Positionspapier Verein Athleten Deutschland Sicherheit gewährleisten und Fürsorgepflicht wahrnehmen

Neuss · Der Verein Athleten Deutschland drängt in seinem achtseitigen Positionspapier auf größere Transparenz. Der Gesundheitsschutz soll Priorität haben.

 Max Hartung, Präsident des Vereins Athleten Deutschland.

Max Hartung, Präsident des Vereins Athleten Deutschland.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Im Zwiespalt zwischen Olympia-Chance und Angst um die Gesundheit ist der Verein Athleten Deutschland um konstruktive Lösungen bemüht und legte deshalb am Montag ein achtseitiges Positionspapier vor. Darin drängt die von Max Hartung (Dormagen) als Präsident angeführte Interessenvertretung auf größere Transparenz bei den Corona-Maßnahmen, eine stärkere Einbindung der Sportler in die Planung von Hygiene- und Sicherheitskonzepten und eine gesellschaftliche Diskussion über Impfungen für Olympioniken. Zudem müssten Haftungsfragen klarer geregelt werden, so dass die Athleten nicht das alleinige Risiko bei einer Reise nach Japan trügen.

„Insgesamt ist es unwahrscheinlich, dass sich Infektionen komplett vermeiden lassen werden“, zitiert Hartung aus dem Papier. Das IOC müsse daher transparent kommunizieren, unter welchen Bedingungen die Spiele stattfinden könnten und unter welchen nicht. Der Ringe-Zirkel mit Präsident Thomas Bach müsse die Bedenken von Sportlerinnen und Sportlern stärker in der Planung der Olympia-Szenarien berücksichtigen und offen darüber informieren. Die am Wochenende verhängte Einreisesperre für ausländische Fans und Athletenfamilien hält der 31-Jährige für die richtige Entscheidung. „Gesundheitsschutz muss oberste Priorität haben. Die Spiele dürfen nicht zum globalen Superspreader-Event werden.“ Dennoch seien viele Athleten weiter verunsichert wegen der Corona-Risiken: „Auf ihnen lastet enormer Druck.“ Vor allem dürfe man die Olympioniken nicht mit dem Dilemma allein lassen, zwischen der Teilnahme an Wettbewerben und dem Gesundheitsschutz für sich und andere wählen zu müssen.

Die hohe Zahl der Neuinfektionen bei der Hallen-EM der Leichtathleten im polnischen Torun und dem Fecht-Weltcup in Budapest haben die Risiken offenbart. Daher wünschen sich die Athleten Deutschland die Einrichtung eines Expertengremiums, das unter Berücksichtigung verschiedener Indikatoren die Gefahrenlage bei Wettkämpfen vor und während der Tokio-Spiele bewertet. Zudem mahnt der Verein eine Impfstrategie für die Athletinnen und Athleten an. Zu diskutieren sei, ob und wie nach der Impfung von höher priorisierten Gruppen die Olympioniken zügig an die Reihe kommen könnten.

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