Vergleichszahlen liegen vor Trotz Corona: Sterberate im Kreis Viersen ging zurück

Kreis Viersen · Im März sind im Kreis Viersen 325 Menschen gestorben. Das sind zehn weniger als im März des vergangenen Jahres. Die neuesten Zahlen teilte jetzt das Statistische Landesamt NRW mit. Eine Einordnung.

Foto: ferl

Seit einigen Tagen liegen erste Vergleichszahlen zur Sterblichkeit seit Beginn der Corona-Pandemie vor. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes NRW starben im März 2020 im Kreis Viersen 325 Personen. Von ihnen waren laut Kreisgesundheitsamt vier Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Erstaunlich: Gegenüber den Monaten März der zurückliegenden Jahre ist die Zahl der Gestorbenen nun rückläufig – trotz der Pandemie.

„Einzelne Monate aus einer fortlaufenden Statistik herauszugreifen, ist wenig aussagekräftig“, sagt Birgit Bornhofen, stellvertretende Leiterin des Kreisgesundheitsamtes. Am Montag meldet der Kreis, dass ein weiterer, mit dem neuartigen Coronavirus infizierter Mensch gestorben ist – das 31. Opfer ist eine 85 Jahre alte Bewohnerin aus dem Seniorenhaus St. Tönis. „Wir wollen Maßnahmen einleiten, um die Zahl der verstorbenen Menschen so gering wie möglich zu halten“, erklärt Bornhofen. „Deshalb unternehmen wir große Anstrengungen, durch Testungen in den Seniorenheimen weitere Ausbrüche frühzeitig einzudämmen – und damit insbesondere die Risikogruppen zu schützen.“ Der Anstieg der Fallzahlen sei derzeit generell nicht so stark. Bornhofen: „Das kann sich aber durch die Lockerungen auch schnell wieder ändern.“ Absehbar an den Zahlen ist das aber erst in einigen Tagen – weil die Inkubationszeit bis zu 14 Tage dauern kann und zunächst die Testergebnisse vorliegen müssen.

Die Stadt Mönchengladbach unterscheidet in ihrer Statistik zwischen „an“ Covid-19 und „mit“ Sars-CoV-2 infizierten Gestorbenen. Warum wird diese Unterscheidung im Kreis Viersen nicht getroffen? „Wir ermitteln die Todesursache anhand der Angaben aus den Totenscheinen“, erklärt Bornhofen. „Wenn dort zum Beispiel Covid-19-Pneumonie angegeben ist, ist es eindeutig ein Todesfall an Covid19.“ Natürlich seien unter den Verstorbenen, die ja oft hochbetagt und geschwächt sind, Personen, die vielleicht auch bei einer anderen Infektion verstorben wären, so die stellvertretende Leiterin des Kreisgesundheitsamtes.

Jeden Tag veröffentlicht der Kreis die neuen Infiziertenzahlen. Valide statistische Schlüsse ließen sich aus ihnen aber nicht ziehen, betont Bornhofen. „Aufgrund der Dunkelziffer ist eine Interpretation der reinen Daten nur bedingt aussagekräftig“, sagt sie. „Auch wenn wir viele Anstrengungen unternehmen, um durch viele Tests – insbesondere in der Risikogruppe – diese Dunkelziffer so gering wie möglich zu halten.“ Viel wichtiger seien die Menschen hinter den statistischen Zahlen – der persönliche Kontakt der Mitarbeiter aus dem Gesundheitsamt zu den Erkrankten und deren Kontaktpersonen. „Durch unser intensives Fall- und Kontaktmanagement schaffen wir es, Personen, die Symptome entwickeln, frühzeitig zu isolieren und gezielt Maßnahmen zur Eindämmung des Virus einzuleiten.“

Seit Beginn der Corona-Pandemie wurden dem Kreisgesundheitsamt Viersen 654 infizierte Personen (Stand: Montag, 4. Mai, 16 Uhr) gemeldet. Davon sind aktuell noch 217 Menschen infiziert, 406 gelten als genesen. 182 Kontaktpersonen sind in häuslicher Isolierung. Die bestätigten Fälle verteilen sich auf die Städte und Gemeinden im Ostkreis seit Ausbruch der Pandemie wie folgt: Kempen: 118 Fälle (61 Genesene), Willich: 115 (82 Genesene), Tönisvorst 105 (41 Genesene) und Grefrath 25 (23 Genesene).

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