„Das ist der Weg“ Die Werkself hat aus ihren Fehlern gelernt

Leverkusen · Das verdiente 1:1 beim FC Bayern zeigt die Entwicklung, die Bayer Leverkusen seit dem 1:5 im Hinspiel genommen hat. Kapitän Lukas Hradecky spricht von einer gewachsenen Einheit, Kerem Demirbay lobt die Stabilität der Mannschaft.

 Leverkusens Kerem Demirbay (l.) versucht auf zupackende Art, Münchens Kingsley Coman vom Ball zu trennen.

Leverkusens Kerem Demirbay (l.) versucht auf zupackende Art, Münchens Kingsley Coman vom Ball zu trennen.

Foto: Imago/Eibner/Heike Feiner

Ein 1:1 beim FC Bayern? Vor dem Anpfiff hätte das wohl jeder Fan der Werkself als gutes Ergebnis gewertet, auch die Profis hätten es wohl sofort unterschrieben. Nach den 90 ereignisreichen Minuten im Duell Erster gegen Dritter fühlte sich das Unentschieden allerdings fast nach ein bisschen zu wenig an. „Wenn man in München punktet, darf man eigentlich immer zufrieden sein, obwohl wir am Ende die Mannschaft mit den gefährlicheren und besseren Chancen waren“, sagte Lukas Hradecky und beschrieb präzise, was die Grundlagen dafür waren, beim Rekordmeister zu bestehen: „Wir haben uns den Punkt erkämpft und verdient. Die Jungs haben sich voll reingeworfen und ihre Duelle gewonnen – nur so geht es. Das freut mich und es beweist unsere Entwicklung, dass wir dagegenhalten können.“

In der Tat hat die Werkself vor allem in der Hinrunde die Schwäche offenbart, nach Rückschlägen einzuknicken oder sicher geglaubte Siege aus der Hand zu geben. Das 2:2 in Köln war so ein Spiel, aber auch das 2:5 in Frankfurt oder das 2:2 gegen Hoffenheim. Und dann ist da freilich noch das 1:5 aus dem Hinspiel gegen die Bayern, bei dem Bayer in den ersten 45 Minuten in sich zusammengefallen ist. Verglichen damit war das 1:1 im zweiten Aufeinandertreffen mit dem Rekordmeister ein Quantensprung was Resultat und Leistung angeht. „Die Jungs kämpfen, egal ob wir eine Chance vergeben oder jemand einen Fehler macht“, betonte Hradecky. „Es hat sich gezeigt, dass wir eine Einheit sind. Das verspricht Gutes für die geilen Wochen, die auf uns zukommen.“ In den kommenden Tagen wartet das Achtelfinal-Hinspiel der Europa League bei Atalanta Bergamo am Donnerstag (21 Uhr), ehe am Sonntag das Derby gegen den 1. FC Köln ansteht.

Geht es nach Kerem Demirbay, ist das Remis in München eine zweischneidige Angelegenheit. Auf der einen Seite steht die gute Leistung und der gewonnene Punkt, auf der anderen der Ärger über die vergebenen Gelegenheiten. Denn München war zwar in den ersten 25 Minuten drückend überlegen und ging völlig verdient durch Niklas Süle in Führung (18.). Danach allerdings kam Bayer besser rein und fand seine Linie im neuen 5-2-3-System, mit dem Trainer Gerardo Seoane sein Team auf den Rasen schickte. Das war ungewohnt für die Werkself, aber sie stellte sich der Situation und war spätestens nach Thomas Müllers Eigentor (36.) ein Gegner auf Augenhöhe. „Die Fünferkette, zwei Sechser und drei schnelle Spieler vorne waren die optimale Lösung“, erklärte Seoane seinen auf Stabilität und Absicherung der Flügelpositionen fußenden Ansatz.

FC Bayern München - Bayer 04 Leverkusen: Noten und Einzelkritik zur Werkself
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FC Bayern - Bayer 04: die Werkself in der Einzelkritik

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Foto: AP/Andreas Schaad

„Wenn wir unsere Chancen nutzen, gewinnen wir – vor allem, weil wir defensiv sehr gut stehen“, war Demirbays Sicht der Dinge. Er attestierte Bayer ein „sehr gutes Spiel“, sein Freistoß führte zu Müllers Lapsus. Dass auch die Bayern ihre Gelegenheiten hatten, liege in der Natur der Sache: „Ihre individuelle Qualität ist schon brutal.“ Leverkusen setzte dem allerdings kollektive Qualität entgegen. „Ich habe Energie und Drang nach vorne gespürt – und den Willen, mit der gesamten Mannschaft verteidigen zu wollen. Das war sehr positiv.“

Für den Mittelfeldspieler ist das die Konsequenz der täglichen Arbeit. „Wir sind durch den Trainer gewachsen. Das war ein Prozess über Monate, mit vielen Spielen“, erklärte Demirbay. „Wir sind reifer geworden in unserer Spielweise. Wenn wir ein Gegentor bekommen, brechen wir nicht mehr ein. Wir sind auch als Persönlichkeiten gewachsen. Das ist gut und das ist der Weg.“

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