Tennis-Bundesliga HTC Blau-Weiß fehlt Glück in den Doppeln

Der Krefelder Tennis-Bundesligist gab im Heimspiel gegen Halle nach einer 3:1-Führung noch einen Punkt ab, ist aber weiter ungeschlagen. 1000 Zuschauer erlebten im Stadtwald eine spannende und gutklassige Auseinandersetzung.

 Der Italiener Alessandro Giannessi gab gestern im Stadtwald sein Comeback für Krefeld und musste in seinem Einzel hart kämpfen, ehe sein Zweisatzsieg feststand.

Der Italiener Alessandro Giannessi gab gestern im Stadtwald sein Comeback für Krefeld und musste in seinem Einzel hart kämpfen, ehe sein Zweisatzsieg feststand.

Foto: lammertz

Die Glücksgöttin Fortuna meinte es am Wochenende wahrlich nicht gut mit dem HTC Blau-Weiß Krefeld. Wie schon am Freitag in Weinheim musste sich das Stadtwaldteam auch gestern im Heimspiel gegen den Deutschen Meister Blau-Weiß Halle nach einer 3:1-Führung mit einem 3:3-Unentschieden begnügen. Beide Doppel wurden jeweils im Match-Tiebreak mit nur zwei Punkten Unterschied verloren. Das trübte die Stimmung bei den 1000 Zuschauern allerdings nicht. Sie erlebten an der Hüttenallee zum dritten Mal in dieser Saison einen tollen Tennistag mit spannenden und teilweise dramatischen Begegnungen. Nach zwei Siegen und vier Unentschieden bleibt das Stadtwaldteam Tabellenzweiter. Der Rückstand auf Grün-Weiß Mannheim beträgt nun aber schon drei Punkte, so dass die Kurpfälzer am Ende ihrer Rolle als Meisterschafts-Favorit Nummer eins wohl gerecht werden.

Bei optimalem Tenniswetter strömten mehr Fans auf die Anlage im Stadtwald als zuletzt beim Heimspiel gegen Reutlingen. Das lag natürlich auch am altbekannten Gegner aus Westfalen. Zu dessen kleiner Fangemeinde gehörte auch Gerhard „Gerry“ Weber, der dem deutschen Tennis in Halle seit Jahren dieses tolle Turnier auf Gras beschert.

Beide Teams traten exakt mit ihrem Aufgebot vom Spiel am Freitag an. Die Gäste hatten den Galdbachern nach einem 1:3-Rückstand in den beiden Doppeln noch einen Punkt abgeknöpft. Die Krefelder waren am späten Freitagabend zufrieden aus Weinheim zurückgekehrt, obwohl sie dort den möglichen Sieg in den beiden Doppeln verspielt hatten. Aber auch dieses Match bestätigte erneut, wie eng es in der Liga zugeht.

Vom Papier her traten die Krefelder als Favorit an. Doch bereits in den ersten beiden Einzeln entpuppte sich Halle als die erwartet harte Nuss. Der Tennistag begann gleich mit dem Spitzeneinzel zwischen Paolo Lorenzi und Daniel Munoz-de la Nava. Der 36-jährige Italiener, der sich zwischen Einzel und Doppel eine Verschnaufpause gewünscht hatte, doch er hatte zunächst etwas Proleme, sich auf den routinierten Linkshänder aus Spanien einzustellen. Er drehte den ersten Satz nach 1:3-Rückstand und gewann mit 6:4. Im zweiten Durchgang hatte Lorenzi weniger Mühe und sicherte den Gastgebern die 1:0-Führung.

Weitaus spannender ging es auf dem Nebenplatz zu, wo Alessandro Giannessi bei seinem Comeback im Stadtwald auf den Bundesliga-Dauerbrenner Jeremy Jahn traf. Der Italiener führte im ersten Satz bereits mit 5:1, verlor dann aber vier Spiele in Folge. Er konterte mit einem Break zum 6:5 und setzte sich in einem dramatischen Finish mit seinem achten Satzball durch. Im zweiten Satz lag Giannessi schnell mit 0:3 zurück. Dann gewann er fünf Spiele in Folge und hatte den ersten Matchball. Den konnte er nicht nutzen und musste das 5:5 hinnehmen. Wie schon im ersten Durchgang ging er erneut mit einem Break in Führung und sicherte sich mit dem zweiten Matchball den Sieg.

Mit einer 2:0-Führung für Krefeld im Rücken betrat Jürgen Melzer den SWK-Centercourt. Der Österreicher traf auf den den Deutschen Tim Pütz, der im Mai beim Davis-Cup-Sieg gegen Australien im Doppel zum Helden wurde. Der 30-jährige Frankfurter machte es Melzer nicht leicht, dem erst beim Stande von 4:4 ein Break gelang und Satz eins gewann. Pütz gab sich nicht geschlagen und entschied Satz zwei für sich. Doch im ersten Match-Tiebreak des Tages spiegelte sich die Klasse und die Erfahrung des 35-jährigen Österreichers wider, der Krefeld mit 3:0 in Führung brachte. Aus dem erhofften Sieg nach den vier Einzeln wurde allerdings nichts, weil Carlos Berlocq gegen das schnelle Spiel des jungen Russen Aslan Karatsev keine Mittel fand und im Schnelldurchgang unterlag.

Aufgrund der Stärke der Westfallen im Doppel war ein spannendes Finale zu erwarten. So kam es dann letztendlich auch. Zunächst standen die Zeichen auf Sieg für die Blau-Weißen vom Niederrhein. Denn das erfahrene Duo Melzer/Berlocq gewann den ersten Satz relativ sicher. Der zweite Durchgang verlief ausgeglichen. So musste der Tiebreak die Entscheidung bringen, wo den Krefeldern zum ersten Mal das Glück fehlte. Im Match-Tiebreak erkämpften sich die Gastgeber beim Stande von 9:8 und Aufschlag Halle einen Matchball. Der wurde glücklich abgewehrt. Halle drehte das Match und setzte sich mit 12:10 durch. Zu diesem Zeitpunkt hatte das italienische Duo Lorenzi/Giannessi ihren Match-Tiebreak mit 8:10 verloren.

„Es ist zwar etwas ärgerlich, weil wir eigentlich den Sieg verdient haben. Aber solche Spiele gab es in dieser Saison in der Liga schon häufig. Insgesamt war es ein toller Tennistag. Wir haben weiterhin noch nicht verloren“, sagte Krefeld Teamchef Olaf Merkel nach dem vierten Unentschieden der Sasion.

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