Karneval 2023 in Wermelskirchen Drei Mal „Dawerkusen Alaaf“

Dabringhausen · Wermelskirchens närrischstes Dorf platzte beim Rosenmontagszug aus allen Nähten. Rund 760 Aktive in 19 Gruppen bildeten den närrischen Lindwurm.

Karneval Wermelskirchen 2023: Rosenmontagszug in Dabringhausen
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So jeck war der Rosenmontagszug 2023 in Dabringhausen

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Foto: Jürgen Moll

Waren es in 2020 beim letzten Rosenmontagszug durch Wermelskirchens närrischstes Dorf geschätzt rund 16.000 Menschen, die Dabringhausen in eine Bergische Karnevalshochburg verwandelten, waren es in diesem Jahr noch einmal mehr. „An so viele Menschen beim Rosenmontagszug kann ich mich nicht erinnern“, bilanzierte denn auch Prinzenführer und Dabringhausens Karnevals-Initiator Harry Tiede nach dem Ende des närrischen Lindwurms im Gespräch mit unserer Redaktion.

Entlang der L101 und selbst an der L157 in Finkenholl parkten die Fahrzeuge – so viele Besucher waren gekommen. Manch einer von ihnen verpasste den Startschuss des Rosenmontagszuges. Der Grund: Die Parkplatzsuche hatte zu lange gedauert, der Fußweg vom geparktem Fahrzeug ins närrische Dorf zu viel Zeit in Anspruch genommen, um pünktlich vor Ort zu sein. Der Feierfreude tat das allerdings keinen Abbruch: Bei zwar grauem Himmel, der der Narrenschar aber Regen oder allzu starken Wind ersparte, tanzten sich die Menschen auf der Altenberger Straße im Dorfkern warm. Dass das Thermometer am Vormittag gerade einmal vier Grad Celsius zeigte, konnte der Feiermeute nichts anhaben. Die stimmte bei den in Dabringhausens Zentrum aufgestellten Lautsprechern erklingenden Liedern wahlweise „Cordula Grün“, „Kölsche Jung“ oder das im Sommer noch kontrovers diskutierte „Layla“ an und ließ sich vor dem Restaurant „Markt 57“, der Hofburg des Dawerkuser Dreigestirns und das wegen der dicht an die Straße grenzenden Bebauung Nadelöhr für den Rosenmontagszug, ein Kölsch schmecken. Inmitten des Publikums tummelte sich auch die Familie von Ronja Weber und Robert Stark, die mit ihren Söhnen Jonas (ein Jahr) und Henrik (sechs Jahre) zum jecken Treiben im Straßenkarneval gekommen war. „Wir sind zwar inzwischen von Wermelskirchen nach Lübeck gezogen, aber mit dem Herzen in Dabringhausen geblieben“, sagte Ronja Weber unserer Redaktion. „Deshalb gönnen wir uns am Rosenmontag immer wieder den Weg nach Dabringhausen zum Zug“, ergänzte Robert Stark.

Im Zug erlebten die Besucher 19 Gruppen, die den lautstarken Rufen nach Kamelle nur allzu gerne nachkamen. Die bekannten Süßigkeiten flogen genauso durch die Luft wie Strüßjer, Pralinenschachteln, Socken, Schwämme – auch Stifte und Lineale. Erstmals bei Rosenmontagszug in Dabringhausen dabei waren die „Dhünner Kinder“, ebenfalls waren aus dem Dawerkuser Nachbardorf die Dhünnschen Jecken mit Festwagen und Tanzgarde vertreten. Als „Krümelmonster“ ganz hungrig auf Kekse zeigte sich die Karnevalsgruppe „Noch Löher bei Kölle“. In den Lindwurm, den der neue Zugleiter des Festausschusses Dabringhausen, Simon Kempf, erstmals federführend organisierte, reihten sich genauso „Noh bei Kölle“, „Pänz us Ampelskirchen“, „Carpe diem“ als Mexikaner, die Dhünntalschule als „Superheroes“, die „Stumper Freunde“ und die „Vorstadt-Cowboys“ ein. Die „Allerlei“-Schar aus Dabringhausen präsentierte sich ganz amerikanisch – die Damen als Freiheitsstatuen, die Herren mit Zylinder im Abraham Lincoln-Kostüm – und verkündeten per Schild auf ihrem Wagen: „Unabhängig (wild) und frei, das sind wir im Allerlei“.

Als Krankenpfleger und Ärzte auf einem Festwagen zeigte sich „En jeckes Trüppchen“ und gab das Motto preis: „Viren hin, Viren her. Hück herrscht in Dawerkusen Kamelleverkehr.“ Für reichlich Stimmung sorgten die „Klüngelsköpp“, die Tanzgarden der Grunewalder und von Rut-Wiess sowie die Grunewalder Freunde als beeindruckende Wikinger-Horde. Bevor am Ende des närrischen Lindwurms der Prunkwagen des Dreigestirns mit Bürgermeisterin Marion Lück an Bord das närrische Volk passierte, bereiteten die Jecken Wiever und die Altstadtgarde auf die närrischen Regenten Prinz Roger I. (Rehbold), Bauer Holger (Schüller) und Jungfrau „Frieda“ (Wilfried Frowein) vor.

Rund 760 Aktive bildeten nach Angaben des Festausschusses in den 19 Gruppen den Rosenmontagszug –  Wagenengel und Fahrer von Zugmaschine oder Bagagewagen inklusive. Der Zug führte vom Höferhof üder Altenberger, Süd- Mittel- und Weststraße zurück über Süd- und Altenberger Straße. Eigens zum Rosenmontag hatte die Firma „Interroll“ die Fertigung geschlossen, damit der Firmenparkplatz für Zugaufstellung genutzt werden konnte, berichtete „Interroll“-Personalleiterin Gaby Möller.

Mit 19 Kräften war das Deutsche Rote Kreuz vor Ort, wobei die Wermelskirchener von Leichlingern unterstützt wurden. „Keine besonderen Vorkommnisse“, meldete die Polizei auf Anfrage unserer Redaktion nach Beendigung des Zuges, den DJ „Jona“ Jonathan Gonzalez mit Partymusik unterstützte, bevor dann DJ Axel Hroschek nach dem Rosenmontagszug im „Markt 57“ auflegte.

Beim Prinzenfrühstück auf Einladung von Festausschuss und Stadt Wermelskirchen gab es eine besondere Ehrung: Mit einer Urkunde und einem Präsent zeichneten Friedel und Guido Bosbach im Namen des Regionalverbandes Rhein-Berg im Bund Deutscher Karneval den Dabringhausener Festausschuss anlässlich seines 25-jährigen Bestehens aus. „Der Festausschuss ist im Sinne unserer Freundschaft ein ganz besonderer Verein“, würdigte Friedel Bosbach.

Mehr Impressionen vom Zug gibt es unter rp-online.de/wermelskirchen

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