Mittwochnacht in Breitscheid Unbekannte sprengen Geldautomaten

Breitscheid · Es geschah in der Nacht zum Mittwoch im Kaufland-Einkaufscenter in Breitscheid. Ein Zeuge konnte erste Hinweise geben. Ob die Täter Beute gemacht haben, ist noch nicht klar. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.   

Die unbekannten Täter hinterließen ein Bild der Verwüstung.

Die unbekannten Täter hinterließen ein Bild der Verwüstung.

Foto: RP/Polizei

Erneut haben unbekannte Automatensprenger in Ratingen zugeschlagen – diesmal geschah es bei Kaufland in Breitscheid. Wie die Polizei berichtete, haben in der Nacht zu Mittwoch Kriminelle in dem Einkaufscenter einen Geldautomaten zur Explosion gebracht. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet um sachdienliche Hinweise.

Dies war nach dem derzeitigen Stand der Dinge geschehen: Um kurz nach 4 Uhr meldete sich ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma bei der Polizei, weil er die automatische Alarmauslösung eines Geldautomaten in dem Einkaufscenter neben einem Baumarkt an der Straße „An der Hoffnung“ empfangen hatte. Daraufhin leitete die Polizei umgehend intensive Fahndungsmaßnahmen nach möglichen Verdächtigen ein, zudem war die Polizei nach eigenen Angaben sehr schnell am Einsatzort.

Dort mussten die Beamten feststellen, dass der Vorraum des Einkaufscenters verwüstet war: So war die Eingangstür beschädigt, Trümmerteile lagen über mehrere Meter verstreut auf dem Boden. Nachdem die ebenfalls alarmierte Feuerwehr das Gebäude zur Begehung freigegeben hatte, stellte die Polizei fest, dass die Täter in dem Vorraum des dortigen Supermarktes versucht hatten, einen dort befindlichen Geldautomaten zu sprengen. So war auch der Geldautomat erheblich beschädigt.

Es ergaben sich für die Polizei durch einen Zeugen wichtige Hinweise darauf, dass sich kurz nach der Geldautomatensprengung zwei junge Männer auf einem Motorroller von dem Gelände in Richtung Mintarder Weg entfernt hatten. Der Fahrer soll einen weißen Helm getragen haben, der Sozius sei ohne Helm mitgefahren und dunkel gekleidet gewesen. Nähere Beschreibungen liegen der Polizei nicht vor.

Ob die Täter Beute gemacht haben, ist aktuell noch ebenso wenig abschließend geklärt wie die Frage, auf welche Art und Weise die Täter versucht hatten, den Geldautomaten zu sprengen. Hierzu dauern die Ermittlungen der zuständigen Kriminalpolizei an.

Geldautomatensprengungen bei Banken und Sparkassen sind inzwischen fast Alltag. Ratingen mit seinem engmaschigen Autobahnnetz ist längst ins Visier der Täter geraten – wie sich auch an den Fallzahlen ablesen lässt. Um die Sicherheit der Selbstbedienungs-Filialen (SB abgekürzt) zu gewährleisten, hat ein Fachberater der Kreispolizei Mettmann zum Beispiel alle Standorte der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert (HRV) untersucht.

Es wurden auch vorbeugende Maßnahmen entwickelt, die zur Erhöhung der Sicherheit in einzelne Filialen integriert werden sollten. Bei fünf SB-Filialen hatte die Polizei empfohlen, die jeweiligen Standorte zu schließen. Die Experten gingen hier trotz Vorbeugungsmaßnahmen von einer sehr hohen Gefährdung aus. Die Sparkasse HRV ist der Handlungsempfehlung gefolgt und hat fünf Standorte mittlerweile geschlossen (die RP berichtete).

Ein Blick nach Lintorf: Nach der Sprengung im Jahr 2021 und Verhandlungen mit den Versicherungen wird die Commerzbank-Filiale an der Speestraße 20 bis 22 Anfang des Jahres 2023 kernsaniert.  Die Schließfächer bleiben. Der Commerzbank-Standort Lintorf war in 2016 und 2021 von Sprengungen betroffen.

Die Zahl der Sprengattacken auf Geldautomaten hat in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr deutlich zugenommen. Waren nach den ersten drei Quartalen des Vorjahres 87 Fälle registriert worden, gab es in diesem Jahr bis Ende September bereits 125 solcher Angriffe, wie das Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf mitteilte.

 Während die Täter in den Jahren 2015 bis 2018 die Geldautomaten fast ausschließlich mit Gas sprengten, stellt das LKA seit dem Jahr 2019 vermehrt den Einsatz von Sprengstoff fest, weil Automaten zumindest zum Teil besser gesichert sind.

So wurden im Jahr 2021 bereits mehr als zwei Drittel der Taten in NRW mittels sogenannter „Blitz-Knall-Körper“ begangen. Nun ein weiterer Sprengungsfall in Ratingen.

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