Fußball-Oberliga Das wurde aus Ex-Spielern des 1. FC Kleve

Kleve · Fatih Duran, Yusuke Unoki oder Kosuke Hatta trugen das Trikot des Fusionsklubs. Doch wie ging es danach weiter? Ein ehemaliger FC-Akteur kickt nun in der Kreisliga A, ein anderer war in Finnland unterwegs – eine Übersicht.

 Ryo Terada, hier 2020 im Finale des Niederrheinpokals am Ball, konzentriert sich aktuell in Japan auf sein Sportstudium.

Ryo Terada, hier 2020 im Finale des Niederrheinpokals am Ball, konzentriert sich aktuell in Japan auf sein Sportstudium.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

Der Fußball-Oberligist 1. FC Kleve setzt seit Jahren auf Kontinuität. Der Kader bleibt Saison für Saison beinahe unverändert. Die zentrale Achse besteht aus Akteuren wie Fabio Forster, Niklas Klein-Wiele, Nedzad Dragovic oder Ahmet Taner. Doch was wurde aus denen, die den Verein verlassen haben? Wir haben den Weg von Ex-Spielern der Rot-Blauen verfolgt.

Fatih Duran Der 34-jährige Außenverteidiger bestritt in der Saison 2018/2019 17 Partien für Kleve. „Ich hatte beim 1. FC Kleve, was Verletzungen, Trainingsbeteiligung und Arbeitsbelastung angeht, meine schlimmste Zeit. Ich konnte lange nicht für den Verein da sein – und hatte deshalb auch ein schlechtes Gewissen. Dennoch hat es mir viel Spaß gemacht, für diesen Klub zu spielen“, sagt Fatih Duran, der Trainer Umut Akpinar für eine „echte Legende mit unfassbar guter Einstellung“ hält. Nach seiner Zeit beim Oberligisten kickte er unter einem Jugendfreund beim Düsseldorfer Bezirksligisten SG Unterrath, nun steht er beim SSV Erkrath in der Kreisliga A auf dem Rasen.

„Ich habe mich privat voll umorientiert. Mein Fokus liegt aktuell nicht auf dem Fußball. Aber ich brauche den Sonntag, um meine Energie rauszulassen. Zwar ist das Niveau eine Katastrophe. Aber letztendlich geht es mir nur darum, zu gewinnen – egal, ob in der Regionalliga oder in der Kreisliga“, sagt Fatih Duran. Er fühle sich nun so fit wie seit Jahren nicht mehr. Das macht Lust auf mehr. „Man weiß nicht, wie es weitergeht. Vielleicht kommt im nächsten Jahr noch einmal was aus der Landesliga oder Oberliga“, sagt der 34-Jährige, der für Rot-Weiß Oberhausen auch schon in der Dritten Liga gespielt hat. 

Simon Berressen Der heute 24-Jährige stammt aus der Jugend des Fusionsklubs. In der Spielzeit 2015/2016 gelang ihm der Schritt in den Seniorenbereich. Der Außenverteidiger hatte maßgeblichen Anteil am Aufstieg in die Oberliga. Er wäre in der fünfthöchsten deutschen Spielklasse auf der linken Seite gesetzt gewesen. Doch Simon Berressen entschied sich anders und fokussierte sich auf seinen Werdegang abseits des Fußballplatzes. Er trat kürzer und schloss sich der SG Keeken/Schanz an.

„Nachdem ich dorthin gewechselt bin, habe ich viele Nachrichten bekommen. Alle schreiben einen an und fragen: Wieso spielst du denn jetzt in der B-Liga?“, sagte Simon Berressen damals im Gespräch mit unserer Redaktion. Obwohl sich immer wieder auch höherklassige Teams bei dem jungen Mann meldeten, blieb er in der Düffel. „Ich kenne all die Jungs hier in Keeken von früher. Das macht richtig Spaß“, sagt der 24-Jährige. Immerhin schaffte er in der Saison 2019/2020 mit der SG Keeken/Schanz den Aufstieg in die A-Liga. In dieser Saison stand er bislang acht Mal auf dem Platz.

 Yusuke Unoki (rechts) stürmte zuletzt in Finnland.

