Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz Mehr Polizisten im Einsatz im Rheinisch-Bergischen Kreis verletzt

Wermelskirchen · Im vergangenen Jahr mussten die Beamten der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz wieder öfter ausrücken als in den Jahren zuvor. Das Ende der Pandemie machte sich 2022 aber noch nicht vollständig bemerkbar.

Die Zahl der Polizei-Einsätze im Rheinisch-Bergischen Kreis sind 2022 angestiegen. Und auch die Beamten, die im Einsatz verletzt wurden, hat zugenommen. 

Die Zahl der Polizei-Einsätze im Rheinisch-Bergischen Kreis sind 2022 angestiegen. Und auch die Beamten, die im Einsatz verletzt wurden, hat zugenommen. 

Foto: Polizei

Die Kreispolizeibehörde für den Rheinisch-Bergischen Kreis hat drei operative Direktionen: Verkehr, Kriminalität und Gefahrenabwehr/Einsatz. Für letztere wurde am Mittwoch die aktuelle Statistik für das vergangene Jahr 2022 präsentiert. „Die Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz ist eine wesentliche Säule der polizeilichen Arbeit“, erklärte Landrat Stephan Santelmann. Und mit 213 Mitarbeitenden, davon vier Regierungsbeschäftigte, handelt es sich um die personell größte.

Deutlich wurde bei der Präsentation auch, dass die Direktion sehr vielfältig aufgestellt sei, denn neben den am weitesten verbreiteten Streifenbeamten gibt es auch 20 Beamte auf dem Fahrrad und zwei Diensthundeführer für die Hunde Bope und Payn. „In diesem Jahr wird es noch einen dritten geben“, so Santelmann.

Was nun die Statistik angeht, so ist der „Corona-Bonus“ der vergangenen Jahre vorbei. „Die Zahlen steigen wieder langsam an. Der tiefste Wert seit 2015 war im ersten Pandemie-Jahr 2020 und lag bei 45.313 Einsätzen. Im vergangenen Jahr waren es 47.245 Einsätze“, sagte Polizeihauptkommissarin Stefanie Schenke. Daran könne man auch gut das große Arbeitsvolumen der Direktion ablesen. Dabei teilt sich die Zahl in 27.624 von außen veranlasste Einsätze und 19.621 eigenveranlasste Einsätze auf. „Ersteres sind all jene Einsätze, zu denen uns Bürgerinnen und Bürger rufen“, erklärte Stefanie Schenke und prognostizierte, dass man sich wohl auf weiter steigende Zahlen einstellen muss, denn 2022 sei schließlich auch noch zum Teil von der Pandemie beeinflusst gewesen.

Insgesamt würden die Einsatzzahlen aber deutlichen Schwankungen unterliegen – wobei Wermelskirchen als kleinere Stadt im Kreis immer hinter Bergisch Gladbach und Burscheid stehe. „Klar ist auch, dass die Zahl der Einsätze, zu denen wir gerufen werden, in den Sommermonaten höher liegt, als im Winter. Wenn draußen gefeiert wird, Feste und Veranstaltungen stattfinden, dann kommt es auch häufiger zu Ruhestörungen oder Streitigkeiten“, wusste die Polizeihauptkommissarin. Die „Einsatzuhr 2022“ zeigte dabei, dass durchschnittlich alle 19 Minuten ein außenveranlasster Einsatz angezeigt worden sei – im Vergleich dazu kommt es nur etwa alle zehn Tage zu einem Raub, bei dem die Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz gerufen werde.

Thematisch sind es in der Hauptsache Verkehrsunfälle, zu denen die Beamten ausrücken, gefolgt vom weiten Feld der sonstigen Einsätze und der Hilfersuche/verdächtige Wahrnehmungen. „Dabei geht es etwa um verdächtige Gegenstände oder Hilfeersuchen, nur sehr selten um Hilferufe“, sagte Stefanie Schenke. Was in 2022 deutlich zugenommen habe, sind die Fälle der Einsätze wegen häuslicher Gewalt. „Davon hatten wir 443 Einsätze, im Jahr 2021 waren es nur 381. Warum dieser Anstieg so groß ist, können wir leider nicht ermitteln. Es handelt sich aber meist um männliche Täter und weibliche Opfer – und man kann von einer großen Dunkelziffer ausgehen“, sagte die Polizeihauptkommissarin.

Ein Punkt, der besorgniserregend ist, betrifft den Bereich Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte. „Zwar ist die Zahl der Fälle von 76 auf 68 zurückgegangen. Dafür hatten wir aber mit 56 verletzten Beamten in 2022 insgesamt 13 mehr als im Jahr davor“, so Stefanie Schenke. Dazu ergänzte der Landrat, dass verstärkte Sicherheitsmaßnahmen durch entsprechende Ausrüstung und Bodycams auch von der Landesregierung unterstützt wird. „Mir liegt unsere sachlich sehr gut ausgerüstete Polizei sehr am Herzen“, betonte Santelmann. Außerdem werde in jedem Fall des Widerstands und des tätlichen Angriffs auch Anzeige erstattet – eine wichtige Rückendeckung für die Beamten.

In Corona-Zeiten deutlich angestiegen seien die Einsätze bei Demonstrationen und angemeldeten Veranstaltungen. „Dabei geht es aber nur um die Fälle, bei denen die Polizei vor Ort sein musste – die gesamte Zahl der Veranstaltungen liegt noch einmal deutlich höher“, sagte Stefanie Schenke. 108 Mal musste die Polizei zu solchen Demonstrationen und Veranstaltungen ausrücken – 2020 waren es noch 51, 2021 bereits 94. „Das hängt mit den Demos gegen die Corona-Maßnahmen zusammen, aber auch gegen den Ukraine-Krieg“, sagte die Polizeihauptkommissarin.

Gesunken sind hingegen die Einsätze der Fahrrad-Polizisten im Bereich der Gefahrenabwehr. „Das liegt aber vor allem daran, dass die Kolleginnen und Kollegen nicht ausreichend mit Ausrüstung versorgt werden konnten – sie brauchen natürlich andere Ausrüstung als die Kolleginnen und Kollegen im Streifenwagen“, wusste Stefanie Schenke.

200 Mal kamen die beiden Diensthunde zum Einsatz – davon gab es einen Einsatz mit einem Biss. „Payn konnte einen flüchtenden Räuber in Bergisch Gladbach auf diese Weise stellen“, erklärte Stefanie Schenke. 32 Mal mussten Beamte hingegen von der Schusswaffe Gebrauch machen, davon allerdings 30 Mal gegen Tiere – wenn diese etwa gefährdend auf der Landstraße unterwegs waren oder nach einem Verkehrsunfall erlöst werden mussten. „Eine Person wurde in Folge eines Einsatzes in Bergisch Gladbach verletzt, außerdem wurde auch ein Warnschuss bei einem anderen Einsatz abgegeben“, sagte Stefanie Schenke.

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