Tennis-Bundesliga Robin Haase ist beim GHTC unbezwingbar

Mönchengladbach · Seit Jahren ist Robin Haase im Doppel in der Tennis-Bundesliga ungeschlagen. Auch beim GHTC ist die Bilanz makellos. Die ehemalige Nummer 33 der Welt möchte künftig aber auch auf der ATP-Tour wieder angreifen. Was ihn trotzdem an der Bundesliga reizt.

 Robin Haase spielt seit 2019 beim Gladbacher HTC.

Robin Haase spielt seit 2019 beim Gladbacher HTC.

Foto: ap/ap, ME

Es drohten Flecken auf der weißen Weste: Mit seinem Doppelpartner Andrej Martin sah sich Robin Haase am ersten Spieltag gegen den TuS Sennelager im entscheidenden Tie-Break drei Matchbällen des Gegners ausgesetzt. Drei Ballwechsel, jeder mit der Gefahr, das Spiel zu verlieren. Die berühmten Momente auf Messers Schneide. Haase und Martin wehrten aber alle Matchbälle ab. Am Ende gewannen sie den Tiebreak mit 15:13. „So wie der Tiebreak gelaufen ist, verliert man so ein Spiel in neun von zehn Fällen. Für mich natürlich Glück. Meine Bilanz geht weiter“, sagt Haase.

Mit seiner „Bilanz“ meint er seinen guten Lauf im Trikot des Gladbacher HTC. Zwei Tage später gewann er ebenfalls seine beiden Einsätze gegen Krefeld – er steht nun bei sieben Siegen in sieben Spielen für den GHTC. Wühlt man sich weiter durch die Statistiken der Bundesliga, stellt man außerdem fest: Seit 2017 hat Haase überhaupt kein Doppel mehr verloren. Acht Spiele, acht Siege. „Auf die Bilanz in Deutschland kann ich schon stolz sein“, sagt er

Der 34-jährige Niederländer darf gewiss als Dinosaurier der Bundesliga bezeichnet werden. Seit 2007 ist er dabei, zunächst für Neuss, ab 2009 für Halle, mit dem er 2014, 2015 und 2017 die Meisterschaft gewann. Ende 2018 zog sich Halle wegen finanzieller Probleme zurück. Auf der Suche nach einem neuen Verein wandte sich Haase ausschließlich an Henrik Schmidt und den GHTC. „Gladbach fand ich als Team toll und wusste, dass die Atmosphäre gut ist. Das ist mir wichtiger als andere Sachen“, sagt er.

Haase, Sohn einer Niederländerin und eines Deutschen, macht aber auch keinen Hehl daraus, dass die Bundesliga für ihn als Profispieler nur Zubrot ist. Zwischen 2008 und 2019 stand er fast ununterbrochen unter den Top 100 der Weltrangliste, 2012 gar auf Platz 33. Im Doppel erreichte er 2013 mit Landsmann Igor Sijsling das Finale der Australian Open, verlor dort jedoch gegen die damals übermächtigen Bryan-Brüder Mike und Bob. 2011 und 2012 gewann er in Kitzbühl zudem zwei ATP-Einzelturniere. „Dafür trainiert man sein ganzes Leben. Das ist es etwas besonders, es gibt Spieler, die Top 30 waren, aber nie ein ATP-Turnier gewonnen haben“, sagt er. Solche Siege seien nicht mit einem Bundesliga-Titel vergleichbar, sagt Haase, ergo für ihn deutlich wertvoller.

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Tennis ist aber nicht nur Erfolg, Tennis ist oft auch Schmerz. Haase weiß das nur zu gut: 2008 und 2009 standen die ersten Operationen an, seit 2012 hat er durchgehend Kniebeschwerden. Im Corona-Jahr 2020 kamen Probleme mit der Hand hinzu, auch ein Saitenwechsel beim Schläger zahlte sich nicht aus. Wenige Turniere, wenige Erfolge, Haase rutschte in der Weltrangliste auf Position 230 ab. „Ich versuche nun alles, um wieder hochzukommen.“

Warum er nebenbei seit 15 Jahren Bundesliga spielt? Der pragmatische Grund: das Antrittsgeld. „Da muss man nicht drumherum reden. Als Profi muss man sein Geld verdienen“, sagt Haase. Aber auch der Wettbewerb reizt. „Man spielt vor 2000 oder 3000 Zuschauer. Das macht Spaß. Dafür spiele ich Tennis“, sagt er. Inzwischen verzichte er sogar mal auf ein ATP-Turnier, um in der Bundesliga dabei zu sein, sagt Haase. Vor allem der Teamgedanke gefällt ihm. Sein Vertrag in Gladbach läuft bis Ende 2022. „Ich hoffe aber noch ein paar Jahre hier spielen zu können“, sagt er. Bei den Spielen am Wochenende in Neuss (Freitag) und Düsseldorf (Sonntag) ist Haase wieder im Einsatz. Beim GHTC hoffen sie, dass sich seine makellose Bilanz dann fortsetzt. „Neuss ist stark, Düsseldorf unberechenbar“, sagt Teamchef Henrik Schmidt zu den kommenden Aufgaben. Der GHTC ist mit zwei Siegen gestartet.

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