Begehrter Trainer Xabi Alonso hat nur Bayer 04 im Kopf

Leverkusen · Der 41-Jährige hat die Werkself in der Bundesliga von Platz 17 auf den sechsten Rang geführt und mit ihr das Halbfinale der Europa League erreicht. Die Arbeit des Spaniers weckt offenbar Begehrlichkeiten bei internationalen Top-Klubs.

Ist seit 215 Tagen Trainer von Bayer Leverkusen: Xabi Alonso.

Ist seit 215 Tagen Trainer von Bayer Leverkusen: Xabi Alonso.

Foto: dpa/Swen Pförtner

Mit der Verpflichtung von Xabi Alonso ist dem Werksklub ein Volltreffer gelungen. Der Spanier hat Bayer 04 seit seiner Amtsübernahme Anfang Oktober nicht nur wieder auf Kurs gebracht, sondern mit ihr in der Europa League zudem noch die Chance, den ersten Titel seit 30 Jahren nach Leverkusen zu holen. Nicht wenige trauen dem 41-Jährigen nach einer Weltklasse-Karriere als Spieler nun auch eine als Trainer zu. Mehrere Spitzenklubs sollen bereits ein Auge auf den Basken geworfen haben. Neben den Tottenham Hotspur und West Ham United wird auch Alonsos ehemaligem Arbeitgeber Real Madrid Interesse nachgesagt.

Etwaigen Wechselgedanken erteilte Alonso indes schon vor dem verlorenen Derby gegen Köln (1:2) eine klare Absage. „Für mich ist normal, dass es in dieser Phase der Saison Gerüchte gibt. Ich bin viele Jahre dabei im Fußball“, sagte der Spanier. „Aber wir haben in dieser Saison noch Großes zu erreichen. Deshalb ist mein Kopf für die letzten Monate zu 100 Prozent hier. Und mein Kopf ist auch für nächste Saison zu 100 Prozent hier.“

Alonso hat in Leverkusen einen Vertrag bis 2024 unterschrieben – dem Vernehmen nach ohne Ausstiegsklausel. Ein potenziell interessierte Klub müsste also eine Ablöse zahlen, um den Coach aus Leverkusen loszueisen. Bayers Sportgeschäftsführer Simon Rolfes geht gelassen mit der Situation um. Er habe nichts gegen Gerüchte dieser Art, wenn Leverkusener Spieler oder Trainer mit namhaften Vereinen in Verbindung gebracht werden. „Weil es immer auch eine Wertschätzung für die Arbeit und Qualität ist“, sagt Rolfes.

Hoch anzurechnen ist Alonso vor allem, dass er die unter seinem Vorgänger Gerardo Seoane zu Saisonbeginn verunsicherte Defensive der Leverkusener wieder stabilisiert hat. Vor der Derbyniederlage kassierte die Werkself in den 14 ungeschlagenen Partien zuvor lediglich sieben Gegentore – ein Spitzenwert. Schachzüge, wie Robert Andrich aus dem defensiven Mittelfeld phasenweise in die Abwehr zu beordern und diesen als eine Art Libero spielen zu lassen, sind zudem voll aufgegangen.

Hinzu kommt, dass einige Profis den lange erwarteten nächsten Schritt in ihrer Entwicklung gemacht haben, zum Beispiel Exequiel Palacios. Aber auch Odilon Kossounou, Amine Adli oder Adam Hlozek präsentieren sich unter Alonso verbessert. Gleiches gilt im Übrigen auch für Moussa Diaby. In den ersten acht Ligaspielen verbuchte der französische Nationalspieler lediglich eine Torvorlage, blieb dabei sogar gänzlich ohne eigenen Treffer. Seine Bilanz in der Bundesliga, seit Alonso das Sagen hat: neun Tore und acht Vorlagen in 22 Einsätzen.

Und dann wäre da noch die große Chance in der Europa League. Sollte sich Bayer in zwei Spielen gegen die AS Rom durchsetzen, und am Ende in Budapest womöglich den ersten Titel seit 1993 in den Händen halten, hätte Alonso aus einer verloren geglaubten Saison gar eine historische gemacht. Bis dahin ist es zweifelsohne noch ein weiter Weg, doch die vergangenen Wochen – das Köln-Spiel mal ausgenommen – haben auch die Leverkusener Fans wieder träumen lassen. Mit dem begehrten Alonso am Steuer wirkt plötzlich alles möglich.

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