2. Handball-Bundesliga Dormagen kann Aues Abstieg besiegeln

Dormagen · Für die Handballer des TSV Bayer geht der Abstiegskrimi in der 2. Bundesliga weiter. Schon am Freitag ist das Team aus Sachsen zum ultimativen Kellerduell am Höhenberg zu Gast. Für beide Mannschaft geht es um verdammt viel.

 Gegen Essen mussten TSV-Kapitän Patrick Hüter und seine Teamkameraden einiges an Widerstand überwinden, um erfolgreich zu sein. Gegen Aue wird das sicher nicht anders sein.

Gegen Essen mussten TSV-Kapitän Patrick Hüter und seine Teamkameraden einiges an Widerstand überwinden, um erfolgreich zu sein. Gegen Aue wird das sicher nicht anders sein.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Das vergangene Wochenende in der 2. Handball-Bundesliga war ganz nach dem Geschmack des TSV Bayer Dormagen. Mit dem Erfolg bei TuSEM Essen feierten die Dormagener ihren zweiten Sieg in Folge und stehen aktuell wieder auf einen Nichtabstiegsplatz, weil der TV Großwallstadt als Konkurrent im Abstiegskampf in Nordhorn deutlich verlor. Einzig der Sieg des EHV Aue dürfte dem TSV nicht geschmeckt haben, denn dadurch wird das Duell mit den Sachsen am Freitagabend (19.30 Uhr) im TSV-Bayer-Sportcenter zum ultimativen Kellerduell. Mehr Abstiegskampf geht nicht.

So ist die Ausgangslage Nicht nur die Dormagener gehen mit zwei Siegen in Folge in die Partie, auch Aue gewann jüngst zweimal in Folge. Mit den Erfolgen in Hagen und daheim gegen Rostock verschafften sich die lange auf dem letzten Platz festgetackerten Sachsen nach ganz bitteren Wochen überhaupt erst wieder realistische Hoffnungen auf den Klassenverbleib. Trainer Stephan Just, der die Mannschaft Ende April übernahm, hat es offenbar geschafft, doch noch mal den Hebel umzulegen. Aber das könnte zu spät gewesen sein, denn bei vier Punkten Rückstand auf Dormagen und drei noch ausstehenden Spielen steht fest: Verliert Aue am Höhenberg, ist der Abstieg besiegelt. Für den TSV wäre eine Niederlage ein heftiger Dämpfer, doch den Abstieg könnte er theoretisch trotzdem noch abwenden. Ein Sieg wäre dagegen ein Meilenstein in Sachen Klassenverbleib.

So lief das Hinspiel Schon im Dezember 2021 war das Kellerduell vom Abstiegskampf geprägt, beiden Mannschaften unterliefen zahlreiche Fehler. Zunächst sah Dormagen wie der sichere Verlierer aus, machte im zweiten Durchgang aber einen Sechs-Tore-Rückstand wett und hatte am Ende sogar noch die Chance auf den Sieg. Doch dann versagten die Nerven und die Partie endete 28:28.

So ist Aue aufgestellt Der EHV dürfte über den schlechten Saisonverlauf mindestens genauso geschockt sein wie die Konkurrenz aus Dormagen und Großwallstadt, alle drei Teams waren nach der vergangenen Saison Tabellennachbarn auf den Rängen fünf bis sieben und kämpfen nun ums sportliche Überleben. „Aue ist irgendwie auch in dieses negative Fahrwasser geraten, verfügt aber über eine Mannschaft mit genügend Qualität, bekommt sie aber zu selten auf die Platte“, sagt TSV-Coach Peer Pütz. Die auffälligsten Spieler der Gäste sind im Rückraum Goncalo Ribeiro, Adrian Kammlodt und Arnar Birkir Halfdansson, auf den Außen Maximilian Lutz und am Kreis Bengt Bornhorn. Bei Bornhorn ist es allerdings so, dass er bei der Heimniederlage gegen Großwallstadt zunächst die Rote und dann auch noch die Blaue Karte sah. Gegen Hagen und Rostock fehlte er gesperrt.

So bereitet sich Dormagen vor Nach dem Sieg in Essen begann die Trainingswoche damit, weiter am spielerischen Auftritt allgemein zu arbeiten, Mittwoch und Donnerstag gilt der gezielten Vorbereitung auf Aue. „Es geht darum, die guten Dinge in unserem Spiel zu verfestigen und ansonsten noch die eine oder andere Variante zu erarbeiten“, erklärt Trainer Peer Pütz. Definitiv zu den Stärken der Dormagener gehört in den vergangenen Wochen, dass ihr Spiel sehr stabil wirkt, auch in kritischen Phase behalten sie kühlen Kopf. Pütz: „Durch die Erfolge haben wir an Sicherheit gewonnen und können Rückschläge besser verkraften. Diese Ruhe wird auch gegen Aue gefordert sein, denn das wird ein richtiges Kampfspiel.“

So ist die personelle Situation beim TSV Die vergangenen Wochen sind zwar nicht spurlos am TSV vorübergegangen, doch schwerer Verletzungen sind nicht hinzugekommen. Fehlen werden wohl nur die Dauerverletzten Jakub Sterba und Joshua Reuland. Bei Partryk Biernacki, der zuletzt wegen Rückenschmerzen ausfiel, gibt es die Hoffnung, dass er in der Abwehr helfen kann. Beim Letten Artur Karvastki sind sich die TSV-Verantwortlichen noch nicht sicher, in welchem der letzten drei Spiele sie ihm seinen letzten möglichen Einsatz geben. Auf jeden Fall wieder vor Ort dabei ist Co-Trainer David Röhrig. In Essen fehlte er erkrankt, stand aber über einen Knopf im Ohr des Ersatz-Co-Trainers Florian Buddenborg mit dem Team in Verbindung, um den einen oder anderen Tipp zu geben.

So ist die Stimmung in Dormagen Nach dem Sieg in Essen war die Stimmung euphorisch, fast schien es so, als hätten die Dormagener schon den Klassenverbleib gefeiert. Doch diesem Eindruck tritt TSV-Coach Peer Pütz vehement entgegen: „Dass wir zuletzt gut gepunktet haben, heißt nicht, dass es vorbei ist. Allen ist klar, dass wir weiter Gas geben müssen. Sonst besteht die Gefahr, dass unsere Aufholjagd am Ende doch vergebens war.“ Auf dem Weg zum Klassenverbleib hoffen die Dormagener wieder auf ihre Fans, die zuletzt ein Erfolgsfaktor waren. Auch in Essen sorgten sie für eine tolle Stimmung.

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