Yusuke Unoki (rechts) stürmte zuletzt in Finnland.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Kosuke Hatta Der japanische Mittelfeldspieler wechselte im Sommer 2018 vom Landesligisten Duisburger SV an den Klever Bresserberg. In 26 Partien stand er auf dem Feld, nur selten von Beginn an. Der vielseitig einsetzbare Asiate konnte kaum nachhaltig Eindruck hinterlassen. So wechselte er ein Jahr später nach Berlin, nachdem sein Vertrag beim 1. FC Kleve nicht verlängert wurde. In der Hauptstadt kickte er in der Regionalliga Nordost für den BFC Dynamo. Mittlerweile ist der 24-Jährige zurück in Japan. „Ich musste nach Japan, weil ich kein Visum mehr hatte. Jetzt suche ich einen neuen Verein, egal in welchem Land. Mein Agent hört sich in den japanischen Ligen um, aber auch Deutschland kommt infrage“, sagt Hatta.

Ryo Terada Die Erinnerungen an den Stürmer sind noch jung. In der vergangenen Saison trug er das Trikot des Fußball-Oberligisten und schoss vier Tore in zehn Begegnungen. Die Klubverantwortlichen hätten seinen Vertrag gerne verlängert. Doch der flinke und trickreiche 27-Jährige entschied sich durchaus überraschenderweise für eine Rückkehr nach Japan – anders als sein Bruder Shun, der mittlerweile beim Regionalligisten KFC Uerdingen auf Torejagd geht. Seine Fußballschuhe hat Ryo Terada vorerst an den Nagel gehängt. Der Japaner fokussiert sich auf sein Sportstudium.

Yusuke Unoki Der Angreifer war einer der elegantesten Spieler, die in den vergangenen Jahren in der Getec-Arena aufliefen. In der Saison 2018/2019 schoss Unoki sieben Tore für den 1. FC Kleve. Und das, obwohl er längst nicht immer gesetzt war unter Umut Akpinar. Meist erhielten Levon Kürkciyan und Michel Wesendonk im Sturmzentrum den Vorzug. Zwar ließ der Japaner an seiner technischen Versiertheit und seinem Torinstinkt kaum Zweifel aufkommen. seine Arbeit gegen den Ball aber war immer wieder mangelhaft. So war er gewissermaßen der Edeljoker.

 Konrad Kaczmarek spielt aktuell für den SC Bocholt.

Konrad Kaczmarek spielt aktuell für den SC Bocholt.

Foto: Markus van Offern

Im Sommer 2019 folgte die Trennung. Unoki flog nach Japan und suchte nach einem neuen Verein. Fündig wurde er in Skandinavien. Er unterschrieb beim finnischen Zweitligisten AC Kajaani. „Ich sehe den Wechsel nach Finnland als eine spannende Herausforderung. Für mich steht es nun im Vordergrund, möglichst viele Spiele zu machen. Ich habe mir auch ein Ziel gesetzt: Ich will in dieser Saison mindestens zehn Tore schießen“, sagte Unoki damals. Tatsächlich traf er nur ein Mal. Ein halbes Jahr später ging er ebenfalls erfolglos beim finnischen Viertligisten FC Kultsu auf Torejagd. Mittlerweile ist auch Unoki zurück in Japan. Seit Anfang des Jahres ist der Mann aus Tokio vereinslos.

Konrad Kaczmarek Im Sommer 2018 wechselte der Defensivakteur vom Landesligisten SV Hönnepel-Niedermörmter an den Bresserberg. Er galt als Versprechen für die Zukunft. Doch ein Kreuzbandriss setzte ihn lange außer Gefecht, weshalb er unter Coach Umut Akpinar nur sieben Spiele bestritt. In der folgenden Saison lief der heute 27-Jährige beim Landesliga-Klub FSV Duisburg auf. Mittlerweile ist er noch eine Klasse darunter aktiv. Für den SC Bocholt spielt Konrad Kaczmarek, der im defensiven Mittelfeld und in der Innenverteidiger auflaufen kann, in der Bezirksliga. Immerhin ist der Deutsche dort Stammspieler: Bislang stand er in zehn Partien auf dem Rasen.

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