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Hochwasser am Niederrhein Binnenschiffer müssen mit Einschränkungen rechnen

Xanten/Rheinberg · Nach Prognosen des Schifffahrtsamtes wird in den kommenden zwei Tagen die Hochwassermarke 1 am Niederrhein überschritten. Die Wasserschutzpolizei warnt vor Lebensgefahr auf Sport- und Paddelbooten.

 Ein großes Frachtschiff auf dem Rhein passiert Xanten. In den kommenden Tagen müssen Schiffsführer mit Einschränkungen rechnen.

Ein großes Frachtschiff auf dem Rhein passiert Xanten. In den kommenden Tagen müssen Schiffsführer mit Einschränkungen rechnen.

Foto: Armin Fischer ( arfi )

Beim derzeitigen Rhein-Hochwasser verlässt sich Riemer Kingma ganz auf seine Erfahrung. Der Binnenschiffer aus Alblasserdam in der Nähe von Rotterdam, Niederlande, ist, wie er sagt, schon fast sein ganzes Leben auf Flüssen unterwegs. Bereits seine Eltern hatten ein Schiff. Er selbst führt seit 1992 ein Unternehmen und transportiert auf Wasserwegen Waren. In den kommenden Tagen muss sich auch Kingma auf Einschränkungen am Niederrhein einstellen. Denn das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Rhein erwartet, dass bei Duisburg am Donnerstag die Hochwassermarke 1 mit 9,30 Metern überschritten wird. Bei Wesel werde der Schwellenwert von 8,70 Metern voraussichtlich am Mittwoch erreicht, sagt Jan Böhme vom WSA.

Für die Schiffer heißt das: Tempo drosseln. Maximal 20 Stundenkilometer dürfen sie dann fahren. Zudem dürfen sie nur noch das mittlere Stromdrittel nutzen. „Das dient dem Hochwasserschutz“, erklärt Böhme. „Es geht darum, den Wellenschlag zu reduzieren, der die durchnässten und aufgeweichten Deiche belasten könnte.“ Die Einhaltung wird kontrolliert. „Dafür haben wir spezielle Radargeräte, die die Abstände der Schiffe zum Ufer messen können“, sagt Rüdiger Klein, Wachleiter der Wasserschutzpolizei Duisburg. Die Missachtung gilt als Ordnungswidrigkeit. „Und das ist nicht billig“, so Klein.

Mehr Arbeit habe die Wasserschutzpolizei aktuell allerdings nicht. Viele Binnenschiffer hätten die Anlegestellen angesteuert. Der Verkehr auf dem Rhein sei deutlich weniger geworden. „In Köln ist die Durchfahrt bereits verboten, weshalb viele Schiffsführer weiter stromabwärts ihre Schiffe festgemacht, das Auto an Land gesetzt und die Mannschaft nach Hause geschickt haben“, sagt Klein.

Ein Fahrverbot am Niederrhein sei hingegen unwahrscheinlich, sind sich Schifffahrtsamt und Wasserschutzpolizei einig. Das gilt ab der Hochwassermarke 2 – für die Weseler Rheinstrecke (Orsoy bis Rees) also erst ab einem Pegel von 10,60 Metern, für die Duisburger Strecke (Krefeld bis Orsoy) sogar erst ab 11.30 Metern. Diese Wasserstände wurden zuletzt 1993 und 1995 überschritten. „Je weiter man den Rhein runter fährt, desto weiter kann sich der Fluss ausbreiten“, erklärt Klein. In Köln sei die Situation anders. Dort fließt der Rhein durch die Stadt, ist umringt von Gebäuden und hat ein enges Bett. Dadurch steigt der Pegel schnell. Zum Teil können die Schiffe dann die Brücken nicht mehr unterqueren. Vor allem soll das Fahrverbot aber Wellenschlag und Sogwirkung verhindern.

Binnenschiffer Kingma jedenfalls will so lange weiterfahren, wie dies am Niederrhein erlaubt bleibt. Seine letzte Tour führte den Niederländer nach Rees, also außerhalb der Verbots-Zone. Die Pegel habe er ständig im Blick, sagt er. Auch die höhere Fließgeschwindigkeit des Rheins bereite keine Probleme, abgesehen vom höheren Kraftstoffverbrauch, wenn’s stromaufwärts geht. „Gefährlich ist das Hochwasser nicht“, sagt Kingma. „Wir haben moderne Navigationstechnik. Damit können wir sicher weiterfahren.“

Ganz so entspannt sieht Wasserschutzpolizist Klein die Situation nicht. Ihm machen jedoch weniger die Transportschiffe Sorgen, denn viel mehr die Sport- und Paddelboote. Erst am Wochenende habe er einige davon auf dem Rhein gesehen. „Das ist lebensgefährlich“, betont Klein. „Im Hochwasser treiben zum Teil massive Baumstämme herum.“ Er appelliert daher, alle Kleinfahrzeuge aus dem Wasser zu lassen.

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