Gute Bilanz Bayer hat ein Händchen für Wintertransfers

Leverkusen · Die vergangenen Spielzeiten haben gezeigt: Auch Verpflichtungen während einer Saison können einschlagen. Florian Wirtz, Edmond Tapsoba und Jeremie Frimpong dienen Bayer Leverkusens Zugang Sardar Azmoun als beste Beispiele.

 Jeremie Frimpong und Florian Wirtz beim gemeinsamen Torjubel (v.l.). Der Rechtsverteidiger spielt seit Anfang 2021 für Leverkusen, Wirtz steht seit Anfang 2020 beim Werksklub unter Vertrag.

Jeremie Frimpong und Florian Wirtz beim gemeinsamen Torjubel (v.l.). Der Rechtsverteidiger spielt seit Anfang 2021 für Leverkusen, Wirtz steht seit Anfang 2020 beim Werksklub unter Vertrag.

Foto: Bayer 04

Seit Montag, 18 Uhr, und dem damit verbundenen Ende der Wechselfrist steht fest: Sardar Azmoun bleibt der einzige Winterzugang unter dem Bayer-Kreuz. Eigentlich sollte der iranische Angreifer von Zenit St. Petersburg erst im Sommer zum Nulltarif nach Leverkusen kommen. Die Rheinländer verständigten sich mit dem russischen Meister aber darauf, den königsklassenerprobten 27-Jährigen schon jetzt für einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag zu verpflichten. Sollte Azmoun sich schnell in der Bundesliga akklimatisieren, dürfte er eine echte Verstärkung im Kampf um die Rückkehr in die Champions League sein. Bayers Bilanz in den vergangenen Jahren bei Wintertransfers lässt zusätzlich hoffen.

Vor rund einem Jahr verpflichtete Leverkusen gleich drei Spieler: Demarai Gray, Timothy Fosu-Mensah und Jeremie Frimpong. Gray konnte sich trotz guter Ansätze nicht durchsetzen und beendete das Kapitel in Leverkusen schon nach einem halben Jahr. Fosu-Mensah riss sich nach ein paar Spielen das Kreuzband, ist inzwischen aber genesen und einsatzbereit. Frimpong hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten in seiner Zeit bei Bayer unter Trainer Gerardo Seoane zum Stammspieler gemausert und war eine der Entdeckungen der Hinrunde.

Einer der erfolgreichsten Transferwinter – wenn nicht sogar der erfolgreichste der Klubgeschichte – liegt nur rund zwei Jahre zurück. Anfang 2020 nahm Bayer Edmond Tapsoba, Exequiel Palacios und Florian Wirtz unter Vertrag. Innenverteidiger Tapsoba erkämpfte sich auf Anhieb einen Platz in der ersten Elf und Wirtz gilt inzwischen ohne Zweifel als einer der größten Hoffnungsträger im deutschen Fußball. Auch der argentinische Nationalspieler Palacios hatte bereits gute Phasen unter dem Bayer-Kreuz. Verletzungen warfen den Mittelfeldspieler aber häufig zurück. Seit dem Jahreswechsel hat der 23-Jährige aufgrund von Rückenproblemen noch kein Spiel für die Werkself absolviert.

Davor verliefen die Wintertransferphasen deutlich unspektakulärer. Sowohl Anfang 2019 als auch 2018 musste Leverkusen jeweils ohne externe Verstärkung auskommen. Die nennenswertesten Zugänge während einer Saison in den Jahren zuvor waren Leon Bailey (2017 vom KRC Genk) und Julian Brandt (2014 aus Wolfsburgs U19).

Lag der Fokus in den Jahren vor dem Einstieg von Simon Rolfes als Sportdirektor zumeist darauf, im Sommer und damit vor dem Beginn der jeweiligen Spielzeit den Kader festzuzurren, hat sich die Transferpolitik unter dem Bayer-Kreuz derweil geändert. Bietet sich dem Werksklub auch während der Saison die Chance, einen Spieler zu verpflichten, der auf dem Wunschzettel steht, das Profil erfüllt und für den es im Sommer womöglich deutlich mehr Konkurrenz geben würde, schlägt Leverkusen zu. Gleich drei Stammspieler in den vergangenen beiden Wintertransferphasen verpflichtet zu haben, dient als Beleg dafür, dass dieser Plan aufgehen kann.

Azmoun ist in Deutschland sicher noch ein vergleichsweise unbeschriebenes Blatt. Seine Statistiken aber sprechen für den Mittelstürmer: Seit 2019 erzielte er für St. Petersburg 62 Tore und lieferte 17 Vorlagen in 104 Partien. Azmoun gilt als abschluss- und kopfballstark, hat kaum signifikante Schwächen in seinem Spiel. Kurzum: Sollte der Iraner seine Leistungen bei der Werkself und in der Bundesliga bestätigen können, dürften die Leverkusener in den verbleibenden Partien der Rückrunde noch unberechenbarer im Angriff sein.

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