Yvonne Gebauer bei der IHK in Neuss Berufliche Bildung soll gestärkt werden

Neuss · Als Gastrednerin bei der IHK-Vollversammlung im Zeughaus sprach NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) über den Status quo und die Zukunft der beruflichen Bildung im Land. Denn da gibt es Handlungsbedarf.

 IHK-Präsident Elmar te Neues (r.) und IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz begrüßten Yvonne Gebauer, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, als Gast bei der IHK-Vollversammlung im Zeughaus.

IHK-Präsident Elmar te Neues (r.) und IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz begrüßten Yvonne Gebauer, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, als Gast bei der IHK-Vollversammlung im Zeughaus.

Foto: IHK

Die Corona-Pandemie hat vieles auch mit Blick auf die Ausbildung erschwert. Daraus gilt es, Lehren zu ziehen. Drei Fragen standen jetzt im Zeughaus im Fokus: Wie steht es um die berufliche Bildung im Land? Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf die Berufsausbildung? Und: Wie kann die Qualität der dualen Ausbildung so gestärkt werden, dass sie auch in Zukunft für junge Menschen attraktiv ist? Dazu nahm Yvonne Gebauer (FDP) Stellung. Die Ministerin für Schule und Bildung in NRW war zu Gast bei der Sitzung der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. „Die duale Ausbildung liegt mir besonders am Herzen“, sagte IHK-Präsident Elmar te Neues zur Begrüßung. „Ich bilde in meinem Betrieb selbst aus, weil ich Fachkräfte benötige und um jungen Menschen eine Perspektive zu bieten.“

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz ergänzte: „Der Mangel an Fachkräften ist – trotz Corona-Krise – für unsere Unternehmen ein Top-Thema. Uns ist in der Pandemie noch einmal deutlich geworden, welchen Stellenwert eine gute Bildung im Allgemeinen und eine gute berufliche Bildung im Besonderen hat.“ Dem stimmte die Ministerin uneingeschränkt zu: „Es geht um Chancen für junge Menschen, aber auch um die Zukunft der Betriebe.“ Die berufliche Bildung brauche mehr Aufmerksamkeit und müsse dringend gestärkt werden. Die Landesregierung habe hierzu die Agenda zur Stärkung der Beruflichen Bildung mit fünf Handlungsfeldern aufgestellt: Umsetzung von Globalisierungs- und Transformationsprozessen in der beruflichen Bildung, die Sicherung des Fachkräftenachwuchses, eine Optimierung des Übergangs von der Schule in den Beruf, Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte in den Berufskollegs sowie die Stärkung der regionalen Verantwortung der Berufskollegs. Für Gebauer ist die Digitalisierung in der dualen Ausbildung und insbesondere auch in den Berufskollegs ein wesentliches Instrument, um die Attraktivität der beruflichen Bildung zu stärken. „Das kann aber nur gelingen, wenn die Lehrer entsprechend fortgebildet sind. In diesem Punkt gibt es noch Handlungsbedarf“, erklärte die Ministerin und kündigte verstärkte Fortbildungen zur Digitalisierung an.

Genauso wichtig ist es für die Ministerin, die gesellschaftliche Wertschätzung für die duale Ausbildung zu stärken: „Dass die berufliche und die akademische Bildung gleichwertig sind, ist noch nicht in allen Köpfen angekommen. Das wird auch noch dauern. Dafür müssen wir uns alle einsetzen.“ Auch bei der Verbesserung des Übergangs von der Schule in den Beruf gebe es noch viel zu tun: „Vielen ist nicht bekannt, dass man parallel zur Ausbildung auch studieren kann oder dass nach einer abgeschlossenen Ausbildung und entsprechender Berufserfahrung auch anschließend ein Studium möglich ist.“

Die berufliche Bildung stehe vor großen Herausforderungen, sagte die Ministerin zum Schluss ihres Vortrags und betonte, dass sie dennoch optimistisch in die Zukunft blicke. Wie die duale Ausbildung aus Sicht der IHK gestärkt werden kann, beschreibt das Positionspapier „Berufliche Bildung 2021-2025“, das die Vollversammlung im Anschluss an den Vortrag der Ministerin und der Diskussion verabschiedete. Darin wird unter anderem eine Evaluation der Initiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ angeregt, um dieses Angebot weiterzuentwickeln. „Zur Stärkung der Berufsschulen fordern wir zudem, dass die Lehrkräfte in der eigenen Bildungslaufbahn verbindlich Erfahrungen mit der beruflichen Bildung machen müssen“, erklärte Steinmetz.

(NGZ)
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