Kaderplanung ohne Hektik Bayer 04 hat bei Transfers die Ruhe weg

Leverkusen · Die Verantwortlichen der Werkself gehen bei der Kaderplanung besonnen vor. Grund für Aktionismus gibt es nicht.

 Sportdirektor Simon Rolfes (l.) diskutiert mit Trainer Peter Bosz auf der Ersatzbank in der BayArena. 

Sportdirektor Simon Rolfes (l.) diskutiert mit Trainer Peter Bosz auf der Ersatzbank in der BayArena. 

Foto: dpa/Guido Kirchner

Die Sommerpause ist die Zeit im Fußballjahr, in der die Gerüchteküche immer geöffnet hat. Entsprechend lang ist auch die Liste an Spielern, die derzeit mit Bayer 04 in Verbindung gebracht werden. Sie reicht von in Deutschland bisweilen noch wenig bekannten Namen wie Martin Terrier (Lyon) oder Diadie Samassékou (Salzburg) über Florian Thauvin (Marseille) und Martin Ödegaard (Arnheim) hin zu Julian Draxler (Paris), Theo Hernández (San Sebastián) und Benito Raman (Düsseldorf).

Sportdirektor Simon Rolfes kennt freilich alle diese Spieler. Ein großes Interesse daran, den Kader der Werkself für die kommende Spielzeit gehörig umzukrempeln, hegt er aber nicht. Gelassenheit statt Aktionismus ist das Motto bei der Planung der Mannschaft für die kommende Saison. „Wir haben uns in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv mit potenziellen Zugängen beschäftigt und wollen uns natürlich punktuell verbessern“, sagt der 37-Jährige zwar, betont aber im selben Atemzug: „Das Wichtigste ist, dass das Gerüst der Mannschaft steht und wir mit Kerem Demirbay einen absoluten Top-Spieler dazu bekommen. Alle Schlüsselpositionen sind besetzt.“

Bislang bekannt ist lediglich, dass sich Leverkusen nach einem Konkurrenten für Wendell umschaut. Der Brasilianer war auf der Position als Linksverteidiger zuletzt oft die einzige realistische Option für Trainer Peter Bosz und auch dessen Vorgänger Heiko Herrlich. Top-Kandidat ist derzeit Daley Sinkgraven (23 Jahre) vom niederländischen Double-Sieger Ajax Amsterdam. Bosz kennt seinen Landsmann noch aus gemeinsamen Zeiten bei Ajax, ein Transfer in diesem Sommer gilt als wahrscheinlich.

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Ebenfalls hoch im Kurs soll auch der Offensivspieler Dani Olmo (21) stehen, der in der vergangenen Spielzeit bei Dinamo Zagreb in der Europa League überzeugte, in der Jugend des FC Barcelona ausgebildet wurde und sich aktuell mit der spanischen U21-Nationalmannschaft auf die Europameisterschaften in Italien/San Marino vorbereitet. Er ist ein ähnlicher Spielertyp wie Julian Brandt, der ab 1. Juli für Borussia Dortmund spielt. Während Olmos Marktwert auf rund 25 Millionen Euro geschätzt wird, soll der von Sinkgraven bei etwa sieben Millionen Euro liegen.

Dass sich die Werkself am letzten Spieltag noch für die Champions League qualifiziert hat, ist sicher ein Pfund, mit dem Rolfes in den Verhandlungen mit potenziellen Zugängen wuchern kann. „Natürlich macht uns das als Verein noch attraktiver und ist auch ein Argument für Spieler, nach Leverkusen zu wechseln“, sagt der Sportdirektor. Das gelte aber auch für Bayers Fußballphilosophie insgesamt: „Wir lassen herzerfrischenden Fußball spielen und das sehen nicht nur unsere Zuschauer, sondern auch andere Profis. Unsere Vorstellungen vom Kader für die neue Saison hatten wir aber unabhängig vom Ausgang des letzten Bundesliga-Spieltags.“

Wie die Werkself in der kommenden Saison aussieht, wird sich bis zum 31. August um 18 Uhr endgültig geklärt haben. Dann schließt das Transferfenster – und die Gerüchteküche hört vorläufig auf zu brodeln.

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