Achtelfinale der Europa League Seoane setzt in Bergamo auf Palacios

Leverkusen · Auf Exequiel Palacios kommt am Donnerstag (21 Uhr) im Spiel von Bayer 04 Leverkusen bei Atalanta Bergamo die anspruchsvolle Aufgabe zu, für Stabilität im Mittelfeld der Werkself zu sorgen.

 Leverkusens Mittelfeldspieler Exequiel Palacios hält sich im Spiel bei RB Leipzig Christopher Nkunku (r.) fern.

Leverkusens Mittelfeldspieler Exequiel Palacios hält sich im Spiel bei RB Leipzig Christopher Nkunku (r.) fern.

Foto: Bayer 04 Leverkusen

Die Rückrunde verlief bislang ungewohnt entspannt unter dem Bayer-Kreuz. Durch das frühe Aus im Pokal und die vorzeitig gesicherte Qualifikation für das Achtelfinale der Europa League hatte die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane nach der Winterpause bislang keine Englischen Wochen. Doch nun muss die Werkself zwei Gänge hochschalten.

„Auf uns warten jetzt zehn anstrengende und wichtige Tage. Aber das ist ja genau das, was wir wollen“, sagt Sportgeschäftsführer Rudi Völler. „Bis zur Länderspielpause wollen wir in der Europa League weiterkommen und Platz drei verteidigen. Dann sehen wir weiter.“ Gemeint sind das Hin- und Rückspiel gegen Atalanta Bergamo, in der Liga stehen jeweils am Sonntag danach das Derby gegen Köln sowie das Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg auf dem Programm.

Völler sieht am Donnerstag in Bergamo (21 Uhr/RTL) eine knackige Aufgabe auf Bayer zukommen. Zuletzt verloren die von Gian Piero Gasperini trainieten Italiener in der Liga 0:1 bei der AS Rom. Das Team belegt aktuell Platz sechs in der Serie A. „Bergamo hat das Spiel gemacht, die Römer haben gekontert. Es hätte auch andersrum ausgehen können. Sie sind gut. Es ist kein Zufall, dass sie so weit vorne stehen“, betont der 61-Jährige. Er spielte von 1987 bis 1992 für Rom und ist ein Kenner des italienischen Fußballs. „Bergamo hat die letzten drei Jahre Champions League gespielt und steht für attraktiven Offensivfußball.“ Im Grunde sei Atalantas Ansatz mit dem der Leverkusener vergleichbar. „Ich glaube, es werden zwei richtig gute Spiele mit offenem Visier“, sagt Völler.

Die Werkself muss sich in der Stadt nordöstlich von Mailand also auf Gegenwind einstellen. Einer, der für Stabilität im zentralen Mittelfeld sorgen muss, ist Exequiel Palacios. Der Argentinier ist für das Hinspiel quasi gesetzt, weil Kerem Demirbay noch eine Rotsperre aus der Gruppenphase absitzen muss, und Robert Andrich weiterhin an einer Reizung im Knie laboriert. „Er trainiert immer noch individuell und sein Einsatz für Donnerstag ist fraglich“, sagt Seoane. „Die Tendenz geht dahin, dass er nicht dabei ist.“

Die Blessur begleitet den Mittelfeldspieler nun schon seit mehr als zwei Wochen. „Das gehört im Spitzensport dazu. Rafael Nadal hat sehr lange mit Schmerzen gespielt“, erklärt der Coach anhand eines Beispiels aus dem Tennis. „Manchmal ist eine Verletzung so weit fortgeschritten, dass es eine längere Pause braucht. Wir wollen, dass es ihm keine Schmerzen mehr bereitet und es in einen tolerierbaren Bereich übergeht.“ Wann das genau der Fall sein wird, ist ungewiss. Dass Andrich am Sonntag gegen Köln spielen kann, ist aber immerhin denkbar. „Palacios ist die einzige Möglichkeit, die wir aktuell haben“, betont Seoane mit Blick auf Bergamo.

Der Nationalspieler hat ebenfalls eine schwierige Phase hinter sich. Eine Rückenverletzung bremste den Argentinier im Januar aus. „Das war so gravierend, dass er einen Monat praktisch nichts machen konnte. Er hat zwei, drei Wochen Aufbautraining gebraucht“, sagt Seoane. „Gegen Bielefeld hat er eine gute Partie gezeigt, in München dann nicht von Beginn an – auch, weil wir im Kopf hatten, dass er am Donnerstag wieder spielen muss. Er ist in einem guten Zustand, braucht aber noch etwas Rhythmus.“

Die Qualitäten des 23-Jährigen dürften in Bergamo sehr gefragt sein. Atalanta ist sehr aktiv in den direkten Duellen, setzt auf Intensität. Palacios sei ein Spieler, der auch unter Druck durch schnelle, kurze Bewegungen Lösungen finden könne, ist Seoane überzeugt: „Vor allem auswärts, wo es viele Zweikämpfe geben wird, kann er sicher einen guten Part spielen.“

Der Coach ist sich bewusst, dass in den kommenden zehn Tagen wichtige Weichenstellungen anstehen. Verabschiedet sich Bayer aus der Europa League, bleibt noch das sichern des Champions-League-Platzes als letztes Saisonziel. „Wir brauchen vier gute Halbzeiten und Konstanz in beiden Spielen“, fordert der 43-Jährige, der noch keinen Gedanken an das Derby gegen Köln verschwendet: „Eine schlechte Halbzeit kann dir das Viertelfinale kosten. Deswegen sind wir gut beraten, uns voll auf Donnerstag zu fokussieren – und dann werden wir abrechnen, wie die Kräfte für Sonntag sind.“

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