nur einmal. Paarungen, die im bisherigen Saisonverlauf schon gespielt wurden, würden im neue Jahr also aus dem Spielplan fallen. Wie die Lage in den Spielklassen im Zuständigkeitsbereich des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) ist, also ab Oberliga aufwärts, erklärt DTTB-Generalsekretär Matthias Vatheuer: „Wir fahren auf Sicht und beobachten weiter das Infektionsgeschehen und die Entwicklungen bei den Corona-Verordnungen der einzelnen Bundesländer. Bezogen auf die Thematik der Risikogebiete können Vereine unbürokratisch Verlegungen beantragen.“ Das betrifft in dieser Saison Mannschaften der DJK Holzbüttgen und der TG Neuss.

Basketball Eigentlich sollte die Saison im Zuständigkeitsbereich des Westdeutschen Basketball-Verbandes (WBV) am kommenden Wochenende beginnen, doch angesichts der aktuellen Entwicklungen fiel die Entscheidung, den Saisonstart zunächst bis Januar 2021 zu verschieben. Der WBV sieht es als seine Pflicht an, so einen „spürbaren Beitrag dazu zu leisten, dass sich das Infektionsgeschehen in NRW nicht weiter ausbreitet und eingedämmt werden kann“. Wichtig ist dem Verband, möglichst einen Trainingsbetrieb aufrecht zu erhalten, damit sich niemand von der Sportart abwendet. Im neuen Jahr sei dann eine verkürzte Saison vorstellbar, wenn es Corona zulasse. 

Für den Bereich der Senioren-Regionalligen findet noch eine Abstimmung mit den betroffenen Vereinen statt. In der 1. Regionalliga mit den Elephants Grevenbroich, deren Spiel am Wochenende wegen eines Coronafalls bei den Dragons Rhöndorf ausfiel, hat es schon fünf Spieltage gegeben. Wie es dort weitergeht, soll am Dienstag eine Telefonkonferenz mit den Verantwortlichen der Vereine ergeben.

Fußball Auch in Deutschlands Sportart Nummer eins gab es für die Mannschaften aus dem Fußballkreis Grevenbroich/Neuss schon einige Begegnungen mit der Corona-Thematik. Verdachtsfälle bei heimischen oder auswärtigen Mannschaften hatten schon einige Spielabsagen zur Folge. Bisher gilt die Maßgabe, dass die Saison gewertet wird, wenn mindestens 50 Prozent aller Spiele in einer Liga absolviert werden. Und bislang sieht es so aus, als könnte das Ziel erreicht werden. Der Fußballverband Niederrhein (FVN) teilte am Montag mit, dass in seinem Zuständigkeitsbereich bei Männern und Frauen bislang lediglich 304 Partien abgesagt wurden, was einer Quote von 4,6 Prozent entspricht. Gleichwohl betont der FVN, dass er die aktuelle Entwicklung in Sachen Corona genau im Blick habe.

„Wir überlegen daher, Maßnahmen für den Monat November zu treffen. Wie diese genau aussehen, hängt stark von der kommenden Corona-Schutzverordnung des Landes NRW ab, die zum 31. Oktober in Kraft treten soll“, ließ der FVN am Montag wissen. Für das kommende Wochenende stehen lediglich Pokalspiele an, die kommenden Tage sollen genutzt werden, um einen weiteren Fahrplan zu erarbeiten.

Ringen Der Ringerverband Nordrhein-Westfalen hat alle Wettkämpfe und Lehrgangsmaßnahmen in seinem Verantwortungsbereich bis zum 31. Dezember abgesagt. Das wöchentliche Stützpunkttraining, unter anderen an den Standorten Neuss und Dormagen soll aber weiterhin stattfinden, sofern das die örtlichen Behörden nicht untersagen. Im Stützpunkt in Neuss wird allerdings erst wieder ab dem 29. Oktober trainiert, weil es in der Bundesliga-Mannschaft des KSK einen Corona-Verdachtsfall gegeben hatte (siehe Artikel auf dieser Seite). Was die Bundesliga insgesamt betrifft, hat eine Videokonferenz des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) am vergangenen Donnerstag ergeben, dass eine deutliche Mehrheit der Vereine für eine Fortführung der Saison ist. Deshalb hat sich der Bundesliga-Ausschuss anschließend dafür ausgesprochen, die Saison nicht abzubrechen.

Floorball Auch der Nordrhein-Westfälische Floorball Verband hat in der der vergangen Woche Fakten geschaffen, er setzte den Spielbetrieb in all seinen Ligen für mindestens vier Wochen aus. Davon sind auch alle Breitensportteams der DJK Holzbüttgen betroffen. Die Hoffnung ist, die Saison am Wochenende 27./28. November fortsetzen zu können. In der Bundesliga ist es noch nicht soweit, denn die Spielbetriebskommission von Floorball Deutschland kam vorige Woche in einer Sondersitzung zu dem Schluss, dass der Spielbetrieb aller Ligen sowie des Pokals bis auf Weiteres über die Bühne gehen soll. Gleichzeitig sind aber auch Regelungen verabschiedet worden, die es den Vereinen ermöglichen sollen, bei entsprechender Corona-Lage unbürokratisch von der Spielpflicht zurückzutreten. Zudem hatte die Spielbetriebskommission alle Vereine für Montag zu einer Sitzung eingeladen, um das weitere Vorgehen und eventuell zusätzlich erforderliche Schritte zu besprechen. Ergebnisse standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

Klar ist nur, dass Blau-Weiß 96 Schenefeld nicht mehr mitspielt. Der Aufsteiger, vorigen Samstag eigentlich Gegner der Holzbüttgener, hatte schon vor dem Wochenende mitgeteilt, dass er vorübergehend den Spielbetrieb in der Bundesliga und im Pokal einstellt, bis das Infektionsgeschehen in Deutschland wieder unter Kontrolle ist. Die nächsten Auswärtsspiele für die DJK stünden bei den Red Devils Wernigerode (Samstag, 31. Oktober) und bei den ETV Piranhhas Hamburg (Sonntag, 1. November) an.

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