Initiative „Kurve kriegen“ im Rhein-Kreis Neuss Kampfansage gegen Jugendkriminalität

Rhein-Kreis · Das nordrhein-westfälische Innenministerium verstärkt sein Engagement gegen Jugendkriminalität. Die Initiative „Kurve kriegen“ erhält anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens zwölf neue Standorte – der Rhein-Kreis Neuss ist einer davon.

 Pädagogische Fachkräfte arbeiten bei „Kurve kriegen“ Hand in Hand mit Kriminalbeamten zusammen.

Pädagogische Fachkräfte arbeiten bei „Kurve kriegen“ Hand in Hand mit Kriminalbeamten zusammen.

Foto: dpa, frg fpt

Ziel der Initiative „Kurve kriegen“, die im Sommer 2011 mit damals acht Standorten begann, ist es, Intensivtäter-Karrieren zu verhindern. Stark kriminalitätsgefährdete junge Menschen sollen „wieder auf Kurs gebracht“ und unterstützt werden, diesen neu eingeschlagenen Weg beizubehalten. Pädagogische Fachkräfte arbeiten dabei Hand in Hand mit Kriminalbeamten zusammen. „Kurve kriegen“ schweiße Jugendhilfe und Polizei zu Expertenteams zusammen. „In dieser Form einzigartig in Deutschland“, sagt Innenminister Herbert Reul.

Acht der zwölf neuen Standorte haben am Donnerstag ihre Arbeit aufgenommen. Neben dem Rhein-Kreis handelt es sich dabei um die Kreispolizeibehörden Viersen, Warendorf, Steinfurt, Krefeld, Rhein-Sieg-Kreis, Unna und Borken. Die übrigen vier Standorte Coesfeld, Gütersloh, Heinsberg und Soest werden voraussichtlich im August dieses Jahres an den Start gehen. Insgesamt ist die Initiative dann in 35 Polizeibehörden in NRW vertreten und dort jeweils in der Direktion Kriminalität verortet.

Seit 2011 haben fast 1700 Kinder und Jugendliche nebst ihren Eltern das Programm durchlaufen; fast 800 von ihnen haben es nach Angaben des Innenministeriums erfolgreich abgeschlossen. Im Durchschnitt begingen vier von zehn Jugendlichen keine Straftat mehr, nachdem sie das Präventionsprogramm absolviert haben. Die Erfolgsquote liege bei circa 40 Prozent. Bei den weiteren 60 Prozent würden Straftaten um mehr als die Hälfte verringert. Im Bereich der Körperverletzungsdelikte liege die Quote sogar bei 75 Prozent.

Laut Innenministerium ist es sowohl aus pädagogischen als auch kriminologischen Gründen zielführend, sich so frühzeitig wie möglich um die Ursachen der Kriminalität junger Menschen zu kümmern. Die Fokussierung auf potenzielle Intensivtäter sei mit Blick auf die hohe Zahl verhinderter Taten und Opfer besonders effizient.

(NGZ)
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