Kriminalitätsstatistik Polizei erfasst in Rhein-Berg rund 13.500 Straftaten für 2022

Rhein-Berg · Bei der Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr zeigen sich leichte Anstiege – dennoch zählt der Rheinisch-Bergische Kreis in den Top 5 zu den sichersten Regionen in Nordrhein-Westfalen.

 Im Oktober vorigen Jahres wurde der Geldautomat der Commerzbank-Filiale in Wermelskirchen gesprengt.

Im Oktober vorigen Jahres wurde der Geldautomat der Commerzbank-Filiale in Wermelskirchen gesprengt.

Foto: Stephan Singer

Dass vor allem die ersten beiden Corona-Jahre 2020 und 2021 im Sinne von weniger Straftaten für durchaus interessante Verschiebungen in der Kriminalitätsstatistik gesorgt haben, ist relativ logisch – schließlich waren die Menschen durch die Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung weitgehend in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Dieser „Bonus“, wenn man ihn so nennen wollte, ist seit 2022 vorbei. Bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik am Dienstag verkündeten Landrat Stephan Santelmann und Kriminalrat Marc André Linden, Leiter der Direktion Kriminalität im Rheinisch-Bergischen Kreis, einen leichten Anstieg.

„Allerdings sind wir nach wie vor auf Rang fünf der 47 Kreispolizeibehörden in NRW“, sagte Santelmann. Das sage er durchaus mit gewissem Stolz, denn Prävention und Bekämpfung von Kriminalität würden im Kreis einen sehr hohen Stellenwert einnehmen. „Trotz eines niedrigen Anstiegs sind wir von Rang neun auf Rang fünf gerutscht – die Menschen in Rhein-Berg können sich sicher fühlen.“

Insgesamt habe sich die Zahl der statistisch erfassten Straftaten im Kreisgebiet um 4,5 Prozent auf 13.505 erhöht – mit einem Gesamtschaden von rund 20,86 Millionen Euro. „Das sind 593 mehr als 2021 – allerdings 1648 weniger als beim Zehnjahreshoch von 2014“, sagte Santelmann. Linden ergänzte: „Wir haben zudem eine Aufklärungsquote von 53,6 Prozent.“ Im vergangenen Jahr habe es kein Tötungsdelikt zu verzeichnen gegeben, wobei ein Totschlag aus dem Jahr 2008 erst im vergangenen Jahr aufgeklärt habe werden können – der somit in die Statistik von 2022 eingeflossen sei.

„Wir müssen dennoch den Schritten der Straftäter folgen und sie im Blick behalten. Ich bin daher froh, dass die Landesregierung das Personal aufstockt – mit dem Ziel, jährlich 3000 neue Kommissarsanwärter einzustellen“, sagte der Landrat.

Im Kreisgebiet seien die Gemeinde Kürten und Odenthal jene mit der geringsten Zahl an Verbrechen, Bergisch Gladbach und Rösrath die mit der höchsten Zahl. Wermelskirchen liege im oberen Feld, allerdings als eine der wenigen Kommunen im Kreis, in denen die Zahl der Straftagen von 4651 auf 4260 deutlich gesunken sei. Die meisten Delikte seien dabei Diebstähle.

„Wir nehmen zudem den Trend sehr ernst, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche wieder leicht ansteigt – sehen aber gleichzeitig, dass die Versuche ebenfalls deutlich zugenommen haben“, sagte Linden. Das bedeute, dass die Täter den Einbruch nicht vollenden könnten – entweder, weil das Haus oder die Wohnung zu gut gesichert oder weil die Täter durch aufmerksame Anwohner gestört worden seien. „Die Prävention funktioniert hier gut“, sagte Linden. Die Zahlen seien auch hier in Wermelskirchen rückläufig.

Verstärkt Sorgen bereiten die Geldautomaten-Sprengungen. „Hier haben wir in NRW 184 Sprengen erlebt, wobei wir in Rhein-Berg mit fünf zwar noch sehr gut davongekommen sind. Dennoch – die Täter gehen hier sehr rücksichtslos vor“, sagte Linden. In Wermelskirchen war der bislang letzte Fall am 11. Oktober, als der Automat der Commerzbank-Filiale gesprengt wurde. Dass die Täter hier keine Beute hätten einstreichen können, habe am frühen Eingreifen gelegen – mit Hilfe einer Vernebelungsmaschine und der Ansprache durch Sicherheitspersonal über Lautsprecher seien die Täter gestört worden.

Ebenfalls deutlich angestiegen seien die Fallzahlen im Bereich des sexuellen Missbrauchs von Kindern und der Kinderpornographie. „Wir ermitteln hier wesentlich mehr – und bringen die Fälle aus dem Dunkel- ins Hellfeld. Der Missbrauchskomplex aus Wermelskirchen spielt meines Erachtens hier nicht in die Statistik mit rein“, sagte Linden. So sei der Tatverdächtige zwar in Wermelskirchen festgesetzt worden, aber er habe die Kinderpornographie deutschland- und weltweit verteilt, so dass die jeweils dortigen Behörden für die Fälle zuständig seien und diese auch in den dortigen Statistiken auftauchten.

„Was so deutlich angestiegen ist, ist zudem die Nutzung und Verbreitung der Kinderpornographie – nicht der sexuelle Missbrauch als Tat. Hier sind die Zahlen weitgehend gleichgeblieben“, sagte Linden.

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